Caritassonntag im Bistum Görlitz
... in Cottbus
Die Vielfalt caritativen Engagements in der Stadt Cottbus wurde beim diesjährigen Caritassonntag in Cottbus beleuchtet. Die katholische Gemeinde Zum Guten Hirten hat diesen am 22. September in der Propsteikirche St. Maria Friedenskönigin begangen. Gemeinsam mit Pfarrer Christoph Lamm feierte die Gemeinde den Sonntagsgottesdienst in den Anliegen der Caritas.
Pfarrer Lamm ging darauf ein, dass jeder Christ zum diakonischen Dienst berufen ist. Beispielhaft präsentierten im Gottesdienst fünf Personen aus der Gemeinde eine Gruppe, die sich caritativ betätigt. Vom Caritaskreis über den Arbeitskreis Integration, der Telefonseelsorge, der Notfallseelsorge bis zur verbandlichen Caritas spannte sich der Bogen des Engagements. Darüber hinaus gibt es noch vielfältige andere Bereiche, in denen sich die Cottbuser Christen engagieren.
Auf dem Pfarrhof konnten sich die Gottesdienstbesucher bei Kaffee und strahlendem Sonnenschein noch eingehender mit den verschiedenen Hilfsangeboten der Caritas-Region Cottbus vertraut machen. Viele Mitarbeiter standen, erkennbar an ihren roten Caritas-T-Shirts, fachkundig für Gespräche und Informationen zur Verfügung.
Als Türkollekte spendeten viele Gottesdienstbesucher zugunsten der Übergangswohnung der Caritas für Haftentlassene. Neben konkreten Sachspenden kamen an diesem Vormittag fast 500 Euro zusammen. Damit kann dieses Angebot weiterentwickelt und stabilisiert werden. Allen Spendern ein herzliches Dankeschön.
... in Görlitz
Am diesjährigen Caritassonntag gestalteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas in der Region Görlitz den Gottesdienst in der Katholischen Kirche St. Hedwig der Pfarrgemeinde Heiliger Wenzel Görlitz mit. Sie stellten ihn unter das Jahresthema des Deutschen Caritasverbandes: Sozial braucht digital.
In seiner Predigt ging Prälat Peter C. Birkner darauf ein, wie wichtig aktuelle Kommunikationsmittel für soziale Kontakte, Zusammenhalt und Zusammenarbeit sind. Zwar räumte er ein, selbst nicht viel von der jetzt verfügbaren Technik zu beherrschen, dennoch könne man die Möglichkeiten nicht hoch genug schätzen, die sich heute böten, Menschen über große Distanzen "zueinander" zu bringen. Er wies aber auch auf das Problem hin, dass digital nicht so versierte Menschen sozial nicht abgehängt werden dürfen.
In diese Richtung gehen auch neue Entwicklungen in der Öffentlichkeitsarbeit der Caritas Deutschland, die das Jahresthema in beide Richtungen lesbar machen:
Sozial braucht
DIGITAL
braucht sozial
Zur Gabenbereitung wurden, neben Brot und Wein, auch verschiedene Kommunikationsmittel zum Altar gebracht: ein Tablet, über das eine Verbindung zwischen Familien über große Distanzen aufrecht erhalten werden kann; ein Smartphone, mit dem wir unabhängig vom Aufenthaltsort erreichbar sind und Kontakte pflegen können; ein Hausnotrufarmband, durch das schnelle Hilfe möglich ist. Es wurden aber auch Scheuklappen zum Altar gebracht, die darauf aufmerksam machen, dass Menschen, die "zu sehr vernetzt" sind, ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen, und ein Buch mit "sieben Siegeln", um auf die Problematik aufmerksam zu machen, dass viele Menschen mit der Geschwindigkeit der Entwicklung nicht mehr mitkommen.
Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle eingeladen, vor der Kirche bei Kaffee und Brezeln zu verweilen, sich zu informieren und Mitarbeitende aus den verschiedenen Diensten der Caritas vor Ort (Altenheim, Sozialstation, Behindertenhilfe, Jugendhilfe und diverse Beratungsdienste) kennen zu lernen. Das spätsommerliche Wetter an diesem Sonntag unterstützte dabei sehr.
... in Finsterwalde
Mit "Altersarmut in ländlichen Regionen - Was können wir gemeinsam dagegen tun?" war der diesjährige Caritassonntag in Finsterwalde überschrieben.
Als besonderer Gast war die Caritasdirektorin im Erzbistum Berlin Prof. Dr. Ulrike Kostka nach Finsterwalde gekommen. Bereits in ihrer Ansprache während des Festgottesdienstes machte sie deutlich, dass es uns als Christen um unsere Haltung zu Armut und Reichtum gehen muss. Sie warb dafür, wach und sensibel zu sein für die Menschen in unserem Umfeld, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft. Nur so kann es gelingen, Armut in ihrer vielfältigen Form zu erkennen und entsprechende Hilfen anzubieten.
In Ihrem Vortrag nach dem Gottesdienst und einem Imbiss zur Stärkung für alle Gäste ging sie auf das Thema "Altersarmut" detailliert ein. Sie erklärte, dass "Armut im Alter" in unserer Gesellschaft immer häufiger vorkommt. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Jeder einzelne ist gefragt, dem vorzubeugen. Aber auch die anwesenden Politiker forderte sie auf, Einfluss darauf zu nehmen, dass staatliche Rente auskömmlich gestaltet werden müsse und das Pflege im Alter finanzierbar bleiben muss z.B. durch einen stabilen Eigenanteil. Die anwesenden Rentnerinnen und Rentner lud Frau Kostka ein, sich Gehör zu verschaffen, auch politisch. Armut darf kein Tabu-Thema sein. Jeder sollte seine Ansprüche auf Hilfe und Unterstützung kennen und auch ohne Scham geltend machen. Frau Kostka machte deutlich, dass jeder etwas beitragen kann für sich und für andere. Sie beschrieb ein Modell der "Sorgenden Gemeinschaft", was sie in einigen Pfarrgemeinden schon verwirklicht sieht. Diese sorgen sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um die Menschen in ihrem Umfeld und ihrem Ort und ihrer Stadt. Wer aufmerksam ist, sieht, wo Hilfe gebraucht wird. In der anschließenden Diskussion, an der auch Caritasdirektor Bernhard Mones teilnahm, wurde das Thema vertieft. Dabei beschrieben die Teilnehmer praktische Handlungsfelder für Politik, Kirche, Caritas und auch für jeden einzelnen.