Zielgerichtet Neues durchsetzen
Soziale Organisationen stehen vor verschiedenen Herausforderungen: Eine ist, den Regelbetrieb der Organisation mit all den sich dabei ergebenden Veränderungen aufrechtzuerhalten. Eine weitere besteht darin, die sich durch gesamtgesellschaftliche Veränderungen ergebenden Entwicklungen aufzugreifen und daraus für die jeweilige Organisation passende Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Hier ist vor allem die digitale Transformation zu nennen, die (auch und gerade) soziale Organisationen dazu zwingt, einen Umgang mit neuartiger Dynamik und Komplexität zu finden. Als dritte Herausforderung sind spezifische Entwicklungen in der Sozialwirtschaft anzuführen: Angefangen von einem viele Arbeitsfelder betreffenden Fachkräftemangel über zunehmende Konkurrenz durch neue Anbieter bis hin zu damit verbundenen Privatisierungs- und Ökonomisierungstendenzen sind Entwicklungen erkennbar, die es notwendig machen, verstärkt über Innovation in und von sozialen Organisationen nachzudenken.
Das inzwischen inflationär gebrauchte Wort Innovation lässt sich als zielgerichtetes Durchsetzen von neuen sozialen Dienstleistungen, wirtschaftlichen, organisationsstrukturellen und -prozessualen sowie sozialen Problemlösungen definieren. Sie sind darauf ausgerichtet, die Ziele der Organisation auf neuartige Weise zu erreichen. Innovation ist damit weit mehr als die gute Idee unter der Dusche. Auch fokussiert Innovation in diesem Sinn nicht nur auf die Neuentwicklung von Dienstleistungen, sondern auch auf organisationsinterne Strukturen und Prozesse.
Dies ist relevant, da sich die Innovationsfähigkeit einer Organisation, deren "Innovationskultur", aus systemischer Sicht aufgrund der vorhandenen Strukturen, Prozesse, Rituale, Vorgaben, Regelungen etc. ergibt. Der Ausspruch, dass ab jetzt "alle innovativ sein sollen", führt zu nichts. Wenn jedoch Strukturen, Dienstwege und Rituale hinterfragt und bei nicht vorhandenem Nutzen weggelassen werden, ergeben sich Freiräume, die von den Mitarbeitenden selbstorganisiert zur Entwicklung neuer Dienstleistungen, Produkte und gegebenenfalls sogar der Organisation als Ganzes (Geschäftsmodellinnovation) genutzt werden können.
Neue Möglichkeiten der Problemlösung suchen
Ein weiterer wesentlicher Faktor für das erfolgreiche Entstehen von Innovation ist, Menschen und Organisationen zu vernetzen. Dabei sind die Stakeholder der eigenen Organisation in den Blick zu nehmen. Zunehmend relevant werden in Zeiten disruptiver Innovationen, also solcher, die bereits bestehende Technologien, Produkte oder Dienstleistungen ersetzen, Netzwerke, die über den Tellerrand der Organisation hinausreichen: Durch Vernetzung mit anderen Branchen, Disziplinen und Menschen, die auf den ersten Blick nicht direkt in Kontakt zur eigenen Organisation stehen, ergeben sich neue Möglichkeiten, wie an die Lösung von Problemen der Organisation oder sozialer Probleme herangegangen werden kann.
Für soziale Organisationen bieten "Social Innovation Labs" gute Möglichkeiten, Verbindungen zwischen der eigenen Organisation und Menschen herzustellen, die völlig anders an die Lösung sozialer sowie organisationaler Probleme herangehen.
So ist etwa der Grünhof in Freiburg (www.gruenhof.org) einerseits Coworking-Space. Er bietet flexibel anmietbare Arbeitsplätze für Einzelpersonen oder kleine Teams, die in inspirierender Umgebung zusammenarbeiten wollen. Andererseits gibt es Räumlichkeiten für Veranstaltungsformate, die explizit auf soziale Organisationen zugeschnitten sind. Hier ist die "Social Innovation Night Freiburg" hervorzuheben, bei der in lockerer Atmosphäre Projekte der "klassischen" Sozialwirtschaft ebenso wie solche aus dem Kontext des Social Entrepreneurships einem interessierten Publikum präsentiert werden. Mit dem "Sozionauten-Förderprogramm" werden Social Start-ups und sozialunternehmerische Projekte gefördert mit dem Ziel, Know-how und Methoden zu vermitteln, wie soziale Innovation zeitnah und erfolgreich umgesetzt werden können.
Damit ergeben sich für soziale Organisationen neue und kostengünstige Möglichkeiten der Vernetzung, des Voneinanderlernens und der Umsetzung innovativer Projekte, die weit über "klassische" Veranstaltungs- und Weiterbildungsformate hinausreichen.
Das nächste Innovationsforum der Caritas findet am 8. und 9. November 2018 in Freiburg statt. Weitere Informationen unter: www.fak-caritas.de/akademie/fortbildungen/fortbildung-liste
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