Menschen unterschiedlicher Herkunft diskutieren über Freiheit, Selbstbestimmung und Mitgestaltung
Andere mussten Terror und Verfolgung in Ländern des Nahen Ostens, in ihrer Heimat hautnah erleben, flüchteten unter Lebensgefahr und fanden eine neue Heimat in Südbaden, allein oder als Familie.
Diese Vielfalt an Biografie, Lebensalter, Herkunft und Religion, vertreten durch eine Gruppe von 21 Menschen (zwischen 21 und 86 Jahren) aus acht verschiedenen Herkunftsländern, traf sich an zwei Tagen auf Einladung der Caritas Breisgau-Hochschwarzwald im Exerzitienhaus Maria Lindenberg unweit von St. Peter im Schwarzwald zum Austausch über den vielschichtigen Begriff „Demokratie“.
Anlass dafür war die Unsicherheit vieler Menschen in Deutschland, wie nach dem Zuzug von Asylsuchenden in den letzten Jahren das Miteinander kulturell unterschiedlich geprägter Menschen gelingen kann. Die Initiatoren vom Fachdienst Migration und Integration hatten daher zu diesem Workshop eingeladen.
Die Erinnerungen der Teilnehmenden an persönliche Erfahrungen bei Entscheidungsprozessen waren sehr unterschiedlich. Aussagen wie „meine Familie hat immer entschieden“, „bei Wahlen hat es immer nur eine Partei gegeben“, „mein Vater wollte nicht, dass ich auf Demonstrationen gehe“ zeugten von den unterschiedlichen Erfahrungen der einzelnen Männer und Frauen. Die Wertigkeit von Demokratie hingegen schien – trotz einiger Mängel – bei allen sehr hoch zu sein. Begriffe wie Freiheit, Selbstbestimmung, Mitgestaltung und Herausforderungen wurden lebhaft diskutiert und mit persönlichen Aspekten vertieft.
In einem Planspiel beschäftigten sich die Teilnehmenden in Teams mit der Gestaltung eines multifunktional nutzbaren Hauses in „Vielendorf“. Dieser Diskussionsprozess, in Deutschland auf kommunaler Ebene häufig erlebbar, war für einige zugezogene Teilnehmende, die bisher wenig Erfahrung mit demokratischen Entscheidungsfindungen hatten, berührend und wohltuend. Divergierende Haltungen beispielsweise zu Minderheiten wie Homosexuellen wurden offen und kontrovers, aber auch respektvoll benannt.
Die Austauschplattform zwischen Jung und Alt, zugezogen und einheimisch, mit oder ohne Kopftuch zeigte: Demokratie lebt vom Austausch, vom Engagement, vom Zuhören und vom praktischen Umsetzen.