Zwei Engagierte berichten von ihren Erfahrungen mit dem Bundesfreiwilligendienst 27+.
Als zweifache Mutter im Kindergarten begonnen
Als Beamte bei der Deutschen Telekom konnte ich vorzeitig in Ruhestand gehen – vorausgesetzt, ich leistete ein Jahr lang eine sozial anerkannte Tätigkeit. Dafür wählte ich den Bundesfreiwilligendienst 27+ (BFD 27+).
Da ich selbst zweifache Mutter bin, bewarb ich mich beim katholischen Kindergarten St. Michael in Wannweil bei Reutlingen. Hier unterstützte ich die Erzieherinnen in der Hauswirtschaft und betreute die Kleinkinder. Ich spielte, sang und bastelte mit den Kindern. Gemeinsam ernteten wir Äpfel und ließen diese zu Apfelsaft pressen. Besonders gefallen haben mir die spontan gezeigten Gefühle der Kinder, ihre Kreativität und das harmonische Miteinander.
Mit einer BFD-Mitarbeiterin konnte ich über alle offenen Fragen und Probleme – beruflich wie privat – sprechen. Auf Reflexionstagen machte ich einen Koch-, einen Foto- und einen Filzkurs, übte Bogenschießen und besuchte das Ulmer Theater und den Landtag in Stuttgart.
Der BFD 27+ war eine große Bereicherung für mich. Ich erlebte hautnah, wie anspruchsvoll die Tätigkeit der Erzieher ist. Es war schön, dass mir aufgrund meiner Lebenserfahrung ein gewisser Vertrauensvorschuss gewährt wurde. Ich kann nur jedem raten eine selbst gewählte Tätigkeit beim BFD 27 + zu wählen, um Einblicke in andere Tätigkeiten zu gewinnen. Ich kann mir nach Ablauf der 5-Jahres-Frist durchaus vorstellen, erneut ein BFD 27+ zu machen.
Nach schwerer Krankheit für andere engagiert
Er sei Handwerker, sprudelt es aus Ralf-Uwe Rösch heraus. Daran haben auch seine drei Herzinfarkte und die Tatsache, dass er seit Jahren nicht mehr als Schreiner arbeiten kann, nichts geändert. Er baut gerne, repariert und werkelt. Deshalb hat er direkt nachgefragt, als er von dem so genannten Bundesfreiwilligendienst 27+ hörte. Seit Juni 2018 leistete der 52-Jährige sein Freiwilliges Soziales Jahr im Hausmeisterdienst eines Seniorenzentrums in Emmendingen. Hier fühlt er sich wohl: „Ich mach‘ gern meine Späßle mit den Bewohnern. Die Bewohner freuen sich, wenn man sich mit ihnen unterhält. Und wenn ich ihnen eine Kleinigkeit in ihrem Zimmer umstellen oder anbringen kann, dann helfe ich gern. Das ist das Einfachste der Welt.“ Manchmal gibt es viel zu tun: „Da sollte man am besten zehn Sachen gleichzeitig machen“, sagt Rösch. Aber stressen lässt er sich nicht: „Ich habe nur ein Leben.“ Deshalb ist es für ihn wichtig, dass der 27+-Dienst auch in Teilzeit möglich ist. Der Freiwilligendienst sei für ihn auch eine Art, Danke zu sagen: „Trotz Krankheit habe ich viel Glück gehabt im Leben. Die richtigen Menschen waren zum richtigen Zeitpunkt in meinem Leben. Das hat mich bewogen, auch für andere Menschen da zu sein. Und umgekehrt ist es ein schönes Gefühl zu merken: Es ist gut, dass du da bist.“