Vielseitig und geschätzt
Diese Leitungspersonen koordinieren die Caritasarbeit im Landkreis Neumarkt (von oben im Uhrzeigersinn): Norbert Bittner, Christopher Pohl, Josef Bogner, Gerhard Binder, Andrea Götz, Dr. Thomas Schnelzer und Bernhard Schinner. Foto: Peter Esser
Was macht die Caritas als Arbeitgeber attraktiv?
Norbert Bittner, Seniorenheime Deining und Freystadt: Die Caritas ist der größte nicht gewerbliche private Arbeitgeber in Deutschland. Die Mitarbeitenden leisten eine werteorientierte Arbeit, egal ob sie in einem sozialen oder anderen Beruf engagiert sind. Sie tun dies in einer gemeinnützigen Organisation, die nicht auf Rendite aus ist. Doch die Wertschätzung drückt sich natürlich auch darin aus, dass die Mitarbeitenden vergleichsweise gut bezahlt werden. Beispiel: Das Einstiegsgrundgehalt einer Pflegefachkraft in Vollzeit liegt bei knapp 2.800 bis 3.300 Euro brutto, das eines ungelernten Pflegehelfers zwischen gut 2.100 und 2.300. Hinzu kommt eine Jahressonderzahlung, bei anderen Berufsgruppen Weihnachts- und Urlaubsgeld.
Gibt es noch andere Pluspunkte?
Bittner: Eine Beihilfe sorgt dafür, dass auch Familienmitglieder eines Arbeitnehmers Anspruch auf Leistungen für Zahnersatz oder beim Heilpraktiker haben, welche die Krankenkasse nicht übernimmt. Vollzeit-Mitarbeitende haben jährlich 30 Tage Urlaub. Im Pflege-Schichtdienst Tätige erhalten noch bis zu vier Tage mehr. Finanziell gibt es Leistungs- sowie Schichtzulagen. Mitarbeitende, die eine Zusatzqualifikation erwerben wie zum Beispiel Gerontopsychiatrische Fachkraft, steigen automatisch eine Gehaltsgruppe auf. Besonders attraktiv ist zudem die kirchliche Zusatzversorgung fürs Alter: Diese Betriebsrente zahlt unser Dienstgeber allein für den Dienstnehmer ein.
"Das Einstiegsgrundgehalt einer Pflegefachkraft in Vollzeit liegt bei knapp 2.800 bis 3.300 Euro brutto."
Welche Chancen gibt es für Mitarbeitende in Caritas-Seniorenheimen?
Gerhard Binder, Seniorenheim Berching: Pflegerinnen und Pfleger können sich vielfältig individuell weiterbilden, ob zur Gerontopsychiatrischen Fachkraft, zum Mentor für Auszubildende, zum Wundexperten oder zur Palliativ-Fachkraft. Diese Zusatzqualifikationen können dann auch ein Sprungbrett sein, um in die Bereichs- sowie Pflegedienst- oder Einrichtungsleitung aufzusteigen. Drei "Azubis" in unserem Haus in Berching streben etwa solche Berufswege an. Übrigens, da dies wenig bekannt ist: Die Pflege zählt zu den am besten bezahlten Ausbildungsberufen.
Christopher Pohl, Seniorenheim Neumarkt: Neben den individuellen Vorteilen sollten auch jene für Familien der Beschäftigten erwähnt werden: In allen Caritas-Seniorenheimen im Landkreis gibt es eine "Familienschicht": Dort richten sich die Arbeitszeiten nach der Kinderbetreuung. Die Mitarbeitenden fangen um 8.00 Uhr an und hören um 12.30 auf, damit sie die Kinder vom Kindergarten abholen können.
Haben Quereinsteiger Chancen?
Andrea Götz, Seniorenheim Dietfurt: Ein Quereinstieg in die Pflege ist aus jedem anderen Beruf möglich. Als ungelernte Kraft kann jeder anfangen. In einer Einrichtung wurde so ein Metzger eingearbeitet und wirkt nun in der Pflege mit. Weiterbildungsmöglichkeiten stehen ihm offen. Und er ist in einen neuen sinnbringenden Beruf gewechselt, in dem er sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit von anderen Menschen zurückbekommt. Damit so ein Wechsel finanziell kein Problem wird, gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten, über die wir gerne mit Interessierten sprechen.
"sehr viel Wertschätzung und Dankbarkeit von anderen Menschen"
Was macht die Mitarbeit in einem ambulanten Pflegedienst besonders interessant?
Josef Bogner, Sozialstation Neumarkt: Unsere Mitarbeitenden schätzen, dass sie sehr selbstständig arbeiten, ihr eigenes Dienstfahrzeug haben und vor Ort ganz individuell mit den Patienten zu Hause tätig sein können. Sie fühlen sich dort manchmal als Teil der Familie, der sie nahezu täglich helfen: ob pflegerisch, betreuend oder beratend. Die Herausforderung wird vor allem auch dadurch interessant, dass es eine doppelte Aufgabe ist: Neben den Pflegebedürftigen helfen sie auch besonders den pflegenden Angehörigen. Sie entlasten diese und stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Warum sollten sich psychologische und sozialpädagogische Fachkräfte bei einer Caritas-Erziehungsberatungsstelle bewerben?
Dr. Thomas Schnelzer, Erziehungsberatung Neumarkt: Erziehungsberatungsstellen eröffnen ein hochinteressantes Arbeitsfeld: Es geht keineswegs nur um Erziehungsfragen. Wir kümmern uns um Lern- und Leistungsprobleme, Auffälligkeiten im Sozialverhalten sowie um die ganze Bandbreite seelischer Probleme wie Ängste und Depressionen. Weiterhin sind wir zuständig für Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung, sofern die Kinder betroffen sind. Außerdem bieten Erziehungsberatungsstellen einen sicheren Arbeitsplatz. Denn die Kommunen sind verpflichtet, solche Einrichtungen zu unterhalten. Und nicht zuletzt: Immer wieder kann spürbar werden, dass sich eine Caritas-Erziehungsberatungsstelle der Nächstenliebe im christlichen Sinn verbunden weiß: angesichts der tiefen Wertschätzung aller Menschen von Gott her, die es möglich macht, das Herz auch für schwierige Klienten offen zu halten.
Was ist für Sozialpädagogen bei einer Caritas-Kreisstelle vor allem reizvoll?
Bernhard Schinner, Kreisstelle Neumarkt: Da wir eine Anlaufstelle für jedes soziale Problem sind, ist die Arbeit sehr abwechslungsreich. Mitarbeitende in unserer Allgemeinen Sozialberatung sind so etwas wie der Allgemeinarzt im Sozialbereich: Sie prüfen Ansprüche auf Sozialleistungen und helfen bei persönlichen sowie zwischenmenschlichen Problemen. Oft vermitteln sie die Betroffenen auch an Fachdienste wie Erziehungsberatungen oder die Suchtambulanz. Besonders vielseitig und gefragt ist die Führung von rechtlichen Betreuungen. Hier kann man zum Beispiel juristische und medizinische Kenntnisse erlangen sowie persönliche Akzente im Umgang mit den Betroffenen setzen.