"Fachkräfte gesucht!"
Am 27. Mai fand eine Fachkonferenz zum Thema "Fachkräfte gesucht!" im St. Johannes-Haus in Cottbus statt. Teilnehmer der Konferenzen waren Vertreter aus Wirtschaft, Kommunaler Verwaltung, Agentur für Arbeit, Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und der Politik.
Im Einladungstext für diese Veranstaltung wurde auf die akute Situation aufmerksam gemacht: Nach dem Demografie-Bericht der Bundesregierung schrumpft die Zahl der Deutschen kontinuierlich. Laut Prognose der Bundesregierung wird die deutsche Bevölkerung bis zum Jahr 2060 von 81 Millionen auf 65 bis 70 Millionen sinken. Mit dem Bevölkerungsrückgang werden auch die Erwerbspersonen weniger.
Migration und Arbeitsmarkt
Für die Region Lausitz stellt sich zunehmend die Frage, wie können Betriebe und auch Einrichtungen der Sozialwirtschaft für Arbeitnehmer attraktiv bleiben. Gleichzeitig erleben wir eine Zuwanderung von Menschen aus dem Ausland nach Deutschland. Die Wirtschaftsregion Lausitz versteht sich als eine länderübergreifende Kooperation zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Brandenburg.
Drei Impulsreferate setzten Schwerpunkte und bestimmten die Diskussion: Franziska Woellert, Berlin, Institut für Bevölkerung und Entwicklung, referierte am Anfang der Konferenz zur "Demografie und Migration". Die "Analyse des Fachkräftebedarfs von 2015 bis 2025 in der Industrieregion Lausitz" - vorgestellt von Dr. Hubert Lerche von der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. - analysierte die konkreten Zahlen in der Lausitz. Über die "Vermittlung von Migranten in den Arbeitsmarkt" sprach Oliver Fiedermann von der Agentur für Arbeit in Cottbus. Mit konkreten Praxisbeispielen wurden Schwierigkeiten und Chancen der Integration dargelegt.
Fachkräftebedarf und Zuwanderung
In der Diskussion wurde angesprochen: Unsere Gesellschaft wird älter und damit geht auch die Zahl der Erwerbstätigen zurück. Deutschland ist inzwischen ein Einwanderungsland und diese Realität wird von vielen noch nicht verstanden oder gesehen. Die Globalisierung der Welt schreitet voran und kein Land auf der Welt kann die eigenen Probleme nur noch national lösen.
Eine große Herausforderung in diesen Wochen und Monaten ist die hohe Anzahl von Flüchtlingen, die zu uns kommen. Für viele sind es Flucht und Vertreibung aus ihren Heimatländern. Deutschland steht vor der großen Herausforderung, diesen Menschen, die hier ankommen, das Recht auf Asyl zu gewährleisten. Die Lausitz ist auf Zuwanderung angewiesen. Menschen aus vielen Ländern dieser Welt sind unterwegs zu uns. Mit Unterschieden in Kultur, Sprache, Religion, Status einer Berufsqualifizierung. Es ist falsch, diese Unterschiede klein zu reden. Anderseits kann es auch nicht sein, dass "Soziales Kapital" unbeachtet wird und damit Menschen auf der Strecke bleiben. Eine zentrale Frage war: Wird es in der Lausitz-Region gelingen, den Bedarf an Fachkräften und die Zuwanderung in ein konstruktives Verhältnis zu bringen? Was ist dafür nötig? Was brauchen wir dazu? Ohne eine interkulturelle Öffnung von Betrieben und Institutionen wird eine Integration nicht gelingen.
Die Diskussion machte erneut deutlich, dass durch den demografischen Wandel das Thema Fachkräftebedarf und Zuwanderung nur durch die Vernetzung mit unterschiedlichen Akteuren vor Ort zu lösen ist. Dazu wollte auch diese Konferenz einen Beitrag leisten.
Die Konferenz wurde gefördert durch das Xenos-Projekt "BleibNet Brandenburg" und den Europäischen Sozialfonds für Deutschland.
INFO:
Caritasverband der Diözese Görlitz e.V.
Telefon: 03 55 3 80 65 20
E-Mail: standera@caritas-dicvgoerlitz.de