Controlling gewinnt an Bedeutung für die Sozialwirtschaft
Die Aufgaben des Controllings in der Sozialwirtschaft sind vielschichtig und beinhalten unter anderem das operative und strategische Controlling sowie das Wirkungscontrolling. Zuletzt ist auch der Bereich des Nachhaltigkeitscontrollings hinzugekommen. Eine aktuelle Studie1 nimmt diese Controllingbereiche unter die Lupe und liefert empirische Erkenntnisse zum Status quo und zu Entwicklungstendenzen.
Ähnlich wie in der ersten Studie aus dem Jahr 2022 zeigt sich, dass die Datenverfügbarkeit für das operative Reporting überwiegend auf Monatsbasis erfolgt. Auch für wichtige Berichte und Kennzahlen wählen die befragten Unternehmen mehrheitlich einen monatlichen Turnus. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig eine regelmäßige Datenverfügbarkeit und regelmäßige Reportings in den befragten Einrichtungen der Sozialwirtschaft sind. Allerdings zeigt sich auch, dass einige Berichte wesentlich seltener als monatlich oder gar nicht erstellt werden. Dies offenbart sich beispielsweise beim Investitionsbericht, der bei 64 Prozent der Einrichtungen nur selten oder gar nicht verfasst wird. Somit gibt es bei der Datenverfügbarkeit und Regelmäßigkeit des Reportings noch Verbesserungspotenzial.
Interessant ist auch die Entwicklung beim Einsatz von IT-Lösungen. Zwar wird vorwiegend auf Excel-Lösungen im Controlling zurückgegriffen, aber auch Data-Warehouse-Systeme gewinnen zunehmend an Bedeutung. Auch zeigt sich, dass weniger als ein Prozent der befragten Einrichtungen keine IT-Lösungen nutzen. Andersherum bedeutet dies, dass bei fast allen befragten Einrichtungen ausgewählte IT-Lösungen im Einsatz sind, so dass zumindest IT-seitig eine Grundlage für ein professionelles Controlling besteht.
"Tun wir die richtigen Dinge?" ist die Schlüsselfrage des strategischen Controllings. Damit macht es sich zur Aufgabe, den Zielentwicklungs- und Entscheidungsprozess der Führungsebene in den sozialwirtschaftlichen Unternehmen zu unterstützen. Doch nur rund 61 Prozent der befragten Unternehmen haben strategische Ziele festgelegt und überprüfen diese mit Hilfe des Controllings. Ein strategieorientiertes Controlling scheint bei privaten Trägern im Vergleich zu öffentlichen und freigemeinnützigen Trägern von höherer Relevanz zu sein. So legen 76,9 Prozent der privaten Träger strategische Ziele fest und überprüfen diese. Von den öffentlichen Trägern gab die Hälfte an, dass eine Strategieüberprüfung erfolgt. Bei knapp 60 Prozent der befragten freigemeinnützigen Unternehmen gibt es eine strategische Zielsetzung und Zielüberprüfung. Damit zeigt sich, dass sich die Funktion des Controllers und der Controllerin als vorausschauende Strategen in vielen Unternehmen der Sozialwirtschaft noch nicht durchgesetzt haben.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass ein Grundstein für ein funktionierendes, effizientes Controlling gelegt ist. Es bleibt daher abzuwarten, wie es sich in den nächsten Jahren entwickelt. Ein Ausbau des Controllings hin zu einer beratenden Funktionseinheit wäre wünschenswert. Dies ist aktuell aber noch in weiter Ferne.
1. Die Studie "Controlling in der Sozialwirtschaft 2023" wurde gemeinsam mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Villingen-Schwenningen, dem Institut für angewandtes Management in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft der Hochschule Mainz, der Hochschule Koblenz und der Curacon Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft erstellt. Die Studie kann unter www.curacon.de/studien bestellt werden.
Spielräume bei Einnahmen nutzen
Warten auf die Reformstufe 3
Die Pflegebedürftigen sagen an
Controlling gewinnt an Bedeutung für die Sozialwirtschaft
Hinterlassen Sie einen Kommentar zum Thema
Danke für Ihren Kommentar!
Ups...
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite erneut und wiederholen Sie den Vorgang.
{{Reply.Name}} antwortet
{{Reply.Text}}