Gemeinsam den ersten Schritt gehen
Die Einsamkeit alter Menschen rückt dabei immer stärker in den Vordergrund. Da ist ein Mann, der sich kurz nach dem Tod seiner Frau den Arm gebrochen hat. In seiner Trauer, mit den Schmerzen und in der ungewohnten Situation mit dem Gipsarm droht er zu verwahrlosen. Durch einen Zufall erfährt Schwester Daniela davon. Sie fährt mit ihm zum Friedhof, stellt den Kontakt zu den sozialpflegerischen Diensten der Caritas her und bei der Krankenkasse den Antrag auf einen Pflegegrad.
Als erstes bietet sie den Menschen, die zu ihr kommen oder deren Schwierigkeiten ihr manchmal auch von Nachbarn oder Bekannten angetragen werden, ein offenes Ohr: „Und Zeit für das Gespräch. Das geht heute vielfach unter.“ Im Gespräch können sich viele Menschen schon eine Last von der Seele reden. Viele fühlen sich in ihrer Einsamkeit gefangen, so dass für Behördengänge, Termine beim Arzt oder im Krankenhaus die Kraft fehlt. Schwester Daniela begleitet, erklärt, was man tun kann, und vermittelt weitere Hilfen. „Die Renten heute sind häufig so klein, dass sogar notwendige Medikamente kaum mehr bezahlt werden können,“ erklärt sie. Besonders Frauen seien davon betroffen.
Deshalb begleitet sie zur Krankenkasse, um einen Antrag auf Befreiung von der Zuzahlung zu stellen. Wie kommt jemand, der seine Wohnung durch eine Räumungsklage verloren hat, wieder in ein bezahlbares Mietverhältnis? „In diesem Fall hat mir tatsächlich mein privates Netzwerk geholfen und wir konnten eine schöne kleine Wohnung vermitteln,“ freut sie sich. Jeden Dienstag- und Mittwochmorgen und jeden Donnerstagnachmittag bietet Schwester Daniela ihre Beratung im Eine-Welt-Laden in der Turmstraße 8 in Herten-Westerholt an. Welchen Hintergrund die Notlage hat oder wie die Einsamkeit entstanden ist, das ist ihr egal. „Ich biete einfach an, da zu sein und gemeinsam den ersten Schritt zu tun.“