Goldenes Pflegeherz verliehen
Der Verbund "Starke Partner - Pflegenetz im Kreis Heinsberg" setzte ein Zeichen der Anerkennung und Würdigung aller Pflegenden. Erstmalig verlieh er stellvertretend für Millionen von pflegenden Angehörigen und Mitarbeitern der Pflege an neun ausgewählte Menschen, darunter Ulla Schmidt, ehemalige Bundesgesundheitsministerin und Vizepräsidentin des Bundestages, in der Evangelischen Kirche in Heinsberg das Pflegeherz. Dabei handelt es sich um eine 14 Millimeter große runde Nadel in Silber mit Goldauflage, mit dem abstrahierten Motiv zweier Menschen in Form eines Herzens, entworfen und gefertigt von Andrea Lennartz von der Goldschmiede Lennartz in Erkelenz.
Damit es jedoch ein allgemein bekanntes Symbol der Solidarität mit allen Pflegenden wird, wurde zum Abschluss der feierlichen Veranstaltung das Pflegeherz in einer einfacheren Ausfertigung als runder Stecker in Schwarz-Weiß verteilt. Zu Beginn stand nach einer musikalischen Einstimmung durch Mark Odenius an der Trompete und Arno Schmitz am Klavier ein ökumenischer Gottesdienst mit Probst Markus Bruns und Pfarrer Sebastian Walde unter dem Titel "Du liegst mir am Herzen". Sie stellten in der Predigt in Bezug auf "Die Heilung einer Frau am Sabbat" (Lk 13, 10 - 13) heraus, dass der Mensch als pflegebedürftiges und verletzliches Wesen vom Baby bis hin zum alten Menschen der Fürsorge des anderen bedürfe, durch ihn immer wieder aufgerichtet werde. Aber auch der Pflegende selbst, der sich den täglichen Herausforderungen der Pflege stelle, brauche Zuwendung von anderen.
Der größte Plegedienst bundesweit sind die Anghörigen
Dies unterstrich auch Gottfried Küppers, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Region Heinsberg. 2006 sei der Verbund "Starke Partner - Pflegenetz im Kreis Heinsberg" gegründet worden, um Rat- und Hilfesuchenden Informationen, Beratung und Dienstleistung rund um das Thema "Pflege" zu bieten. Die demographische Entwicklung zu einer immer älter werdenden Gesellschaft führe dazu, dass zukünftig die Pflege und Betreuung in Deutschland immer mehr Raum einnehmen werde, stellte er fest. Dies führe zu Veränderungen. Doch eines bleibe bestehen. "Der größte Pflegedienst bundesweit sind die Angehörigen", so Küppers. Dies belegte er anhand von Zahlen für den Kreis Heinsberg aus dem Jahr 2011. So gab es 9728 Pflegebedürftige, von denen 7268 Zuhause gepflegt wurden, von denen 5742 Angehörige die tagtäglich anstrengende und aufreibende Arbeit der Pflege übernahmen. Diese täglichen "Helden der Pflege" bräuchten Anerkennung, ebenso diejenigen, die sich für den Beruf der Pflege entschieden hätten. Sie alle würden eine wichtige Aufgabe und einen wertvollen Dienst für und an unserer Gesellschaft leisten. "Diese besondere herausfordernde Arbeit wollen wir heute hier ins Rampenlicht rücken", betonte Gottfried Küppers. Stellvertretend für Millionen von Pflegenden wolle man heute einige würdigen und mit dem Pflegeherz auszeichnen. "Das Pflegeherz soll dabei symbolisch für die Aussage stehen: ‚Mit Liebe und Herz einen Menschen aufrichten, der selbst nicht dazu in der Lage ist.’", erklärte er. Dies gilt über alle Maßen für die zu Ehrenden, deren Vorstellung die Vertreter der dem Verbund "Starke Partner" angeschlossenen Einrichtungen übernahmen. Für ihre Lebensleistung in der Pflege oder als pflegende Angehörige bekamen sie das goldene Pflegeherz verliehen.
Magda Gromotka, bis September, Leiterin der Caritas-Pflegestation Wegberg, erhielt es für ihre 32jährige Arbeit, in der sie sich für die Belange und Sorgen der alten und kranken Menschen und deren Angehörigen eingesetzt hat. Katharina Eobaldt, die im Franziskusheim Geilenkirchen lebt, bekam es für ihren Einsatz im Alltag im Demenzbereich und Pfarrer Wilhelm Lenzen, ehrenamtlicher Bewohner in Burg Trips in Geilenkirchen, für sein Engagement für die zu pflegenden Mitbewohner. Stefanie Siepmann wurde für ihre mehr als 20 Jahre dauernde Pflege und Betreuung ihrer Tochter, die an spinaler Muskelatrophie leidet, gewürdigt, Elvira Illig dafür, dass sie mehr als 20 Jahre ihre Mutter pflegte, sowie ihren Vater und schwer erkrankten Bruder betreut und Margret Ackermann, Mitarbeiterin von Lambertus Hückelhoven dafür, dass sie jahrelang die Großmutter ihres Mannes pflegte, sich daraufhin für den Beruf der Altenpflege entschied, ehrenamtliche Sterbebegleiterin ist sowie kranke Menschen in ihrer Freizeit begleitet. Geehrt wurden auch Josefine Sentis, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Alten- und Pflegeheime St. Josef "Haus Biesen", wo sie seit 2013 auch lebt, sowie Elfriede Lintzen, die seit 41 Jahren in der Pflege im Katharina Kasper-Heim Gangelt als Mitarbeiterin tätig ist. Das letzte Pflegeherz bekam Ulla Schmidt als dienstälteste Gesundheitsministerin von 2001 bis 2009 und ihrem Einsatz für die Gesundheits- und Sozialpolitik sowie für kranke und pflegebedürftige Menschen. Im Namen aller zu Ehrenden dankte Ulla Schmidt für die Auszeichnung. Alle Geehrten würden die ganze Breite der Pflege vom professionellem bis hin zum zivil-gesellschaftlichem Engagement widerspiegeln sagte sie. Die Auszeichnung sei nicht nur eine Ehre für sie, sondern auch eine Verpflichtung, alles dafür zu tun, dass sich die Rahmenbedingungen in der Pflege weiter verändern und verbessern.
Info: Dem Verbund "Starke Partner - Pflegenetz" im Kreis Heinsberg sind folgende Einrichtungen angeschlossen: Alten- und Pflegeheim Marienkloster in Dremmen, Altenheim St. Josef gGmbH Übach-Palenberg, Caritasverband für die Region Heinsberg, Franziskusheim gGmbH mit den Einrichtungen Franziskusheim und Burg Trips, Katharina Kasper-Heim der Gangelter Einrichtungen Maria Hilf, Lambertus gGmbH in Hückelhoven und St. Josef in Selfkant-Höngen, Waldenrath, Erkelenz, Heinsberg, Oberbruch und Wegberg.