Der Zugang zu Schulsozialarbeit muss für Eltern und Kinder sehr einfach sein
An wie vielen Schulen in der Diözese Köln bietet IN VIA Schulsozialarbeit an und wie viele Schüler(innen) werden damit erreicht?
Wir erreichen an 17 Grundschulen circa 5000 Schüler(innen).
Was sind die Hauptprobleme, die in der Schulsozialarbeit bearbeitet werden?
Wir möchten die Bedingungen für ein gesundes und glückliches Aufwachsen in unserer Gesellschaft verbessern. Dazu gehören der Schutz von Kindern, die Umsetzung der Kinderrechte, die Förderung der persönlichen Entwicklung, die Stärkung von Familien und somit Bildungsgerechtigkeit. Wir sind präventiv auf vielen Feldern tätig. Es geht um Beteiligung und die Befähigung von Kindern und Familien, ihre (Bildungs-)Biografie zu gestalten und um die Stärkung des sozialen Zusammenhalts in Schule und Sozialraum. Grundsätzlich bearbeiten wir alle Probleme, die Entwicklungs- und Bildungshemmnisse darstellen. Mit unseren Angeboten unterstützen wir dabei, besondere Herausforderungen und Krisen jeglicher Art zu bewältigen.
Wie wird IN VIA auf die Schüler(innen) aufmerksam, die in die Schulsozialarbeit einbezogen werden sollten?
Schulsozialarbeit in unserer Trägerschaft ist ein freiwilliges Angebot und richtet sich an alle Schüler(innen) mit ihren Bezugspersonen. Sie haben freien Zugang zur Schulsozialarbeit und suchen diese selbstständig auf. Natürlich bahnen auch Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter(innen) im Ganztag Kontakte an und vermitteln in unsere Beratungs- oder Gruppenangebote. Es werden alle Kanäle genutzt, um unsere Angebote transparent und nutzbar zu machen. Die enge Zusammenarbeit mit der Schule ist Grundvoraussetzung. Wir sind im Schulalltag präsent und bauen Beziehungen zu allen Beteiligten auf. Wichtig ist, informelle, anlasslose Gelegenheiten zum Kontaktaufbau und zum persönlichen Austausch zu schaffen. Aber auch in unseren regelmäßigen Angeboten fallen uns Kinder mit besonderen Unterstützungsbedarfen auf.
Wie und mit welchen Methoden wird an die unterschiedlichen Problemlagen herangegangen?
Beratung, Einzelfallhilfe, Case Management, Streitschlichtung, Kinderkonferenzen, Lernen durch Engagement, Spielepause, Stadtteilentdecker, Ich + Du = Wir, Elternaustausch, Eltern-Kind-Gruppe…Schulsozialarbeit ist kein starres Angebot. Methodisch sind wir breit aufgestellt, um auf individuelle Bedarfe und soziale Themen reagieren zu können, die in der Schule oder im Sozialraum auffallen. Sowohl mit Kindern als auch mit Eltern arbeiten wir im Einzel- und im Gruppensetting. Sie kommen mit ihren persönlichen und auch schulischen Anliegen in unsere Beratung. Angebote zur Vermittlung sozialer Kompetenzen finden oft im Klassentraining oder im Kleingruppensetting mit Kindern statt, die einen besonderen Unterstützungsbedarf zeigen. In den Pausen und am Nachmittag gibt es Angebote mit freiem Zugang für alle Schüler(innen). Unsere Methoden kommen aus dem Spiel-, Theater-, Kunst-, Medien-, erlebnispädagogischen Bereich und aus der Gesundheitserziehung. Wir binden auch Angebote außerschulischer Partner ein.
Gibt es einen Schwerpunkt bezüglich Alter, Geschlecht und Schultyp der zu betreuenden Schüler(innen)?
Wir bieten Schulsozialarbeit derzeit ausschließlich an Grundschulen an.
Mit wem arbeiten Sie zusammen?
In der Schule arbeiten wir eng mit der Schulleitung, den Lehrkräften, Schulbegleitungen und den Mitarbeiter(inne)n im Offenen Ganztag zusammen. Da wir lebensweltlich orientiert sind und eine Lotsenfunktion für Familien haben, brauchen wir viele Partner. Wir verfügen über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern in den Sozialräumen und in der Kommune aus den Bereichen Familie, Jugendhilfe, Soziales, Gesundheit, Freizeit und Bildung. Die Schulsozialarbeiter(innen) in Köln sind untereinander vernetzt und entwickeln das kommunale Angebot ständig weiter.
Haben Sie auch Angebote für Eltern? Falls ja, welche, und wie werden diese angenommen?
Die Arbeit mit den Eltern ist ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit im Sinne einer Erziehungspartnerschaft und der Stärkung der elterlichen Ressourcen. Neben der Beratung und Begleitung gibt es informelle Angebote zur Vernetzung der Eltern untereinander, mit Schule und Schulsozialarbeit: Elterncafés, Ausflüge und besondere Aktionen an der Schule. In angeleiteten dialogischen Angeboten tauschen sich Eltern zu bestimmten Themen aus, wie "Schulstart, was braucht mein Kind?". Wir machen auch Angebote wie den Vater-Kind- oder den Großelterntreff und Angebote für Eltern, die besonderen Unterstützungsbedarf haben, beispielsweise aufgrund einer Zuwanderungsgeschichte. Themenspezifische Elternabende, zum Beispiel zur Medienerziehung, haben eher einen informativen Charakter. Die Angebote werden in der Regel gut angenommen.
Wann ist Schulsozialarbeit erfolgreich und was ist nötig, um nachhaltig Erfolge erzielen zu können?
Aus unserer Sicht muss sie ein Angebot der Jugendhilfe an Schulen sein, um ihrem eigenen Auftrag und den Prinzipien der Freiwilligkeit und Vertraulichkeit treu bleiben zu können. Zudem braucht es die Fachlichkeit, Strukturen, Vernetzung und Erfahrung der Jugendhilfeträger als Verantwortliche für die Schulsozialarbeit. Sie braucht eine rechtliche Grundlage im SGB VIII und kann nur als langfristiges finanziell auskömmlich gesichertes Angebot greifen. Die Mitarbeiter(innen) müssen gut ausgebildet sein und brauchen Fachberatung sowie Fortbildungs- und Supervisionsangebote, um sicher durch ihr komplexes Aufgabenfeld navigieren zu können. Erfolgreich sind wir, wenn die Rollen und Aufträge in der Schule klar abgestimmt sind. Dazu braucht es gemeinsame Zielvereinbarungen, Transparenz, vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Bereitstellung räumlicher und zeitlicher Ressourcen. Schulsozialarbeit muss gut in die innerschulischen Kommunikationsstrukturen und den Sozialraum eingebunden sein. Der Zugang muss für Eltern und Kinder sehr einfach und bedarfsgerecht sein. Vor allem aber braucht es eine Haltung der Achtung und des Miteinanders.
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