Zeit für eine Revolution
Kann Mode nachhaltig produziert werden und trotzdem wirtschaftlich sein? Ein Blick auf die Fakten macht nachdenklich:
- Verbraucher(innen) haben heute viermal so viel Kleidung wie noch 1980 im Schrank. Jedes Jahr werden in Deutschland circa eine Million Tonnen Gebrauchttextilien in Altkleidersammlungen gegeben. Viele dieser Textilien werden in sogenannte Dritte-Welt-Länder verschifft und billig weiterverkauft – das zerstört dort lokale Binnenmärkte.
- Die Modeindustrie produziert durchschnittlich zwölf Kollektionen im Jahr – meist unter schlechten Arbeitsbedingungen im Ausland: 2013 ist die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt. Dabei sind 1138 Menschen ums Leben gekommen.
- Der Anbau von Baumwolle benötigt große Mengen an Wasser. In einem T-Shirt stecken bis zu 2000 Liter.
Egal ob wir über die Produktion, den Transport, den Vertrieb oder unseren eigenen Konsum von Textilien nachdenken: Es ist Zeit für eine Moderevolution! Hier setzt auch Upcycling an wie im Projekt *vergissmeinnicht*, das die Berliner youngcaritas ins Leben gerufen hat. Ausgangspunkt sind die Überschüsse in der Caritas-Kleiderkammer, die zusammen mit ehrenamtlichen Unterstützer(inne)n zu neuen Produkten upgecycelt werden. So wird aus einem Sakko ein Rucksack – aus einem alten Hemd ein schicker Kissenbezug. Die Produkte werden verkauft, der Erlös an Projekte des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin gespendet.
Wenn die Dienstkleidung aller Caritas-Mitarbeitenden fair und nachhaltig produziert wäre ...
Noch ein Beispiel: T-Shirts und Polohemden im Online-Shop des Carikauf sind GOTS(Global Organic Textile Standard)-zertifiziert und haben ein Fairtrade-Siegel, stehen also für eine ökologische und sozial verantwortliche Textilproduktion. Alles kleine Bausteine innerhalb der Caritas, die für nachhaltiges Handeln stehen.
Betrachtet man jedoch die Mengen an Stoff, die bundesweit in den Diensten und Einrichtungen für Arbeitskleidung, Handtücher oder Bettwäsche gebraucht werden, wird klar, welches ökologische Potenzial allein hier aktiviert werden könnte. Und wenn jede(r) der rund 600.000 Caritas-Mitarbeiter(inne)n beim nächsten Shopping ein wenig die Bewahrung der Schöpfung vor Augen hätte…