So entwickelt sich die Sterbehilfe in Deutschland seit 2020
In Deutschland sind im Wesentlichen drei Sterbehilfeorganisationen aktiv: Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), der Verein Sterbehilfe (ehemals Sterbehilfe Deutschland) und Dignitas Deutschland. Jede Organisation hat ihre eigenen Regelungen und Herangehensweisen und interpretiert eigenständig die Hinweise, die das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in seiner Entscheidung vom 26. Februar 2020 veröffentlicht hat.
Der Tod durch einen assistierten Suizid wird in Deutschland bisher nicht statistisch erfasst. Allenfalls indirekt ließe sich darauf schließen: 2022 gab es im Vergleich zum Jahr davor und erstmals seit 1980 wieder einen Anstieg bei den Suizidzahlen um 9,8 Prozent. Insbesondere im Bereich der mit Medikamenten durchgeführten Suizide ist dabei einen Anstieg um 42 Prozent zu verzeichnen.1
Die Sterbehilfevereine sind nicht alle transparent
Von den drei Sterbehilfeorganisationen machen nicht alle ihre Zahlen transparent: Für die Jahre 2020 und 2021 haben alle drei Sterbehilfeorganisationen ihre Zahlen veröffentlicht. 2020 wurden insgesamt 137 Menschen in den Suizid begleitet. In den folgenden Jahren wurden jedoch allein von DGHS und dem Verein Sterbehilfe 359 (2022) beziehungsweise 615 (2023) Menschen in den Suizid begleitet. Für 2022 und 2023 hat Dignitas Deutschland keine Zahlen veröffentlicht.
Ein Blick in andere Länder, die schon länger assistierte Suizide ermöglichen, zeigt ebenfalls: Die Suizide werden durch das Ermöglichen assistierter Suizide nicht weniger, sondern steigen kontinuierlich an: In der Schweiz sind 1,8 Prozent der Todesfälle assistierte Suizide. In Belgien sind es 2,4 Prozent der Todesfälle. In den Niederlanden sind es bereits 5,1 Prozent der Todesfälle, das heißt: Mehr als jeder zwanzigste Todesfall ist dort ein assistierter Suizid.
- Pressemeldung des Bundesamtes für Statistik vom 15.11.2023: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/11/PD23_441_23211.html