Fürs Leben lernen in der Demenz-WG
Zusätzlich ist sie bei Ausflügen wie zum Beispiel einer Dampferfahrt dabei. Sie geht mit den Bewohnern an der Spree spazieren, spielt Mensch-ärgere-dich-nicht, liest mit ihnen zusammen Bücher oder schaut Fotoalben an. "Ich bin einfach da, um verschiedene Sachen zu übernehmen, die die Pflegekräfte innerhalb ihrer Arbeitszeit nicht schaffen", beschreibt Hanna Pag ihre Nachmittage dort.
Auch bei der alltäglichen WG-Hausarbeit hilft die Studentin gemeinsam mit den Bewohnern, beim Bügeln oder Essen vorbereiten: "Ich bin immer wieder erstaunt, wenn die Frauen den Kartoffelschäler rausholen und in einem Tempo loslegen, das ich niemals schaffen würde", erzählt sie. Schon als sie das erste Mal die WG besuchte, spürte sie: Das ist genau das, was ich mir vorstellen kann. Warum sie das tut? "Ich kann von Glück sagen, dass meine Eltern mir mein Studium finanzieren und ich parallel nicht arbeiten muss. Ich sehe das so: Das ist meine Zeit, die ich deshalb für diese Menschen habe." An der Uni lernt sie viel Theorie - hier für das Leben.
Hanna Pag, 21 Jahre, studiert Rehabilitationspädagogik an der Humboldt-Universität Berlin