Digitalisierung trifft alle Bereiche
In allen Bereichen unserer Gesellschaft schreitet die Digitalisierung voran. Viele Leistungen sind heute ohne digitale Hilfsmittel nicht mehr denkbar. Ob Handy oder Fernseher, Navigationsgerät oder Bezahlung mit Kreditkarte, Computertomographie oder minimalinvasive Chirurgie - alles setzt digitale Technik voraus. Auch in der Caritas werden viele Aufgaben auf der Basis digitaler Daten erledigt. Seit Juli 2018 arbeiten sechs ostdeutsche Diözesan-Caritasverbände im Projekt Tandem 4.0 zur Förderung digitaler Transformationsprozesse partnerschaftlich miteinander. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union gefördert.
Jeweils zwei Verbände bilden dabei ein Tandem: So sind die Diözesanverbände Hamburg mit Sitz in Schwerin und Magdeburg sowie Erfurt und Dresden jeweils eine Arbeitsgemeinschaft. Der Caritasverband der Diözese Görlitz e.V. "fährt" gemeinsam mit dem Diözesanverband Berlin und wird dabei vom Digital Coach Angela Berger begleitet.
In den ersten 14 Monaten des Projekts wurden etwaige Einsatzmöglichkeiten der digitalen Transformation identifiziert und deren Anwendung konzipiert.
Vernetztes Arbeiten
Einsatzgebiete sind Angebote des digitalen Lernens bei wiederkehrenden Inhalten, die ein Wechsel von Präsenz- und Onlineschulungen leisten kann (Blended Learning). So ließen sich beispielsweise notwendige, aber selten beliebte Formate wie Arbeits- und Brandschutzbelehrungen attraktiver gestalten. Unter Ausnutzung des in Online-Spielen verwendeten Gamification-Effektes (Spielreizausnutzung: Belohnungsmöglichkeiten) würde sich das Interesse der Mitarbeitenden zur Teilnahme wesentlich erhöhen.
Viele Mitarbeiter insbesondere in den ambulanten Hilfen wünschen sich Werkzeuge (so genannte Tools), mit denen die Dokumentation der Fallarbeit vereinfacht vorgenommen werden kann und mit denen ein vernetztes Arbeiten mehrerer Kollegen an einem Hilfesystem möglich wird.
Insbesondere im ländlich geprägten Sozialräumen sind längere Wege zu den Klienten zurückzulegen und die Transfers der Fallakten bedürfen eines besonderen Augenmerks, da sie einem höheren Verlustrisiko als im standortgebundenen Arbeiten ausgesetzt sind.
Als weitere Ideen für Einsatzmöglichkeiten wurden beispielsweise Online-Belehrung der Mitarbeitenden über Datenschutz und Schweigepflicht, Hygienevorschriften, Infektions- bzw. Gesundheitsschutz, Gefährdungsbeurteilungen (Nadelstichverletzungsprophylaxe), Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, Qualitätsmanagement-Handbuch oder Dienstanweisungen festgehalten.
Aber auch ein zentraler Fortbildungs- und Veranstaltungskalender für die gesamte Diözese und damit eine ständige Aktualisierungsmöglichkeit mit dem Jahresplan des Bistums Görlitz sind Anwendungsbeispiele.
Vielfältige Möglichkeiten
Noch Zukunftsmusik sind die Einführung mobiler Arbeitsgeräte im Ambulant Betreuten Wohnen (ABW).
Wegweisend wäre die Einführung von mobilen Arbeitsgeräten mit Office 365-Apps. Damit kann dann unterwegs gearbeitet werden an: Dokumentation von Fallarbeit, Führung einer Arbeitszeittabelle und Abrechnung von Stunden am Klienten, Kalenderführung mit der Möglichkeit erleichterter Vertretung - Selbstorganisation von Terminen - unterjährige und Jahres- Berichte und Fertigung von Konzeptionen, Recherche und Informationsablage, Klienten- und Teamkontakt per Mail und Messengerdienste, Zugriff auf wichtige Daten, z.B. Adressen, Fahrtenbuch online, Weiterentwicklung und Vereinfachung der eigenen Tätigkeit: Essensbestellungen und andere Dienste über das Netz, Formulare in der gemeinsamen Cloud hinterlegen, z.B. für Finanzplanung, Bargeldkassenkontrolle, Sicherung der Mietzahlung, Schuldenregulierung, Statistik und so weiter.
Aber auch für die verbandsinterne Kommunikation ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, vor allem bei der Aktualisierung von Qualitätsmanagement-Dokumenten, die nicht zentral abgelegt sind.