Hier geht wieder die Post ab
"Hier geht bald wieder die Post ab" - ein handgemaltes Plakat mit dieser Aufschrift hatten Caritas-Mitarbeitende am Schaufenster des Ladenlokals in der Bebelstraße 13 in Gustavsburg während der Umbau- und Einrichtungsphase angebracht. Durch die große Fensterscheibe des ehemaligen DHL-Gebäudes konnten Passanten über Wochen hinweg intensive Renovierungsmaßnahmen verfolgen.
Was es damit auf sich hat, daraus haben Patrick Pfannschmidt und Anna Laß von der Caritas kein Geheimnis gemacht: In persönlichen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern, in Interviews mit einem lokalen TV-Kanal und der örtlichen Presse haben die beiden Sozialarbeiter, unterstützt von Praktikant Marc Wahler, kräftig die Werbetrommel gerührt: In der Bebelstraße 13 entsteht auf 125 Quadratmetern ein neues Stadtteilbüro. Hier sollen die Fäden der Gemeinwesenarbeit als auch der Sozialarbeit für Menschen mit Fluchthintergrund in Gustavsburg zusammenlaufen. Das Stadtteilbüro ist ein gemeinsames Projekt des Caritasverbandes Offenbach/Main e. V. und der Stadt Ginsheim-Gustavsburg. Im Mai dieses Jahres hat das Mitarbeiter-Team um Pfannschmidt und Laß nach und nach den neuen Standort in Betrieb genommen. "Ich freue mich, dass hier ein Angebot in der Mainspitze geschaffen wird, das für alle Bürgerinnen und Bürger aus Ginsheim-Gustavsburg offen steht; ganz gleich ob diese etwas anbieten wollen oder Sorgen haben", unterstreicht Caritasdirektorin Christiane Leonhardt-Içten.
"Die Anlaufstelle ‘Bebel13‘ soll ein Ort für Begegnung, Beratung, Engagement, Gemeinschaft und Nachbarschaft werden", erläutert Anna Laß. "Für alle Menschen, gleich welchen Alters und welcher Herkunft." "Wir bieten allgemeine Beratungsdienste an, so dass man mit persönlichen Fragen, Problemen oder wenn man Kummer hat vorbeikommen kann", sagt sie. Handele es sich um speziellere Anliegen, so werde an die Kolleginnen und Kollegen vom Caritaszentrum Rüsselsheim vermittelt. Zum anderen freue sich das Caritas-Team über Vorschläge, Ideen, Initiativen und das engagierte Mitwirken der Menschen im Quartier. "Wir bieten Raum für Projektideen und unterstützen bei der Verwirklichung", sagt ihr Kollege Pfannschmidt. Er ergänzt: "Wir wollen auch ein Sprachrohr für die Gustavsburger Bevölkerung sein; ein Bindeglied zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Kommune.
Reichlich Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch gab es Mitte Juni beim Tag der offenen Tür. Draußen vor dem Stadtteilbüro standen Tische und Bänke bereit für einen Plausch bei Kaffee und Kuchen. Auch das Caritas-Hyundai-Spielmobil war vor Ort und hatte für die kleinen Gäste einen Spiele- Parcours aufgebaut. Drinnen im großen Gemeinschaftsraum, zu dem auch eine Küchenzeile gehört, hatten ehrenamtlich Mitwirkende vom monatlich stattfindenden Gustavsburger "Frauenfrühstück" ein Büffet mit internationalen Speisen vorbereitet. Das Highlight: Kaffeezubereitung nach äthiopischer Tradition mit frisch gerösteten Kaffeebohnen.
Der Andrang am Tag der offenen Tür war groß: Zahlreiche Anwohner und Interessierte nutzten den schönen Sonntagnachmittag, um die neu eingerichteten Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen. Sie machten sich über Angebote und Möglichkeiten der Gemeinwesenarbeit schlau und kamen mit dem Bebel13-Team und Nachbarn gleichermaßen ins Gespräch.
"Ich bin überwältigt von dem großen Interesse, das uns entgegengebracht wird", sagt Caritas-Mitarbeiter Pfannschmidt. "Zeitweilig waren etwa hundert Besucher in und vor unseren Räumen. Wir haben interessante Gespräche geführt und hoffen, dass sie in Kooperationen und Engagement in der "Bebel13" münden." Eine Dame habe angeregt, einen Treff zum Wolle verspinnen auf die Beine zu stellen. Eine andere Gustavsburgerin mit Migrationshintergrund, die schon lange in Deutschland lebt, erwäge, ehrenamtlich Deutschkurse anzubieten. Auch für Kochaktivitäten sei man im "Bebel13" gut ausgestattet. Sowohl Terminserien könne man dort organisieren als auch einmalige Aktionen.
Bereits während der Renovierungsphase in der Bebelstraße 13 hatten Caritas-Mitarbeitende "zwischen Tür und Angel" einige Aktionen gestemmt. So beteiligten sie sich an einem Mai-Wochenende als Koordinatoren beim Anlegen eines Barfußpfades am Gustavsburger Dammspielplatz. Die Initiative fand im Rahmen der deutschlandweiten "72-Stunden-Aktion" statt. Neben vielen Kindern und Jugendlichen aus der Herz Jesu-Gemeinde in Gustavsburg haben auch zahlreiche Gustavsburgerinnen und Gustavsburger, darunter etliche Geflüchtete, mitgemacht. Ansässige Firmen spendeten Material und Verpflegung für die Aktion. Seit der feierlichen Einweihung wird der 25-Meter-Barfußpfad von den Bürgerinnen und Bürgern intensiv genutzt. "Eine rundum gelungene Aktion - und ein tolles Zusammenspiel ganz unterschiedlicher, ehrenamtlich aktiver Menschen und Akteure in der Stadt", bilanziert Marc Wahler von der Caritas, der dabei war.
Das Caritas-Team von "Bebel13" ist gespannt auf viele weitere Veranstaltungen, "die Gemeinschaft schaffen".
Die Öffnungszeiten des Stadtteilbüros "Bebel13"
Dienstag: 13-16 Uhr
Mittwoch: 9-12 Uhr und 13-16 Uhr
Donnerstag: 13-18 Uhr
Sowie nach Terminvereinbarung.
Text: Sabine Schilha