Gemeinsam für die Zukunft bauen
Die Zahl pflegebedürftiger Menschen steigt kontinuierlich an - und mit ihnen die Anforderungen an Pflegeeinrichtungen. Grund ist zum einen die allgemein gestiegene Lebenserwartung der Bevölkerung. Besonders treiben diese Entwicklung zum anderen die Jahrgänge der sogenannten Babyboomer voran, durch die in den kommenden Jahren der Bedarf an adäquaten Pflegeangeboten weiterwachsen wird. Neben dem Personalmangel in der Pflege müssen Betreiber von Einrichtungen für Senior(inn)en somit Konzepte finden, die dem gestiegenen Anspruch älter werdender Menschen gerecht werden. Wer sein Leben lang selbstständig im eigenen Haus oder einer komfortablen Wohnung gewohnt hat, möchte im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit seine Autonomie und die Annehmlichkeiten des eigenen Zuhauses nicht aufgeben. Eine strategisch notwendige Antwort sind differenzierte Betreuungskonzepte aus altersgerechtem und betreutem Wohnen, ambulant betreuter Wohngemeinschaft, Tagesbetreuung und stationärer Pflege. Diese ermöglichen den Mieter(inne)n, Tagesgästen und Bewohner(inne)n so viel Selbstständigkeit wie möglich und so viel Hilfe wie nötig. Um dies bieten zu können, benötigen Betreiber zum einen Immobilienentwickler, die die gehobenen Anforderungen an moderne Pflegeeinrichtungen erkennen, verstehen und baulich umsetzen. Zum anderen muss die Betreibergesellschaft entweder das nötige Kapital sowie ausreichend Erfahrung und die personelle Kapazität aufbringen, um Einrichtungen umzubauen oder anzukaufen. Oder sie muss sich auf einen langfristigen Investor verlassen können.
Der Mensch im Mittelpunkt
Der Erfurter Caritas Trägergesellschaft St. Elisabeth (CTE) ist dies in ihrem neuen Servicewohnen "Am Webicht" in Weimar gelungen. Haus Clara, das erste von drei Häusern, wurde nach rund zwei Jahren Bauzeit im September 2020 in Betrieb genommen. Insgesamt 31 barrierefreie Wohnungen mit bis zu drei Zimmern sind entstanden - jede mit separatem Balkon. Neben einem ambulanten Dienst gibt es im Erdgeschoss eine betreute Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen und eine Tagespflege für 20 Gäste. "In Haus Clara können ältere Menschen selbstbestimmt und selbstständig leben und rund um die Uhr die Hilfe in Anspruch nehmen, die sie benötigen", beschreibt Einrichtungsleiterin Kerstin Bloch das Konzept des neuen Caritas-Hauses. "Die Konzeption und Verbindung von betreutem Wohnen, Tagesbetreuung und ambulant betreuter Wohngruppe schafft die Voraussetzung, dass keiner unserer Mieter bei Pflegebedürftigkeit in ein Pflegeheim umziehen muss." Herzstück der Seniorenanlage ist ein nach außen geöffnetes Café, das als zentraler Anlaufpunkt für alle Bewohner(innen) des neuen "Quartiers am Webicht" gedacht ist, in dessen Zentrum sich Haus Clara befindet. Neben den künftigen Bewohner(inne)n der nebenan entstehenden baugleichen Caritas-Häuser mit je neun Servicewohnungen soll sich hier auch die Nachbarschaft aus den angelegten Eigentumswohnungen im neuen Wohngebiet willkommen fühlen und über Generationen hinweg austauschen.
Die enorme Nachfrage nach den Servicewohnungen zeigt, dass die Entscheidung der CTE für dieses neue Betreuungskonzept der richtige Schritt in die Zukunft der Pflege ist: Zwei Wochen nach der Eröffnung waren acht der zwölf Wohnungen der betreuten Wohngruppe vermietet, von den 31 barrierefreien Servicewohnungen waren ebenfalls nur noch vier frei. Neben dem individuellen Betreuungsangebot zieht die Senior(inn)en vor allem der Standort an: "Am Webicht" wohnt man ruhig und nah an der Natur, aber so zentral an der Weimarer Innenstadt, dass das vielfältige kulturelle Angebot problemlos wahrgenommen werden kann. Damit so ein Konzept gelinge, müsse es vorab intensiv geplant und abgestimmt werden, resümiert Gundekar Fürsich, Geschäftsführer der CTE. Mit dem Bauherren L.R.S. Immobilien aus Erfurt und der Aachener Grundvermögen als Investor hat die Caritas-Betreibergesellschaft langfristige Partner gefunden, was für das sichere Umsetzen eines solch kostenintensiven Projektes essenziell ist. "Denn gerade bei betreuten Wohnformen müssen sich die Bewohner auf die Leistungsversprechen verlassen können", so Fürsich.
Planen, optimieren, voneinander lernen
Insbesondere profitierte die CTE von der Erfahrung der Aachener Grundvermögen mit dem Bau und Unterhalt von Sozialimmobilien - sowohl von Pflegeheimen als auch von betreutem Wohnen. So wurde zum einen der Mietvertrag zugunsten des Betreibers angepasst. Im Gegensatz zu Pflegeheimen werden die Wohneinheiten beim Servicewohnen separat vermietet und gemeinschaftlich genutzte Flächen wie Hausflure oder Zwischenräume nicht mit Miete belegt. Zum anderen wurde die Objektplanung optimiert und gemeinsam mit dem Projektentwickler L.R.S. Immobilien auf die tatsächlichen Bedürfnisse einer Einrichtung für Servicewohnen ausgerichtet. Beispielsweise erhielt etwa das Café eine zentralere und besser zugängliche Lage, damit es problemlos von allen Bewohner(inne)n des Quartiers, aber insbesondere von den Mieter(inne)n der Seniorenanlage, erreicht werden kann. Außerdem wurden unter anderem die Räume der betreuten Wohngemeinschaft im Erdgeschoss neu geordnet, um die nötige Zentralität der Aufenthaltsbereiche zu gewährleisten. Diese Umplanungen sorgen dafür, dass der Anspruch eines adäquaten betreuten Wohnens gewährleistet ist, und kommen dem Betreiber zusätzlich zum angepassten Mietvertrag in der Miethöhe zugute.
"Für so ein Projekt braucht man einen verlässlichen Partner, mit dem man auch wertemäßig übereinstimmt", berichtet der CTE-Geschäftsführer. Die Aachener Grundvermögen war auf Anfrage schnell mit im Boot. "Das ist genau die Form des altersgerechten Wohnens, die wir begleiten wollen", sagt Geschäftsführer Georg Heinze. Deshalb investierten sie mit ihrem WohnenPlus-Fonds ausschließlich in solche neuen Wohn- und Betreuungskonzepte. Die Kapitalverwaltungsgesellschaft für institutionelle Anleger, überwiegend aus dem kirchlichen und gemeinnützigen Bereich, kauft Immobilien grundsätzlich für den dauerhaften Eigenbestand und legt bei ihren Sozialimmobilien Wert auf verlässliche und langfristige Betreiber mit christlich-ethischen Werten.
Alle Seiten sind mit dem Prozess des gegenseitigen Lernens und Optimierens zwischen Betreibergesellschaft, Projektentwickler und Investor äußerst zufrieden. Durch diese vertrauensvolle und intensive Partnerschaft profitieren jene Menschen, für die Haus Clara das neue Zuhause geworden ist, in dem sie selbstbestimmt den Herbst ihres Lebens in vollen Zügen genießen können.
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