„Überall wird mit viel Herzblut gearbeitet“
Seit einem Jahr ist der frühere Eichstätter Oberbürgermeister Andreas Steppberger stellvertretender Caritasdirektor im Bistum Eichstätt und Vorstandsmitglied im Diözesan-Caritasverband. Über seine bisherigen Erfahrungen sprach er mit Sozialcourage.
Wie haben Sie sich persönlich bei der Caritas eingelebt?
Ich bin von der ganzen Caritas-Familie mit offenen Armen empfangen worden. Mir wird insbesondere von Caritasdirektor Alfred Frank ein großes Vertrauen entgegengebracht. Ich habe mich sehr gut eingelebt und wir haben eine gelungene thematische Arbeit begonnen.
Haben Sie schon alle Einrichtungen kennengelernt, und gibt es einen Dienst, der Sie besonders beeindruckt hat?
Nein, aufgrund der Corona-Krise habe ich vor allem viele Seniorenheime noch nicht besucht. Zahlreiche Leiterinnen und Leiter sowie Mitarbeitenden unserer 37 eigenen Einrichtungen und der 16 rechtlich selbstständigen Sozialstationen sind mir aber schon durch Videokonferenzen vertraut. Eine einzelne Einrichtung möchte ich nicht hervorheben. Aus meinen Gesprächen weiß ich: Überall wird mit viel Herzblut gearbeitet, ganz im Sinne von Caritas.
Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?
Ein wichtiger Punkt der Geschäftsführung ist die Verbandsentwicklung. Ich habe viel mit Finanzen und Investitionsplänen zu tun. Zum Tagesgeschäft gehört die Leitung von Sitzungen und Gremien, vor allem bei Videokonferenzen. Seit meinem Antritt vor einem Jahr hat die Corona-Krise eine herausragende Rolle gespielt.
Können Sie hier bei der Caritas von Ihrer früheren Tätigkeit als Eichstätter Oberbürgermeister profitieren?
Ja, sicherlich: zum einen von meiner juristischen Ausbildung, zum anderen von meiner politischen Arbeit. Als Beispiel möchte ich die gute Zusammenarbeit mit dem Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger nennen. Die war schon gut, als ich Oberbürgermeister von Eichstätt war und er Bürgermeister von Beilngries. Grundsätzlich sind Leitungsverantwortung und eine erfolgreiche Gremienarbeit in der Politik sowie bei der Caritas wichtig.
Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für den Diözesan-Caritasverband?
Derzeit geht es natürlich viel um Corona. Damit haben vor allem unsere Seniorenheime zu kämpfen, das hat aber auch die Arbeit in unseren Beratungsdiensten verändert. Eine sehr große Herausforderung ist der Rückgang an Kirchensteuermitteln, auf die wir angewiesen sind. Natürlich suchen wir auch nach neuen Potenzialen. Wir haben zum Beispiel unsere ganze Informationstechnik (IT) unter die Lupe genommen und schauen nun, wie wir die Effizienz steigern können. Und dann ist da natürlich noch der Dauerbrenner Fachkräftemangel.
Kann die Caritasstiftung Eichstätt, deren Geschäftsführer Sie sind, zur Bewältigung von Herausforderungen beitragen?
Durchaus. Wir investieren zum Beispiel 35.000 Euro in Weiterbildungen im Palliativbereich: also für eine qualifizierte Pflege und Betreuung von schwerstkranken und sterbenden Menschen. Mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt visieren wir auch wegweisende Projekte in der Pflege an. Mit der Alfred Ullrich und Hilde Friedl-Ullrich-Stiftung in Ingolstadt sowie der Maria Patek-Held-Stiftung in Roth, die wir treuhänderisch verwalten, können wir zudem gut auf konkrete Notlagen in zwei Regionen eingehen.
Was wünschen Sie sich vor allem für die Zukunft des Caritasverbandes Eichstätt?
Ich wünsche mir, dass wir nicht nur in finanziellen Kategorien denken müssen, sondern dass wir weiterhin Menschen in Not so helfen können, dass in der Caritas christliche Nächstenliebe und Kirche sichtbar werden. Dafür habe ich meine Arbeit vor einem Jahr hier angetreten.