Innovation und Qualität – kritische Erfolgsfaktoren für Sozialunternehmen
Allgemein genießen Innovation und Qualität in Sozialunternehmen einen sehr hohen Stellenwert. Umso erstaunlicher ist daher, dass in vielen der Unternehmen kein gemeinsames Verständnis und keine klar kommunizierte Definition dieser zentralen Erfolgsfaktoren existieren. Qualität wird in etwa der Hälfte der befragten Sozialunternehmen nicht oder nur teilweise definiert.
Der Begriff Innovation wird in über 75 Prozent dieser Unternehmen eindeutig oder zumindest teilweise definiert. In nur zehn Prozent gibt es ein übereinstimmendes Verständnis von Innovation. Unter Qualität wird - laut Aussage der Teilnehmenden - in immerhin 65 Prozent der Sozialunternehmen dasselbe verstanden. Dies ergab eine Befragung des Instituts für Change Management und Innovation der Hochschule Esslingen.1
Eine wesentliche Ursache der Diskrepanz zwischen Stellenwert und begrifflicher Klarheit verdeutlicht ein Blick auf die strategische Ebene: Zwar haben die meisten Sozialunternehmen eine Vision (80,3 Prozent der Befragten) und ein Leitbild (92,8 Prozent) definiert, jedoch verfügen über ein Drittel der Sozialunternehmen über keine verabschiedete Strategie. Diese ist jedoch notwendig, damit über alle Hierarchieebenen und Bereiche hinweg nachvollzogen werden kann, mit welchen konkreten Inhalten und Praktiken eine Realisierung von Unternehmensvision und -leitbild verfolgt werden kann.
In mehr als einem Drittel der Sozialunternehmen sind Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung (AKV) nicht ausreichend geregelt. Wo es an klaren Regelungen fehlt, verlangsamt sich die Umsetzung von Maßnahmen und Entscheidungen, und das Risiko für Fehler steigt an. Zudem erzeugen unklare Regelungen potenziell Konflikte und führen so zu einer erhöhten Belastung für Führungskräfte und Mitarbeitende.
Effiziente Prozesse brauchen klare Schnittstellen
Gerade beim Prozessmanagement besteht in vielen Sozialunternehmen nach wie vor ein erheblicher Handlungsbedarf. In der Hälfte der Sozialunternehmen sind Schnittstellen im Prozessverlauf nicht klar definiert und die entsprechenden Verantwortlichkeiten nicht eindeutig geregelt.
In zwei Drittel der Unternehmen haben die Prozessverantwortlichen keine klaren Rollenprofile. Es ist folglich nicht verwunderlich, dass 64 Prozent der Befragten der Ansicht sind, es gebe in ihren Unternehmen kein gut funktionierendes Prozessmanagement. Bei den Prozessen fehlt es auf der organisationalen Ebene offenbar immer noch an klaren Strukturen und auf der mentalen Ebene an einem eindeutigen Rollenverständnis.
Die wichtigsten Handlungsempfehlungen:
- ntegrieren Sie die Erfolgsfaktoren Innovation, Qualität und Führung in Ihre Gesamtstrategie und gestalten Sie strategische Leitplanken, die eine schnelle Reaktion auf Veränderungen zulassen.
- Beschleunigen Sie Ihre Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse durch klare organisatorische Regelungen.
- Optimieren Sie Ihr Prozessmanagement, unter anderem durch eindeutige AKV und Rollenprofile.
- Schaffen Sie klare Strukturen und Prozesse für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Ideen.
Anmerkung
1. CMI-Studie 2019: IQF - Innovation, Qualität und Führung in Sozialunternehmen (siehe https:// www.iqf-experten.de/die-iqf-studie).
Soziale Teilhabe-durch oder trotz Hilfen zur Erziehung?
Geflüchtete an der griechischen Grenzen
Hinterlassen Sie einen Kommentar zum Thema
Danke für Ihren Kommentar!
Ups...
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite erneut und wiederholen Sie den Vorgang.
{{Reply.Name}} antwortet
{{Reply.Text}}