Am Ball bleiben
"Die Sport-AG bereichert unser Förderangebot spürbar", freut sich Birgit Stegemann vom Sozialdienst katholischer Frauen Dülmen. Ein Pfiff gellt durch die Sporthalle und plötzlich ist neben dem roten und dem weißen Ball noch ein lila Ball auf dem Spielfeld unterwegs. Wer mit dem roten Ball abgeworfen wird, nimmt die Hände über dem Kopf zusammen und wird zum Leuchtturm. Wer mit dem weißen Ball abgeworfen wird, erstarrt zum Eismann - und ein Treffer mit dem lila Ball heißt Spielstopp und Brücke bauen. In allen drei Fällen wird gewartet, bis eine Mitspielerin einen befreit und wieder mitgemacht werden darf.
Bewegungsspiele trainieren die sogenannten exekutiven Funktionen des Gehirns. "Das sind wahrnehmungsbezogene Fähigkeiten, denen egal ist, wodurch sie gelernt werden. Bewegung schafft dafür einen wichtigen Zugang", erklärt Kathrin Aschebrock, die das Projekt "GedankenSprung‘"wissenschaftlich begleitet. "Wir haben eine Fortbildung entwickelt, die dazu befähigt, Spiele so abzuwandeln, dass sie gezielt exekutive Funktionen ansprechen", so Aschebrock weiter. Das wirke sich unmittelbar positiv auf Aufmerksamkeit, Emotionen und Lernverhalten aus.
Im Projekt "GedankenSprung" arbeiten der Caritasverband für die Diözese Münster und das Institut für Sportwissenschaft an der Uni Münster eng zusammen. "Wir qualifizieren für die Anleitung didaktischer Bewegungsangebote. Seit dem Start vor drei Jahren konnten an acht Standorten im Bistum Münster entsprechende Angebote aufgebaut werden", erklärt Projektleiter Dr. Bernhard Hülsken vom Diözesancaritasverband.
Eine der Absolventinnen ist Sylvia Bravo-Rufin, die die Sport-AG an der Augustinus-Schule betreut und seit insgesamt sechs Jahren im Offenen Ganztag arbeitet. "Einige der Spiele, die wir heute machen, habe ich mir selber ausgedacht", berichtet sie. Neue Impulse bekommt der Bereich regelmäßig durch die Praxiseinsätze angehender Sportlehrer wie Geraldy Tokplen, der derzeit an der Augustinus-Schule mit durch die Halle wirbelt. Diese Einsätze werden im Rahmen von Projektseminaren an der Uni Münster koordiniert. "Leider ist der Offene Ganztag im Bildungsbereich nach wie vor zu wenig im Blick", so Hülsken. Insofern habe das Projekt, das aus Mitteln des Caritasverbands für die Diözese Münster ermöglicht und von der GlücksSpirale gefördert wird, auch Vorbildcharakter.