Internationaler Freundeskreis ist offen für Begegnungen
Es ist mal wieder soweit: Meistens an einem Montag treffen sich Osama, Adip, Johnny, Tina und Winfried, Hazem, Martina, Mahan, Sahou, Nayvin, Elia, Bärbel und Pastor Roland Bohnen zum Internationalen Freundeskreis. Die Gruppe ist selten komplett. Aber so ist es, wenn Menschen sich am Feierabend treffen, um über Gott und die Welt, über gemeinsame Aktionen und Projekte, über Alltagsfragen und ihre Lebenssituation sprechen und sich austauschen. Sie nehmen einiges auf sich, um hier zusammen zu sein. Denn sie wohnen in unterschiedlichen Städten und Gemeinden im ländlichen Kreis Heinsberg, und der öffentliche Nahverkehr ist nicht sehr ausgeprägt. Sie kommen aus Syrien, Ägypten, der Türkei, Afghanistan, Deutschland und haben einen Arbeitstag, Schule, Praktikum, Ausbildungstag hinter sich.
Diesmal ist ein Gast dabei. Alexandra ist Regionalmanagerin in der Westzipfelregion, einem Zusammenschluss von vier Gemeinden, die über ein Förderprogramm "Vital NRW" in ihrer ländlichen Weiterentwicklung gefördert werden. Alle Bürger der Region sind aufgerufen, an diesem Entwicklungsprozess mit Projektideen teilzunehmen. Der Internationale Freundeskreis hat Ideen und beteiligt sich mit einem Projekt an der Gestaltung und Entwicklung des Gemeinwesens.
Genau dies ist sein Anliegen, "dazuzugehören, Verantwortung zu übernehmen, mitzugestalten, Teil des gesellschaftlichen Lebens zu sein", so Adip Jaafari. Johnny Mossa meint: "Die Beziehung zwischen Deutschen und Flüchtlingen ist nicht gesund, nicht auf Augenhöhe. Nach der ersten Hilfe beim Ankommen bricht der Kontakt häufig ab, es entwickelt sich keine Beziehung. Das macht einsam." Und Osama Mekhal sagt: "Obwohl ich neun Jahre in Deutschland bin, eine Ausbildung mache, erfahre ich aufgrund meiner Herkunft immer noch Einschränkungen. Ich bin nicht so frei wie deutsche Bürger." Adip Jaafari bringt es auf den Punkt: "Wir sagen in Deutschland ,richtig‘ und ,falsch‘, wir sagen nicht ,anders‘. Das ist schwer für eine Akzeptanz."
Bärbel Windelen (rechts) mit Teilnehmer des Internationalen Freundeskreises.RCV Heinsberg
Im Internationalen Freundeskreis begegnen sich die Teilnehmer mit Respekt, mit Interesse aneinander und in Freundschaft, eben auf Augenhöhe. Winfried Casteel sagt: "Wir kommen zusammen und können alle Themen besprechen. Menschen, die zu uns in den Kreis kommen, sind offen für Begegnung und haben Interesse am Menschen, egal welcher Herkunft".
Johnny hört es nicht gerne, wenn von Flüchtlingen und Deutschen gesprochen wird. Das ist nicht auf gleicher Ebene. Er empfiehlt z.B. lieber von Syrern, Kurden und Deutschen zu sprechen. Auch Worte können Ungleichheit ausdrücken.
Im Internationalen Kreis wird nicht nur diskutiert. Es werden gemeinsame Unternehmungen geplant und durchgeführt, z.B. einen Ausflug nach Aachen. Adip hat schon mal zum Essen eingeladen. Er kocht sehr gerne.
Der Internationale Freundeskreis ist ein offener Kreis und möchte zeigen, wie ein respektvolles und akzeptierendes Miteinander zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft im Ansatz gelingen kann. Pastor Roland Bohnen sagt: "Wir möchten die Integration fördern und dazu beitragen, dass morgen in der deutschen Gesellschaft keine Spaltung zwischen Ausländern und Einheimischen entsteht. Freundschaften sollen geknüpft und vertieft werden. Wir lernen uns und verschiedene Kulturen besser kennen."
Wie sagt es Johnny so schön: "Wir möchten uns in und mit der Gesellschaft entwickeln dürfen." Der Name "Internationaler Freundeskreis" ist dabei Programm. Organisation und Moderation liegen noch in den Händen der Gemeindesozialarbeit in Zusammenarbeit mit dem Pastor der Gemeinschaft der Gemeinden Selfkant.
Infos und Kontakte:
Gemeindesozialarbeiterinnen
Bärbel Windelen, Telefon 02452-919284,
gsa-hs@caritas-hs.de,
Martina Zantis, Telefon 02452-9243933,
gsa-obr@caritas-hs.de