Anhaltender Beratungsbedarf
Mehr als zwei Jahre nach Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine kommen noch immer zwischen 30 und 40 Menschen täglich in die Anlaufstelle der Caritas Dortmund für ukrainische Flüchtlinge. "Ab und zu sind noch neue Flüchtlinge dabei, die es dann doch nicht mehr ausgehalten haben in ihrem zerstörten Haus in Kiew oder Odessa", berichtet Pressesprecherin Nina Forst. Die meisten Flüchtlinge, die in die Anlaufstelle kommen, seien jedoch schon länger da und hätten nach wie vor einen hohen Beratungsbedarf.
Etwa die Familie des 14-jährigen Yehor. "Es ist unglaublich, wie perfekt, fast akzentfrei er schon deutsch spricht", staunt Katharina Ungefug, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Ukraine-Anlaufstelle im Bernhard-März-Haus. Der ukrainische Jugendliche flüchtete im März 2022 mit seinen Eltern vor dem Krieg. Yehor ist längst in die Regelklasse seiner Schule gewechselt. Er war lange im Schwimmverein in Dortmund und spielt nun leidenschaftlich Fußball.
Seine Mutter Lora ist sehr erleichtert, dass ihr Sohn so gut in dem neuen Leben zurechtkommt. Auch sie besucht bereits den zweiten Deutschsprachkurs, kommt aber immer noch mehrmals pro Woche in die Anlaufstelle. "Wir bekommen ständig Briefe, die wir nicht verstehen", berichtet sie. "Mal vom Handy- oder Internetanbieter, mal vom Jobcenter, Sozialamt oder Versicherungen. Hier in der Anlaufstelle können alle mehrere Sprachen und übersetzen und helfen uns immer gleich."
Den hohen Beratungsbedarf möchte die Caritas Dortmund auch weiterhin decken und die Menschen weiter unterstützen. Doch: "Wir brauchen Spenden, um weiter helfen zu können", sagt Nina Forst. "Wir hatten bei Eröffnung unserer Anlaufstelle viele kleine und große Geldgeber. Das ist jetzt anders." Seit Ausbruch des Krieges wurden in der Anlaufstelle der Caritas Dortmund rund 13.000 Besuche von ukrainischen Flüchtlingen verzeichnet.