Hin- und hergerissen zwischen Kreativität und konzentrierter Ruhe
Im Sommer 2018 wurde der Kreativpark in der Lokhalle auf dem alten Güterbahnhof­-Areal in Freiburg eröffnet. Er gilt als das Gründungs- und Innovationszentrum in der ­Region, in dem mehr als 100 Start-ups aus verschiedenen Bereichen arbeiten. Dafür wurden in dem fast 120 Jahre alten Industriedenkmal bunte Überseecontainer zu modernen Büros umgebaut. Trägerin des Projekts ist die Wirtschaftsfördergesellschaft Freiburg Wirtschaft, Touristik und Messe, Betreiber der Kreativpark vom Verein Grünhof, der mit einem weiteren Standort auf insgesamt 1600 Quadratmetern Räume für Meetings, Co-Working-Spaces, Veranstaltungen und ein Café anbietet. Hier tummeln sich neben Start-up-Gründern auch Teams etablierter Unternehmen, Freelancer und Kreativköpfe.
In einem Co-Working-Space zu arbeiten interessierte mich, verbunden mit der Idee, durch den Einblick in die Gründerszene Impulse für meine eigene Arbeit zu erhalten und eine Antwort darauf zu finden, welche Bedeutung Start-ups für die Sozialwirtschaft haben können. Für ein halbes Jahr bekomme ich von meinem Dienstgeber, dem Deutschen Caritasverband (DCV), die Möglichkeit, einmal in der Woche von einem Co-Working-Arbeitsplatz in der Lokhalle aus zu arbeiten. Die Architektur mit hohen Decken vermittelt sofort eine "Open-minded"-Atmosphäre, ein Gefühl, dass man hier seinen Gedanken freien Lauf lassen kann. Es gibt unterschiedliche Begegnungsräume, die zum gemeinsamen Verweilen einladen. Als ich das erste Mal an meinem Co-Working-Platz sitze, merke ich: Es funktioniert. Gedanklich losgelöst von den gegebenen Strukturen, Prozessen und Zielen in der eigenen Organisation kann ich mich voll und ganz auf meine (Tages-)Aufgaben einlassen. Gerade bei konzeptionellen Themen gelingt es leichter, den Blick von außen einzunehmen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es ist außerdem spannend, andere Co-Worker(innen) zu treffen. Ich lerne zum Beispiel den Gründer einer Fitness-App kennen und ein junges Filmteam, das eine Dokumenta­tion über Start-ups in den USA produziert hat. Anknüpfungspunkte zur eigenen Arbeit sind schnell gefunden. Insbesondere mit den Leuten vom "Social Lab" und den "Sozionauten", einem Programm mit Angeboten für Start-ups aus dem sozialen Sektor.
Alle müssen sich einbringen
Die Community-Managerin versorgt alle mit Infos und Angeboten, etwa Workshops über agiles Projektmanagement oder Beratung in Finanz- und Rechtsfragen. Die Strukturen der Community sind sehr schlank und das klappt nur, wenn sich alle einbringen. Gemeinsame Events werden vom "Container des Monats" organisiert. Beim "Sexy Salad" bringen alle, die Lust haben, etwas Essbares mit, um gemeinsam zu schnippeln und zu essen.
Zu den Erfahrungen gehört auch, dass der Reiz des Neuen nach einigen Wochen nachlässt. Manchmal habe ich tatsächlich mein vertrautes Büro vermisst und die Möglichkeit, in Ruhe zu telefonieren. Hinzu kommt der große Wechsel bei den Kolleg(inn)en. Für viele ist die Lokhalle nur eine vorübergehende Lösung. Entweder die Idee scheitert, oder sie funktioniert und es werden feste Büros angemietet. Co-Workerinnen habe ich nur wenige getroffen: Die Gründerszene ist eher jung und männlich. Viele Co-Worker kommen erst am späten Vormittag und nehmen dafür an den Angeboten am Spätnachmittag und Abend teil. Hinzu kommt, dass in der Lokhalle im ersten Winter noch keine ökologisch passable Lösung für die Beheizung gefunden wurde. Kurzum: Hier ist es frostig und ich ziehe mich in mein warmes Büro im DCV zurück. Mit steigenden Temperaturen freue ich mich wieder auf den Lokhallentag. Als das halbe Jahr zu Ende geht, bedaure ich am meisten, die gerade geknüpften Kontakte und Netzwerke zurückzulassen.
Die Möglichkeit, in einem Co-Working-Space zu arbeiten, ist auch für Festangestellte zu empfehlen. Vor allem, wenn es um neue Projekte, interdisziplinäre Teamarbeit oder Sonderaufgaben geht. Um wirklich Teil der Community zu werden, sollte man allerdings einen längeren Zeitraum einplanen.
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