Eine enorme Verbesserung
Angelo Anton-Julian ist stolz. Der 21-Jährige hat es geschafft. Er ist jetzt Betreuungsassistent. Seine Ausbildung hat er mit Bravour bestanden und sein Vertrag mit dem Franziskanerhof, der in Trägerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) ist, geht bis zum November 2019. Ermöglicht wurde ihm diese Arbeit mit Hilfe von Sina Neuhaus und Günter Rotthoff, Integrationsassistenten in den Werthmann Werkstätten, Abteilung eXtern, des Caritasverbandes für den Kreis Olpe.
Nach seiner Schulausbildung kommt Angelo Anton-Julian 2015 in die berufliche Bildung der Werthmann-Werkstätten für körperlich und geistig behinderte Menschen. Die Bundesagentur für Arbeit hat ihn hierher vermittelt. Im Rahmen des Eingangsverfahrens absolviert er mehrere Praktika, um seine Stärken und Vorlieben zu finden. Er erprobt sich zum Beispiel in der Schreinerei oder im Bereich Garten- und Landschaftspflege. Doch der 21-Jährige möchte "mit Menschen" im sozialen Bereich arbeiten. Die Integrationsassistenten nehmen deshalb Kontakt mit dem Franziskaner-Hof auf und Angelo kann ein Praktikum beginnen. Schnell wird allen Beteiligten klar: Dieser Arbeitsbereich ist der richtige für den jungen Mann aus Attendorn mit Wurzeln in Sri Lanka.
Um zukünftig in diesem Bereich arbeiten zu können, strebt Angelo schließlich eine Qualifizierung an. Er macht die Ausbildung zum Betreuungsassistenten. Zu seinen Aufgaben gehört die Alltagsbegleitung von demenziell veränderten Menschen. Den praktischen Teil der Ausbildung absolviert er im Franziskaner-Hof. Die Theorie erlernt er bei IN VIA in Olpe. Hier ist Integrationsassistentin Sina Neuhaus immer an seiner Seite. Angelo ist der erste männliche Teilnehmer im Qualifizierungskurs. Er lernt vieles, etwa über Demenz und die Strukturen in einem Seniorenheim, über Kommunikation und Hygiene. Als Abschlussaufgabe gestaltet er im Franziskanerhof einen "Männerstammtisch". Es gibt Hot Dogs, ein kühles Bier und viel zu erzählen.
"Dieses Angebot ist so gut angenommen worden, dass wir es gern regelmäßig anbieten möchten", sagt Einrichtungsleiter Thomas Ludwig. Auch Anja Neuhaus vom sozialen Dienst des Franziskaner-Hofes ist von Angelo Anton-Julian begeistert: "Er ist eine Bereicherung für das gesamte Team. Es ist angenehm mit ihm zu arbeiten." Angelo und die Integrationsassistenten freuen sich über so viel positives Feedback. "Die Arbeit hier macht mir viel Spaß und ich komme jeden Tag gern hierher", strahlt Angelo Anton-Julian. "Irgendwann möchte ich auch eine eigene Wohnung haben und den Führerschein machen." Die Arbeit stärkt auch sein Selbstbewusstsein und lässt ihn neue Ziele ins Auge fassen.
Für Günter Rotthoff und Sina Neuhaus ist der 21-Jährige eine weitere Erfolgsgeschichte in der zehnjährigen Geschichte der Abteilung eXtern mit ihren betriebsintegrierten Arbeitsplätzen. 33 Menschen mit Behinderung haben hier derzeit ein Beschäftigungsverhältnis außerhalb der Werkstätten. Der Arbeitgeber entrichtet dabei eine Dienstleistungspauschale an die Werkstatt, die den Beschäftigten einen Lohn bezahlt. Die Menschen mit Behinderungen arbeiten zwar im Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarkts, sie bleiben aber weiterhin Beschäftigte der Werkstatt. Betriebsintegrierte Arbeitsplätze bieten ein hohes Maß an Inklusion und können sowohl unbefristet als auch befristet sein. "Für unsere Beschäftigten, die trotz ihrer Einschränkungen einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz haben, ist das eine enorme Steigerung des Selbstwertgefühls. Allein dafür lohnt sich die Mühe und der Aufwand", sagt Günter Rotthoff.