Klimaneutralität: Wo steht die Caritas?
Klimaneutrale Caritas - wie weiter?" - so lautete ein Tagesordnungspunkt der Delegiertenversammlung des Deutschen Caritasverbandes (DCV) im Oktober 2022. Dort wurde eine kleine Umfrage zum aktuellen Stand der Klimaschutzaktivitäten in den Gliederungen vorgestellt. 115 Mitgliedsorganisationen aus allen verbandlichen Ebenen (DCV, Diözesan-Caritasverbände, Fachverbände, Orts-Caritasverbände und Rechtsträger) haben sich daran beteiligt. Damit ist die Befragung nicht repräsentativ, gibt aber ein interessantes Stimmungsbild wieder.
Knapp ein Drittel der Befragten beschäftigt sich systematisch mit Umweltmanagement. Die meisten Nennungen (acht von 33) entfielen auf das Umweltmanagementsystem EMAS, vier auf die Gemeinwohlbilanz der Gemeinwohlökonomie. 13 Prozent (14 Teilnehmende) erstellen bereits eine Klimabilanz, immerhin knapp ein Viertel plant dies. Für eine Klimabilanz relevante Daten werden von gut einem Drittel der Teilnehmenden bereits erfasst. Von diesen greift ein Viertel auf das vom DCV zur Verfügung gestellte Excel-Tool zurück. Knapp die Hälfte gibt an, dass es eine:n Klimaschutzverantwortliche:n in der Organisation gibt. Gut ein Fünftel plant dies. Allerdings gibt es dafür nur bei einem Viertel einen eigenen Stellenanteil.
Bei den bereits umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen war die ganze Palette von Gebäudedämmung bis Sensibilisierung der Klient:innen im Blick. Es dominieren die niederschwelligen Maßnahmen wie Umstellung auf LED-Beleuchtungen (81 Prozent), die Sensibilisierung der Mitarbeitenden (71 Prozent) und die Förderung des Radverkehrs der Mitarbeitenden (66 Prozent). 60 Prozent haben mit der Umstellung auf E-Mobilität und dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur begonnen oder dies bereits umgesetzt. Eine Photovoltaik-Anlage hat gut die Hälfte. Erst dahinter kommen die Gebäudemaßnahmen, die einen hohen CO2-Senkungshebel haben: Knapp 40 Prozent investieren in Gebäudedämmung, ein Sechstel in fossilfreie Heizung.
Den Speiseplan in den Großküchen umzustellen, birgt ein großes CO2-Senkungspotenzial, wie Erkenntnisse des AWO-Modellprojektes "Klimafreundlich pflegen - überall!" zeigen. Weniger tierische Lebensmittel auf dem Speiseplan setzen knapp ein Viertel um.
Wenig investive Maßnahmen
Für die Zukunft verschieben sich die Prioritäten: Die Installation von Photovoltaik-Anlagen steht mit 73 Prozent an der Spitze, dazu haben zum Beispiel die Caritasverbände in NRW eine Machbarkeitsstudie für ein gemeinsames Photovoltaik-Projekt auf den Weg gebracht. Die Bedeutung des Klimaschutzmanagements als organisatorischer Rahmen wird von vielen gesehen: Statt bisher 23 Prozent planen dies knapp die Hälfte für die Zukunft. Bereits 60 Prozent haben ihre Stromversorgung auf Ökostrom umgestellt, 20 Prozent planen dies. Investive Maßnahmen werden nach wie vor mit wenig Priorität umgesetzt (30 Prozent planen Dämmung). Dazu passt: Die Bank für Sozialwirtschaft kommt in ihrem Trendbarometer im Oktober 2022 zu dem Schluss, dass die finanziellen Rahmenbedingungen und die infolge der Energiekrise angespannte wirtschaftliche Lage für eine verminderte Investitionsbereitschaft sorgen.1 Die Befragungsergebnisse zeigen, dass um die Treibhausgasemissionen in der Caritas substanziell zu senken noch eine gewaltige Kraftanstrengung erforderlich ist. "Es braucht ein klares Commitment von allen, auch von den Führungsgremien", so eine Reaktion auf der Delegiertenversammlung.
Anmerkung
1. Siehe www.sozialbank.de/news-events/publikationen/bfs-trendbarometer sowie neue caritas Heft 2/2023 zum Thema.
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