Controlling-Standards für die Sozialwirtschaft
Wie muss das Controlling sozialwirtschaftlicher Organisationen (zum Beispiel der Caritas) organisiert sein, welche Instrumente, Verfahren und Methoden kommen sinnvollerweise zum Einsatz und woran können Geschäftsführungen, Vorstände und Aufsichtsorgane erkennen, dass das Controlling im Unternehmen gut aufgestellt ist?
Diese Fragen sowie die Erfahrung, dass sich das strategische und das operative Controlling in der Sozialwirtschaft in den vergangenen 20 Jahren zwar professionalisiert haben, es aber immer noch Entwicklungsstände in einzelnen Organisationen gibt, waren Anlass für die Deutsche Gesellschaft für Management und Controlling in der Sozialwirtschaft e. V. (DGCS), einheitliche Controlling-Standards zu entwickeln, die als Orientierungshilfe, Leitlinie und Prüfkriterien für das unternehmenseigene Controlling genutzt werden können. Damit wurde ein praxisnaher Bezugsrahmen geschaffen, der sich an die Bedürfnisse einzelner sozialwirtschaftlicher Organisationen anpassen lässt.
Das DGCS-Modell
Die DGCS-Controlling-Standards sind grundsätzlich an die allgemeinen Controllingstandards nach DIN SPEC 1086:2008 angelehnt, wurden aber nach den Anforderungen der Sozialwirtschaft weiterentwickelt:
Ebene 1:
DIN SPEC 1086:2008 Qualitätsstandards im Controlling.
Ebene 2:
Spezifika des Controllings in der Sozialwirtschaft, etwa in den Bereichen Wirkungscontrolling, Kalkulation, Personalcontrolling, Kostenrechnung/Reporting.
Ebene 3:
Spezifika im Hinblick auf die Geschäftsmodelle in einzelnen Geschäftsfeldern wie Altenhilfe, Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Krankenhäuser, berufliche Qualifizierung.
Bearbeitet sind derzeit die Ebenen 1 und 2.
Die DGCS-Controlling-Standards orientieren sich an Grundprinzipien, die für das Controlling in sozialwirtschaftlichen Organisationen konstitutiv sind, wie zum Beispiel unterschiedliche Stakeholder-Interessen, die Mehrdimensionalität von Zielsystemen, die spezifischen, strukturellen und personellen Voraussetzungen. Leitbild ist zudem das Verständnis des Controllings als Steuerungsprozess, der auf Ziel- und Sollwerten basiert. Auf Basis der DIN SPEC 1086:2008 und der vier Grundprinzipien hat die DGCS 14 konkrete Controlling-Standards formuliert:
1. Strategische Steuerung
2. Risikomanagement
3. Wirtschaftsplanung und Budgetierung
4. Zielgruppensensibles Reporting
5. Operative Steuerung der Geschäftsfelder im Sinne einer Ex-ante-Steuerung der einzusetzenden Ressourcen
6. Laufende Planungsunterstützung
7. Kalkulation
8. Informationstechnische Systeme (IT)
9. Personalcontrolling
10. Wirkungscontrolling
11. Benchmarking
12. Verantwortung und Kultur guter Unternehmensführung
13. Strukturen und Führung
14. Liquiditätsmanagement
Die Relevanz eines Standards kann sich nach Arbeitsfeldern unterscheiden, ebenso kann der Grad der Professionalisierung und die Intensität, in der diese Standards in einzelnen Unternehmen zum Tragen kommen, differieren. Der Begriff "DGCS-ControllingStandard" wird hier so verstanden, dass der Einsatz oder die Anwendung der aufgeführten Methoden, Verfahren, Konzepte und Ansätze an sich einen Standard - insofern also auch ein Qualitätsversprechen - darstellt.
Um die Einhaltung der DGCS-Controlling-Standards auch nachweisen zu können, wird derzeit geprüft, ob und in welcher Form eine Zertifizierung dieser Standards möglich ist. Zudem sollen die DGCS-Controlling-Standards im Rahmen einer Kooperation der DGCS e.V. mit dem Deutschen Caritasverband und der Diakonie Deutschland auch in den Verbänden einer breiteren Fachöffentlichkeit über Vorträge und Publikationen bekanntgemacht werden.
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