Tablets in der Kita sind wie Stifte und Knete
Dann dürfen sie in der Kita nicht fehlen. Bedenken, damit den digitalen Konsum weiter zu erhöhen, wischte Sabine Eder auf dem Fachtag „Medienbildung in der Kita“ des Diözesancaritasverbandes Münster beiseite. Vielmehr gehe es darum, den richtigen Umgang damit zu üben. Die Lebenswirklichkeit zu leugnen helfe nicht weiter. Die Geschäftsführerin von Blickwechsel e.V. zeigte den Leitungen und Mitarbeitenden der Tageseinrichtungen die Chancen auf. Voraussetzung sei allerdings, erst selbst digitale Kompetenzen und Spaß daran zu entwickeln.
Dann geht viel, wie Sybille Huber-Vahrenholz mit ihren Kolleginnen in der städtischen Kita Distelpink in Herten, erfahren hat. Skepsis habe es am Anfang des zweijährigen Projekts schon gegeben. Die sei aber schnell dem Spaß gewichen und nach dem Ende jetzt sei klar, dass es weiter gehen soll. Einen Trickfilm haben die Kinder unter anderem gedreht und dabei gelernt, dass nicht alles Realität ist, was man so auf dem Bildschirm sieht.Sybille Huber-Vahrenholz machte den Teilnehmenden Mut, es selbst einmal auszuprobieren.
Vielfalt erleben und ausprobieren
Noch fehle es vielfach an der Begeisterung für den Einsatz digitaler Medien in der Kita, spürt Andrea Kapusta. Sie konzipiert und organisiert die Fortbildungen für die 730 katholischen Tageseinrichtungen im Bistum Münster. Um mehr Interesse zu wecken, bietet sie jetzt für sieben Teams Workshoptage an, in denen sie die Vielfalt der digitalen Geräte und Apps erleben und ausprobieren können.
Wobei weiterhin klar sei, dass Kinder in erster Linie durch die Vielfalt der Sinneswahrnehmungen lernten und dafür unter anderem viel Bewegung förderlich sei. „Dabei sind digitale Medien nicht erforderlich“, erklärt Kapusta. Aber die digitale Lebenswelt sei nun einmal Realität für die Kinder „und deshalb wollen und müssen wir uns ihr fachlich stellen“.
Was ist nützlich?
Bis hin zum Roboter, mit dem schon die Jüngsten eine zweite Sprache erlernen können, bietet der Markt mittlerweile ein weites Spektrum. Aber da gelte es auszusuchen, was nützlich sei und zur eigenen Arbeit passe. „Letztlich sind Tablets nur Werkzeuge wie Stifte und Knete“, sagte Sabine Eder. Man müsse sich darüber klar werden, mit welchem Hintergrund sie in der pädagogischen Arbeit eingesetzt werden können.
Im Kern gehe es um Medienkompetenz sowohl für die Kinder wie für die Eltern, erklärte Eder. Das bedeute, „dass ich mir bewusst bin, was ich tue“. Mediennutzung sei dabei sogar als Grundrecht in der UN-Kinderrechtskonvention festgelegt. Genauso gebe es das Recht auf Medienbildung. Pädagogischen Fachkräften und Eltern empfiehlt Eder die Internetseite www.klicksafe.de. Sie gebe Hinweise auf sinnvolles digitales Spielzeug, zeige aber auch Gefahren auf.