Umsetzung der Arbeitshilfe 182: Eine Umfrage zeigt Fortschritte und Lücken
Seit 2004 unterstützt der Deutsche Caritasverband (DCV) die Umsetzung der Arbeitshilfe 182 der Deutschen Bischofskonferenz "Soziale Einrichtungen in katholischer Trägerschaft und Aufsicht" zusammen mit den Diözesan-Caritasverbänden und dem Landes-Caritasverband für Oldenburg (kurz DiCV/LCV). Befördern soll dies die Grundsätze einer guten, verantwortungsvollen Unternehmensführung und -kontrolle und hierbei insbesondere die Implementierung eines wirksamen trägereigenen Aufsichtsorgans. Letztlich geht es darum, die Wahrscheinlichkeit von Unternehmenskrisen mit imageschädigenden Effekten für die Kirche und ihre Caritas deutlich zu reduzieren.
Im Februar 2018 nahm der DCV mittels einer Abfrage unter den DiCV/LCV eine Bestandsaufnahme des bisher Erreichten vor: 16 der 22 Verbände, die sich daran beteiligten, hatten in den letzten Jahren Satzungsprozesse für ihre Mitglieder durchgeführt; 15 orientierten sich dabei an der Arbeitshilfe. Mit Satzungsprozessen befasst waren Orts-, Kreis- und Regional-Caritasverbände (kurz OCV) und in nur wenigen Fällen die Fachverbände wie IN VIA, SkF oder SKM sowie ordensgetragene Einrichtungen.
Vier von fünf DiCV/LCV bezeichnen den Umsetzungsstand in der eigenen Diözese als eher hoch (68 Prozent) oder hoch (14 Prozent). Knapp einer von fünf sieht insgesamt einen eher niedrigen (13 Prozent) oder niedrigen (fünf Prozent) Umsetzungsstand.
Bei den OCV schätzen knapp vier Fünftel den Umsetzungsstand als (eher) hoch ein, für die Fachverbände sinkt der Wert auf ein deutlich niedrigeres Niveau (40 Prozent: eher hoch; zehn Prozent: hoch). Die Hälfte der teilnehmenden DiCV/LCV sieht in Bezug auf die Fachverbände einen eher niedrigen (45 Prozent) oder niedrigen Umsetzungsgrad (fünf Prozent). Die ordensgetragenen Einrichtungen schneiden nochmals schlechter ab: Nur zwei Fünftel sprechen von einem eher hohen (27 Prozent) oder hohen (13 Prozent) Stand der Umsetzung.
Bedarf an mehr Information
Ein wesentliches Erkenntnisziel der Befragung war, inwieweit die DiCV/LCV die Umsetzung der Arbeitshilfe 182 mit eigenen Veranstaltungsformaten unterstützen. 18 der 22 DiCV/LCV boten in den letzten Jahren eigene Veranstaltungen an, aber weniger als ein Fünftel taten dies jährlich und damit regelmäßig. Gut ein Drittel plant für die Jahre 2018 und 2019 weitere Angebote. Bei den gewünschten Themenschwerpunkten dominiert nach wie vor die Bewusstseinsbildung für die Inhalte der Arbeitshilfe, gefolgt vom Thema Haftung für Organmitglieder der Caritas. Gewünscht wird aber auch die Behandlung aktueller Unternehmensthemen oder die Verbesserung der methodischen Kompetenz der Aufsichtsgremien. Die Digitalisierung hält auch in diesem Bereich Einzug: So könnte sich knapp die Hälfte der Befragten vorstellen, die Inhalte mit Hilfe von Webinaren per Internet zu transportieren.
Ein nicht unwesentlicher Punkt ist die Adresslage: Verfügt der jeweilige DiCV/LCV über die Adressen der Aufsichtsratsvorsitzenden der Caritas-Rechtsträger in seiner Diözese? Nur dann ist eine direkte und damit wirksame Ansprache der Aufsichtsorgane möglich. Ein Drittel der DiCV/LCV verfügt nach wie vor nicht über diese Adressen - ein kritisch zu bewertendes Ergebnis.
Das Fazit ist zwiespältig: Zwar haben viele DiCV/LCV Corporate Governance zu ihrem Thema gemacht, aber nach wie vor gibt es Umsetzungslücken. Der Vorstand des DCV betrachtet deshalb die Umsetzung der Arbeitshilfe 182 nach wie vor als eine wesentliche Aufgabe im Bereich unternehmerische Belange. Der DCV wird die Kommunikation mit den DiCV/LCV noch intensiver gestalten und weiterhin gemeinsam mit ihnen Inhouse-Angebote für ihre Mitglieder konzipieren. Da die Aktivitäten der DiCV/LCV oftmals nicht die Personalfachverbände mit deren Mitgliedern einschließen, werden DCV-Vertreter(innen) Stand und Perspektiven der Umsetzung auch mit den Geschäftsführungen und Vorsitzenden der Personalfachverbände besprechen. Ergänzend wird es auch künftig DCV-eigene Veranstaltungsformate geben, in bewährter Zusammenarbeit der Fortbildungs-Akademie und des Referats Sozialwirtschaft.
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