Kitas benötigen bessere personelle Ausstattung
Brandenburg hat im Bundesvergleich 2013 nur knapp die "Rote Laterne" bei der Fachkraft-Kind-Relation der unter Dreijährigen verfehlt. Es gehört zu jenen Bundesländern, die den Kita-Leiterinnen am wenigsten Zeit für ihre Aufgaben geben.
Zum Start der Kita-Kampagne "Gemeinsam für: Gute Bildung. Von Anfang an!" haben Kinder einen überdimensionalen Schlüssel symbolisch an Vertreter des Brandenburgischen Landesparlaments im neuen Landtagsschloss übergeben.
Dieser symbolische Schlüssel soll dazu auffordern, die Türen für die Probleme der frühkindlichen Bildung zu öffnen, er untermauert die Dringlichkeit der Verbesserung des Personalschlüssels im Land Brandenburg, er betont die Schlüsselfunktion der Leitung für die Kita-Qualität und er steht dafür, dass frühkindliche Bildung auch der Schlüssel für jede Region und Kommune ist, und deshalb auch die politisch Verantwortlichen in Kommune und Kreis für die Verbesserungen eintreten müssen.
Gesetzlicher Personalschlüssel
Im vom Landesgesetzgeber definierten Personalschlüssel ist alles enthalten, was für die Kita-Arbeit notwendig ist. Damit legt er die mindeste Personalausstattung einschließlich der mittelbaren pädagogischen Arbeit für Tätigkeiten zur Vor- und Nachbereitung, Teamberatung oder Elternarbeit sowie sämtliche Ausfallzeiten durch Urlaub, Krankheit und Fortbildung fest. Weil im Personalschlüssel die mittelbare pädagogische Arbeit und die Fehlzeiten enthalten sind, spiegelt er nicht die tatsächliche Fachkraft-Kind-Relation wider. Diese Relation soll nach verschiedenen Studien im Bereich der unter Dreijährigen zwischen 1:3 und 1:5 und bei den Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren bei maximal 1:10 liegen. Wenn vom gesetzlichen Personalschlüssel nach Kita-Gesetz die Arbeitszeitanteile für mittelbare pädagogische Arbeit und Fehlzeiten abgezogen werden, ergibt sich in Brandenburg eine Fachkraft-Kind-Relation für Kinder unter drei Jahren von circa 1:8 und bei den Drei- bis Sechsjährigen von circa 1:16.
Anforderungen gewachsen
Kindertageseinrichtungen brauchen wie jedes leistungsfähige Unternehmen Leitungskräfte, die sich allen anfallenden organisatorischen und strategischen Aufgaben widmen. In diesem Arbeitsfeld sind, insbesondere hinsichtlich der Qualitätsentwicklung, die Anforderungen in den letzten Jahren erheblich gewachsen. Der mit dem Bildungsplan "Grundsätze elementarer Bildung" verbundene Aufgabenzuwachs für Kindertageseinrichtungen führt insbesondere im Leitungsbereich zu Diskrepanzen zwischen Anforderungen und Arbeitsbedingungen.
Geht die Leitung einer Kita mit circa 80 Kindern zu einer eintägigen Konferenz oder Fortbildung, dann hätte sie nur noch etwa ein bis zwei Stunden Zeit in dieser Woche für weitere Leitungstätigkeit. Elterngespräche, Beratung in Krisensituationen, Aufnahmegespräche, Sicherstellung der Praxisausbildung für Praktikanten und Wahrnehmung von Kinderschutzaufgaben könnten in dieser Woche nicht ausreichend getätigt werden. Weil dies praktisch kaum möglich ist, geht die Leitungstätigkeit dann meist zulasten der Fachkraft-Kind-Relation und der unmittelbaren Arbeit an und mit den Kindern.
Mit der Kampagne "Gemeinsam für: Gute Bildung. Von Anfang an!" versuchen die Wohlfahrtsverbände im Wahljahr, die Kommunal- und Landespolitiker von der herausragenden Bedeutung der frühkindlichen Bildung zu überzeugen und so eine bessere personelle Ausstattung der Einrichtungen zu erreichen.
www.kita-ist-bildung.de