Lebensqualität im Alter mit Musik
Viele Menschen lieben Musik. Gerade im Alter kann sie dazu beitragen, Lebensqualität zu erhöhen. Mit Hilfe der Musik ist es sogar möglich, zu vielen Menschen eine Brücke zu schlagen, die nicht mehr oder kaum noch in der Lage sind, verbal in Kontakt zu treten. Solche Erkenntnisse haben Verantwortliche im Seniorenheim Caritas Pirckheimer in Nürnberg-Altenfurt dazu bewegt, ein Projekt Musikwerkstatt auf die Beine zu stellen.
Vom Singkreis bis zur Sitztanzgruppe
Um aktives Musizieren der Heimbewohnerinnen und -bewohner stärker zu fördern, wurden mit einem Zuschuss von 8.000 Euro aus Caritas-Sammlungsmitteln zunächst mehrere Veehharfen, Melodie- und Percussioninstrumente wie Klangstäbe und Trommeln sowie ein Therapiemonochord – ein Klangkörperinstrument – angeschafft. Diese kommen nun bei verschiedensten Angeboten zum Einsatz. Am Freitagnachmittag findet im Aufenthaltsbereich der Einrichtung ein offener Singkreis mit Veehharfe statt. „Daran nehmen stets zwischen 30 und 50 unserer Bewohnerinnen und Bewohner teil, alle so, wie sie es möchten: zuhörend oder singend, mit oder ohne Text und Noten. Gesungen werden Volkslieder, Schlager und Operettenmelodien“, informiert Sabine Harr-Fischer, die das Projekt als zusätzliche Betreuungskraft durchführt. Ferner wurde eine Musiziergruppe für alte Menschen ins Leben gerufen, die eine kleinere Gruppe brauchen, um sich wohlzufühlen oder die mehr Zeit und Aufmerksamkeit benötigen, um aktiv zu werden. Regelmäßig aktiv wird zudem eine Sitztanzgruppe mit rund 30 Personen. Und für demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht an diesen Gruppenangeboten teilnehmen können oder wollen, wird Musik am Bett oder am Tisch als Einzelbetreuung angeboten. Hinzu kommt sporadisches gemeinsames Musizieren in den Wohnbereichen. „Die Bewohner profitieren sehr von den neuen Möglichkeiten, Musik erleben und selbst gestalten zu können. Über die Hälfte der Menschen, die bei uns wohnen, nimmt in irgendeiner Weise daran teil“, freut sich Einrichtungsleiterin Ilona Hauenstein über die Resonanz nach dem Start des Projektes Musikwerkstatt vor rund eineinhalb Jahren. Sie hatte die Idee dazu.
Sterbebegleitung mit Veehharfe
In besonderer Weise hilfreich ist die Musik auch im Rahmen der Palliativarbeit für kranke und sterbende Menschen. Hierfür hat Sabine Harr-Fischer ganz neue Chancen entdeckt. Die Betreuungskraft ist auch Seelsorgebeauftragte in der Einrichtung, außerdem ausgebildete Musikgeragogin: Sanfte Töne erklingen aus der Veehharfe, deren Saiten Sabine Harr-Fischer bedächtig zupft. Sie sitzt neben dem Bett einer älteren Frau, deren Leben dem Ende zugeht. Sabine Harr-Fischer spielt schon seit mehreren Jahren Veehharfe. Im Seniorenheim Caritas Pirckheimer stellte sie fest, dass viele Bewohnerinnen und Bewohner das Instrument aufgrund seines weichen Klanges sehr mögen – auch im Sterbeprozess: „Es hat eine beruhigende Wirkung, was auch in entspannten Gesichtszügen, manchmal auch in einem Lächeln der alten Menschen, zum Ausdruck kommt.“