Rechtspopulismus – Jugendliche stärken
Gerade hat die Caritas im Bistum Fulda ein Projekt "Sei stark – aktiv gegen Rechtextremismus und Rechtspopulismus" gestartet. Hauptzielgruppe sind Kinder und Jugendliche in Einrichtungen der Caritas-Jugendhilfe sowie aus kirchlichen Gruppen. Wie überall sind selbst in diesem geschützten Umfeld die Heranwachsenden in ihrem Alltag mit radikalen und rassistischen Äußerungen konfrontiert, werden gemobbt oder geraten ins Fahrwasser populistischer Parolen. "Sei stark" will den jungen Menschen mit geeigneten pädagogischen Programmen und zielgruppengerechten Angeboten aufzeigen, wie man mit Vorurteilen und Ausgrenzungen umgehen kann, wie man Argumente findet gegen Verallgemeinerungen und platte Feindbilder.
Auf den Punkt gebracht geht es um die wesentlichen Werte unseres Zusammenlebens wie Demokratieverständnis, Toleranz, Solidarität und – allen voran – respektvollen Umgang miteinander. All das sind Ideale, für welche die Caritas immer wieder nachdrücklich eintritt und die sie auch in ihrer Jahreskampagne "Sei gut, Mensch!" ins Blickfeld rückt. Lange Zeit schienen diese Prinzipien des gesellschaftlichen Miteinanders ein von niemandem infrage gestellter Konsens zu sein: Jede und jeder war natürlich für Demokratie und hatte auch den nötigen Langmut, andere Meinungen und Lebensentwürfe mit einem Lächeln zu ertragen. Doch seit geraumer Zeit wird der Ton immer rauer und – mehr noch – die vormals gültigen "Spielregeln" im Umgang miteinander scheinen nicht mehr zu greifen. Die eigenen Ansichten, die eigenen Interessen sind es, die jetzt für viele einzig und allein zählen.
Mitläufer bringen die Gesellschaft nie voran
Umso wichtiger ist es, in einer solchen Ellenbogengesellschaft den Schwachen zu helfen, ihren Platz zu finden und sich zu behaupten. Zu den Schwachen gehören Kinder und Jugendliche ganz bestimmt. Sie benötigen Beistand dabei, die Regeln des Miteinanders zu verstehen, zu adaptieren und im günstigsten Falle auch Einfluss auf sie zu nehmen, um die Gesellschaft weiter zum Positiven zu formen. Denn jeder junge Mensch, der lernt, für seine Werte einzutreten, seine Meinung zu äußern, auch wenn ihm dabei Wind entgegenweht, ist ein Gewinn für das Zusammenleben. Duckmäuser und Mitläufer haben – gerade in Deutschland – die Gesellschaft nie vorangebracht. Im Gegenteil. Projekte wie "Sei stark" sind somit zweifelsohne eine sinnvolle Investition in eine positive Zukunft.