Weiterhin zu wenig Pflegekräfte
Es ist noch nicht so lange her, als den Altenhilfeeinrichtungen aus Berlin Abhilfe bei Personalmangel versprochen wurde. Mit dem sperrigen Titel Pflegepersonal-Stärkungsgesetz offerierte Minister Jens Spahn 13.000 neue Fachkraftstellen bundesweit.
Zum 1. Januar 2019 ist die Regelung in Kraft getreten. Nach § 8 Absatz 6 Sozialgesetzbuch XI (SGBXI) sollte ein Kernelement des Sofortprogramms für die stationäre Langzeitpflege zur Unterstützung insbesondere der medizinischen Behandlungspflege umgesetzt werden.
Diese Regelung begrüßte der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD). Seit Jahren ist die Relation Personal/Bewohner(in) in den Einrichtungen ein großes Problem, was die Mitarbeitenden in der Pflege zusätzlich fordert.
Es war ein wichtiger Impuls der Politik, durch das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz für eine bessere Personalausstattung in den Altenheimen zu sorgen. Positiv ist hervorzuheben, dass die Regelung nicht mit finanziellen Belastungen der in den Einrichtungen lebenden pflegebedürftigen Menschen verbunden ist. Dennoch sind die Möglichkeiten bislang nicht ausgeschöpft. Aktuell sollen bundesweit erst 2600 neue Stellen über das Sofortprogramm besetzt worden sein.
Kein Allheilmittel, aber ein Linderungsmittel
Sicher ist: Die geringe Zahl an neuen Stellen spiegelt den Fachkräftemangel in der Pflege wider. Einrichtungen benötigen mehrere Monate, um eine frei gewordene Stelle mit einer Pflegefachkraft zu besetzen. Außerdem liefen in einigen Bundesländern die Vereinbarungen aus, die zusätzliches Personal pauschal wegen der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs vorsahen. Hier mussten beispielsweise in NRW die Auswirkungen auf eine Antragsberechtigung nach § 8 SGB XI erst abgewartet werden.
Zusätzlich hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig das Fachpersonal in den Einrichtungen ist. Ausfälle durch Krankheit konnten nur unter Schwierigkeiten kompensiert werden. Diese Entwicklungen zeigen auf, dass es für ein Fazit noch zu früh ist. Außerdem investieren die katholischen Träger in die Anfang dieses Jahres gestartete generalistische Pflegeausbildung, um Nachwuchskräfte auszubilden und zu fördern. Allein die Möglichkeit, das Pflegepersonal aufzustocken, ist sicherlich kein „Allheilmittel“, wird jedoch weiterhin ein „Linderungsmittel“ bei der Personalausstattung der stationären Einrichtungen der Altenhilfe sein.