Solidarität stiften – mit Unternehmen kooperieren
Zum 31. Dezember 2018 endet die vierzehnjährige CSR-Partnerschaft (Corporate Social Responsibility) "Gemeinsam mehr bewegen" des Diözesan-Caritasverbandes (DiCV) Rottenburg-Stuttgart mit der Hyundai Motor Deutschland. In gemeinsamen Gesprächen haben sich die Partner verständigt, aufgrund einer konzeptionellen Neuausrichtung des gesellschaftlichen Engagements des Unternehmens den bisherigen Kooperationsvertrag nicht mehr zu verlängern. Seit ihrem Auftakt im Jahr 2004, dem bundesweiten "Kick it Straßenfußballturnier für Achtung und Toleranz", bot die Kooperation Lernfelder und trug dazu bei, die Partnerschaftsfähigkeit des Verbandes weiterzuentwickeln. Sie veränderte die Sichtweise der für die Kooperation Verantwortlichen auf die eigene Organisation und ermöglichte nicht zuletzt in großem Maße Hilfen für Menschen, die ohne dieses Miteinander nicht möglich gewesen wären. Da war zum Beispiel der Ehrenamtsfonds "Sozial couragiert", der die Arbeit von ehrenamtlich Tätigen mit 40.000 Euro jährlich unterstützte.
In all den Jahren ist die Fähigkeit der Caritas gewachsen, Partnerschaften mit gewerblichen Unternehmen umzusetzen. Als der DiCV sich 2004 bundesweit auf die Suche nach Standorten und Caritasverbänden für die Austragung von Straßenfußballturnieren zur Förderung von Teamfähigkeit, Fair Play und Toleranz begeben hat, hat man oft noch die Mitwirkung verneint mit Aussagen wie: "Die Caritas ist doch keine Eventagentur." Auch die Haltung "Wir sind die Guten, und wenn Unternehmen sich engagieren möchten, dann können sie uns gerne etwas spenden" ist vielerorts dem echten Interesse an Partnerschaften mit Unternehmen gewichen. Respekt, Achtung, Wertschätzung und Verständnis für die Ziele des anderen sind dabei die Zutaten für ein gelingendes Miteinander.
Unternehmenspartnerschaften können nicht "nebenher" auf- und ausgebaut werden. Unternehmenskontakte herzustellen und zu festigen, Aktionen umzusetzen, Beziehungen zu den Unternehmen zu pflegen - all das verlangt personelle Ressourcen, Kompetenzen, Geduld und Zeit. Dies hatte der DiCV Rottenburg-Stuttgart erkannt und dafür eine Vollzeitstelle "Unternehmenskooperationen" eingerichtet: eine notwendige Entscheidung, die zum langjährigen Zusammenspiel der beiden Partner entscheidend beitrug.
Partnerschaften verlaufen nicht nach starren Mustern. Die Erkenntnisse aus der bundesweiten Zusammenarbeit der Caritas mit Unternehmen bilden quasi ein Puzzle, das zusammengefügt ein Bild ergibt. Dieses Bild heißt "Solidaritätsstiftung". Es umfasst Bausteine wie die Klärung der verbandlichen Ziele für die Kooperation mit Unternehmen, die Befassung mit der Sichtweise auf Unternehmen als "Geldgeber" oder "Partner". Zu dem Bild gehören auch die Klärung, wer Partner sein kann und wer nicht, und der Aufbau von Vertrauen. Alle diese Teile formen das Stiften von Solidarität. Nicht immer beginnt man mit einem Puzzle am Rand, weil sich vielleicht gerade in der Mitte des Bildes die Puzzleteile zusammenfügen. Sich die Flexibilität und Sensibilität zu erhalten, um im richtigen Moment die Chancen zu erkennen, die in der Zusammenarbeit mit Unternehmen liegen, die eigene Menschenkenntnis zu nutzen und auch auf Bauchgefühle zu vertrauen, sind unverzichtbare Elemente im Zusammenspiel sozialer Organisationen und Unternehmen. Denn letztlich werden Partnerschaften von den Menschen geprägt, die sie verantworten. Nach 15 Jahren bleibt "Gemeinsam mehr bewegen" eine bundesweit einzigartige CSR-Kooperation. Sie war für die Entwicklung des Themas Unternehmenskooperationen in der Caritas gewinnbringend. Sie hat dazu beigetragen, die Caritas in der Öffentlichkeit als innovativ und partnerschaftsfähig zu positionieren. Wir sagen Danke.
Anmerkung
Caritas CSR-Kompetenzzentrum (Hrsg.): Gemeinsam mehr bewegen - Das Einmaleins der Unternehmenskooperationen am Beispiel der bundesweiten CSR-Kooperation der Caritas mit der Hyundai Motor Deutschland GmbH. August 2018. Als Download unter: www.csr-caritas.de/kooperation/arbeitshilfen/arbeitshilfen
Chancen und Risiken der Digitalisierung im Blick
Christliche Patientenvorsorge auf dem Prüfstand
Sozialwirtschaft 4.0 – die Branche tut sich schwer damit
Die „Schwarmintelligenz“ des Verbandes nutzen
Digitale Teilhabe ist bislang nur eine Vision
Auf Dauer in Beziehung treten
Hinterlassen Sie einen Kommentar zum Thema
Danke für Ihren Kommentar!
Ups...
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite erneut und wiederholen Sie den Vorgang.
{{Reply.Name}} antwortet
{{Reply.Text}}