Geweihe und ein Krümelmonster
"Brauchen wir das alles noch? Oder kann das weg?" Beim Stöbern auf dem Dachboden des Briloner Rathauses stellte sich Ute Hachmann, Fachbereichsleiterin Personal, Bildung, Sport, Europa bei der Stadt Brilon, diese Frage. Denn ihr waren eine ganze Reihe von Jahrzehnte alten, ungenutzten und lange unbeachteten Stücke ins Auge gefallen. Vasen, Lampen, Geweihe oder Kuriositäten wie ein hüfthohes Krümelmonster aus der Kinderfernsehsendung "Sesamstraße" stapelten sich auf dem Dachboden des Rathauses. Es konnte weg - "aber auf jeden Fall für einen guten Zweck", berichtete Ute Hachmann beim Besuch des Briloner Warenkorbes der Caritas Brilon. Und so wurden die Dachbodenfunde im Rahmen einer Benefiz-Auktion im Rathaus-Foyer versteigert. "Wir waren erst unsicher, ob die Idee mit der Auktion funktionieren würde", sagt Ute Hachmann, ist aber nun erfreut über den Erlös von 600 Euro, der dem "Warenkorb" der Caritas Brilon zugute kam. "Topseller waren überraschenderweise die Geweihe", erzählt sie, und auch, dass die Benefiz-Auktion angesichts ihres Erfolgs wiederholt werden wird.
Steigender Bedarf
Den Erlös der Premieren-Auktion übergaben Brilons Bürgermeister Christof Bartsch und Ute Hachmann an Birgid Schultze-Neumann vom Warenkorb-Team Brilon. Gemeinsam mit Eva Dufhues, Koordinatorin der Caritas-Warenkörbe im Altkreis Brilon, und Elisabeth Schilling, Caritas-Fachbereichsleiterin Beratung und Offene Hilfen, sprachen die Besucher aber auch über aktuelle und zukünftige Herausforderungen mit Blick auf den steigenden Bedarf an existenzsichernden Hilfsangeboten, zu denen auch die Lebens- und Hygienemittelausgabe in den Caritas-Warenkörben gehört.
Allein für den Briloner Warenkorb wurden 178 Berechtigungsausweise für Einzelpersonen und Familien ausgestellt, wodurch 483 Menschen erreicht werden. "Aufgrund der Inflation und auch der zukünftigen Zuweisung von Geflüchteten erwarten wir, dass noch mehr Menschen zum Warenkorb kommen werden, obwohl unsere Kapazitäten ausgeschöpft sind", sagt Warenkorb-Koordinatorin Eva Dufhues. Ein Team von 38 Ehrenamtlichen engagiert sich im Warenkorb Brilon. "Die Ehrenamtlichen müssen wir stärken, motivieren, aber auch schützen", betonte Birgid Schultze-Neumann vom Warenkorb-Team. "Als Caritas folgen wir der Devise ‚Not sehen und handeln‘, aber wir können dies nicht allein tun", sagt Caritas-Vorstand Heinz-Georg Eirund. "Die Verantwortung für die Bürger liegt auch bei den Städten und anderen Institutionen. Nur gemeinsam können wir den Herausforderungen begegnen."