Der Trend geht zu Tageseinrichtungen
Alle zwei Jahre wird im Deutschen Caritasverband (DCV) die Zentralstatistik erhoben.1 Diese soll einen Überblick über die Einrichtungen und Dienste und die dort tätigen Mitarbeitenden geben. Die daraus gewonnenen Daten stellen der verbandlichen Arbeit die notwendigen Eckdaten zur Verfügung. Dazu gehört, das Leistungsspektrum mit träger- und einrichtungsbezogenen Merkmalen zu Kapazität und Mitarbeitenden abzubilden. Die aktuelle Zentralstatistik wurde zum Stichtag 31. Dezember 2020 im Laufe des Jahres 2021 erhoben. Die Rücklaufquote lag mit 92,5 Prozent der angeschriebenen Einrichtungen und Dienste, wie auch schon bei den vergangenen Erhebungen, auf einem hohen Niveau.
Der Deutsche Caritasverband wirkt in 185 Tätigkeitsfeldern, die von 24.064 Einrichtungen und Diensten abgedeckt werden - eine große Zahl an vielfältigen Angeboten. Hinzu kommen immer mehr digitale Dienstleistungen (Online-Beratung). Diese sind eine wichtige Ergänzung und gehen Hand in Hand mit der Arbeit in den Einrichtungen und Diensten vor Ort. Bei den ortsgebundenen Einrichtungen und Diensten lässt sich fast die Hälfte in der Kinder- und Jugendhilfe verorten (siehe Abbildung 1).
Den Großteil der Einrichtungen stellen hier mit über 9000 die Kindertageseinrichtungen und Krabbelstuben (vgl. Dokumentation Einrichtungsstatistik in diesem Heft auf S. 31 "Tageseinrichtungen 2201, 2202, 2204, 2205"). Eine ebenfalls zahlenmäßig große Gruppe sind Angebote der stationären Altenpflege mit 1900 Einrichtungen sowie die Sozialstationen und ambulanten Pflegedienste mit 1064 Einrichtungen in der Gesundheitshilfe. Insgesamt überwiegen Dienstleistungen als Tageseinrichtungen (siehe Abbildung 2).
16 Prozent aller Beschäftigten arbeiten bei der Caritas
Hinter der großen Zahl an unterschiedlichsten Angeboten stehen zahlreiche Mitarbeiter:innen. So waren 695.467 Mitarbeiter:innen in den Einrichtungen und Diensten der Caritas zum 31. Dezember 2020 tätig. Die große Bedeutung der Caritas als Arbeitgeberin wird deutlich, wenn man bedenkt, dass dies 16 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2020 in der Bundesrepublik Deutschland waren.2 Davon sind knapp 82 Prozent weiblich und knapp 64 Prozent arbeiten in Teilzeit. Die meisten Mitarbeitenden haben ihren Arbeitsplatz in der Gesundheitshilfe (39 Prozent) und in stationären Einrichtungen (58 Prozent).
In der Gesundheitshilfe im stationären Bereich sind die allgemeinen (Akut-)Krankenhäuser die größten Arbeitgeber. Hier sind über 200.500 Menschen beschäftigt. An zweiter Stelle stehen die Kindertageseinrichtungen mit rund 113.400 und die vollstationären Altenpflegeeinrichtungen mit rund 105.000 Beschäftigten. Um die tatsächlich verfügbare Arbeitskraft sichtbar zu machen, wird ebenfalls die Zahl der Vollzeitstellen erhoben, die von diesen Mitarbeiter:innen ausgefüllt werden. So stehen insgesamt 467.168 Vollzeitäquivalente zur Verfügung. Auch hier sind die drei oben genannten Einrichtungsarten die personalintensivsten Arbeitsfelder.
Um weiterhin das vielfältige Angebot in hoher Qualität bewältigen zu können, sind gut ausgebildete Fachkräfte ein wichtiger Faktor. Auch in den Einrichtungen und Diensten der Caritas wird ausgebildet und somit für Nachwuchs gesorgt. Ende des Jahres arbeiteten insgesamt rund 46.000 Auszubildende und Schüler:innen in Einrichtungen und Diensten der Caritas. Erfreulich ist, dass es 2020 im Vergleich zu 2018 (42.000) mehr Auszubildende gab. Die meisten Auszubildenden und Schüler:innen sind in der Gesundheitshilfe (61 Prozent) und in der Altenhilfe (21 Prozent) zu finden. Beides sind sehr personalintensive Bereiche (vergleiche Mitarbeitende allgemein, Abbildung 3).
Zahl der Betten und Plätze bleiben konstant
Die Zahl der Betten und Plätze in den stationären und teilstationären Arbeitsbereichen ist insgesamt mit 1.073.500 ähnlich hoch wie in den Jahren zuvor. Wie auch schon in den vergangenen Jahren gab es eine leichte Verlagerung der Plätze weg von stationären Einrichtungen hin zu Tageseinrichtungen. So entfielen bei den stationären Einrichtungen rund 16.500 Betten, während bei den Tageseinrichtungen 4500 Plätze hinzukamen. In allen Einrichtungen und Diensten wurden rund elf Millionen Menschen erreicht. Rund 28.500 Klient:innen suchten 2020 bei Angeboten der Online-Beratung Unterstützung.
Anmerkungen
1. Letzte Erhebung siehe neue caritas Heft 15/2020, S. 26 f.
2. www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/Tabellen/insgesamt.html
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