Begegnungen auf Augenhöhe
Was ist am Freundschaftsbesuchsdienst anders als an einem traditionellen Besuchsdienst?
Schon als Mitarbeiter im Bereich "Gemeindecaritas" habe ich viele Besuchsdienste kennengelernt und festgestellt, dass kein "Besuchsdienst" wie der andere ist. Ausprägung und Ziel des Engagements hängen von Rahmenbedingungen und letztlich den Personen ab, die es mit Leben füllen. Besonders wichtig ist uns, dass es zwischen Besuchern und Besuchten kein "Gefälle" zwischen gesund und krank, hilfsbereit und hilfebedürftig oder jung und alt gibt. Es sollen Begegnungen auf Augenhöhe sein, bei denen der Kontakt und das Miteinander, eben unter Freunden, der Inhalt sind.
Wie kann dieser Besuchsdienst ein besseres Miteinander von Jung und Alt fördern?
Die ehrenamtlichen Besucher werden keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten übernehmen. Das machen professionelle Dienste. Kommt ein Miteinander zustande, werden die Aktivitäten individuell zwischen den beiden Personen abgesprochen, ganz nach Interessen und Talenten! Das erleichtert die Entscheidung auch für jüngere Ehrenamts-Interessierte, sich in diesem Projekt zu engagieren. Und genau das fördert letztendlich ein Mehr an Miteinander.
Wie haben Sie in Baumholder den Bedarf für dieses neue Angebot ermittelt?
Wir haben mittels Fragebögen, Interviews und zahlreichen Gesprächen eine Befragung durchgeführt. Daraus wurde ersichtlich, dass es viele Menschen in Baumholder gibt, die ihrem Alter entsprechend gesund sind, jedoch "bloß" einsam zuhause sitzen. Viele Befragte haben rückgemeldet, dass ein Angebot wie unser häuslicher Besuchsdienst fehlt. Das bestätigen auch Fachleute im "Runden Tisch Seniorenarbeit", der im Zuge unseres Projektes gegründet wurde: Viele alte Menschen leiden unter ihrem Alleinsein. Sie verlassen ungern ihre Wohnung, die ihnen die nötige Sicherheit bietet.