Ungelernte Aushilfe oder gefragte Fachkraft: Lohnende Berufsanerkennung
Anstrengend sei es schon gewesen, doch nun ist es geschafft. Sladjana Stević blickt erwartungsfroh auf den Herbst dieses Jahres: "Ich mag meinen Beruf und freue mich, dann wieder arbeiten zu können!", sagt die 28-Jährige voller Überzeugung. Anstrengend - das war die langwierige und aufwändige Anerkennung ihrer slowenischen Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung in Deutschland, die alles in allem fast 18 Monate gedauert hat.
Sladjana Stevićs stammt aus der slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Ihre Eltern ermunterten sie, einen Pflegeberuf zu ergreifen. Im August 2004 schloss sie ihre Ausbildung ab, fünf Jahre arbeitete danach sie in einem Altenheim. Der Liebe folgend, zog sie 2010 zu ihrem Mann nach Wuppertal. Nach der Geburt ihres Sohnes besuchte sie dort eine Caritasberatungsstelle, um Hilfe bei der Beantragung des Kindergeldes zu bekommen. Renate Szymczyk, Mitarbeiterin des Projektes "Die Zukunft der Pflege ist bunt", hatte ein gutes Gespür für die junge, sympathische Frau und fragte sie, ob sie mittelfristig auch wieder in ihren Beruf einsteigen möchte. Denn als Pflegefachkraft hat man in Deutschland sehr gute Chancen; erst recht, wenn man wie Sladjana Stević neben slowenisch auch fließend deutsch und bosnisch spricht. Gern nahm sie die Beratung und Unterstützung bei der Anerkennungsprüfung ihrer Ausbildung an.
Seit dem 1. April 2012 regelt das sogenannte Anerkennungsgesetz des Bundes die Möglichkeiten für ausländische Fachkräfte, ihren Berufsabschluss in Deutschland anerkennen zu lassen. Für Sladjana Stević bedeutete dies zunächst jede Menge Papierkram: Neben Schul- und Ausbildungszeugnissen hatte sie eine genaue Auflistung aller Lehrinhalte ihrer vierjährigen Ausbildung vorzulegen.
Doch die größte Hürde kam noch: Um ihren Berufsabschluss anerkannt zu bekommen, musste die mittlerweile zweifache Mutter noch ein viermonatiges Praktikum machen, um fehlende Praxiszeiten im Bereich der inneren Medizin auszugleichen. Das war eine echte Herausforderung, nicht nur für Sladjana Stević, sondern auch für ihre Familie. "Das war eine sehr anstrengende Zeit für uns", sagt Sladjana Stević rückblickend. Nun aber blickt die junge Frau optimistisch in die Zukunft: Sie möchte am liebsten bei einem ambulanten Pflegedienst arbeiten und freut sich, ihren Beruf als Gesundheits- und Krankenpflegerin wieder aufzunehmen, denn: "Ich möchte nicht einfach als ungelernte Aushilfe irgendwo jobben. Ich habe einen guten Beruf gelernt und ich weiß, dass ich für diese Arbeit die Richtige bin!"
"Die Zukunft der Pflege ist bunt"
Das Projekt des Kölner Diözesan-Caritasverbandes zielt darauf, Menschen mit Migrationshintergrund für Pflegeberufe zu begeistern und sie in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die interkulturelle Öffnung von Einrichtungen in der Gesundheits- und Altenpflege. Kooperationspartner sind die Caritasverbände Düsseldorf, Kreis Mettmann, Oberbergischer Kreis und Wuppertal/Solingen. Das Projekt wird im Rahmen des Bundesprogramms "XENOS - Integration und Vielfalt" durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert.