Caritaspanel erforscht Digitalisierung und KI im Sozial- und Gesundheitswesen
Auch die Dienste und Einrichtungen der Caritas setzen zunehmend auf digitale Lösungen. Die Potenziale, die der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bietet, um Arbeitsprozesse zu optimieren und die Betreuung zu verbessern, sind enorm. Um den Digitalisierungsstand in der Organisation zu erfassen, widmet sich das diesjährige Caritaspanel diesem Thema. Das Caritaspanel ist die größte Rechtsträgerbefragung zu unternehmensrelevanten Daten im Bereich der Caritas.
In den vergangenen Jahren war nicht nur pandemiebedingt eine zunehmende Beschäftigung mit Digitalisierungsmöglichkeiten in sozial- und gesundheitsprofessionellen Handlungsfeldern zu beobachten. Exemplarisch kann der Ausbau von Homeoffice-Angeboten, zunehmende virtuelle Interaktionen von Fachkräften und Klienten sowie allgemein die verstärkte Mediennutzung bei sozialen, pädagogischen und gesundheitlichen Fragestellungen genannt werden. Spätestens seit Anfang 2023 verbreiten sich zudem Large-Language-Model-Anwendungen wie ChatGPT in revolutionärer Weise im beruflichen und privaten Alltag vieler Menschen. Ein Teil der als "Digital Natives" bezeichneten Generation scheint sich bereits zu "KI-Natives" weiterzuentwickeln, der KI-Strukturen auch in Hilfesystemen als selbstverständlich annimmt. Mehr denn je stellt sich somit die Frage nach einer adäquaten Nutzung von digitalen Komponenten wie KI oder anderen Unterstützungsmitteln zur Förderung der Handlungsfähigkeit sozialer Organisationen. Als mögliche Beispiele zum KI-Einsatz auch in der Caritas sind Chatbots in der Erstberatung, KI-gestützte Systeme zur Gesprächsdokumentation, digitale Assistenz für Menschen mit Behinderungen und nicht zuletzt der Einsatz von intelligenten Sensoren zur Risikovorhersage sowie zur Erfassung und Dokumentation von Gesundheitsdaten in der Pflege zu nennen.1
Mitmachen noch bis 15. Oktober
Bisher konnte auf Basis der Daten der letzten beiden Befragungsrunden des Caritaspanels ein deutlicher Anstieg der Nutzung des Arbeitens im Homeoffice auch für den Bereich der Caritas festgestellt werden.2 Im Caritaspanel 2024 wird erstmals untersucht, bei welchen konkreten Tätigkeitsarten dies derzeit ermöglicht wird. Daneben werden weitere Aspekte des Digitalisierungsprozesses sowie die
Auswirkungen auf die Einrichtungen und Dienste der Caritas näher beleuchtet. Die Rechtsträger der Caritas werden auch nach Anwendungsmöglichkeiten und der Nutzung von Künstlicher Intelligenz befragt. Die Teilnehmenden sind zudem aufgerufen, konkrete Praxisbeispiele zu nennen.
Sämtliche Rechtsträger der Caritas sind noch bis zum 15. Oktober 2024 eingeladen, an der Umfrage teilzunehmen. Dabei gilt: Je mehr Rechtsträger teilnehmen, desto größer ist die Aussagekraft. Die empirischen Befunde sind wertvoll für die Dienstgeberseite der arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas und fließen in die Weiterentwicklung der Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR Caritas) ein. Weitere Informationen zum Caritaspanel: https://caritas-dienstgeber.de/caritaspanel
1. Steiner, O.; Tschopp, D.: Künstliche Intelligenz in der Sozialen Arbeit: Grundlagen, Entwicklungen, Herausforderungen. In: Sozial Extra, 46 (6), 2022, S. 466-471. https://doi.org/10.1007/s12054-022-00546-4; Stieler, M.: Künstliche Intelligenz als Sozialarbeiterin. In: neue caritas 21/2021, S. 9-13.
2. Pietsch, M.; Krimmer, P.; Bellmann, L.: Homeoffice im Sozialbereich am Beispiel der Caritas: Trotz deutlichen Ausbaus liegen noch Potenziale brach (9.2.2024). In: IAB-Forum, https://tinyurl.com/3v4w989t