Digitalisierung investiert in die Zukunft der Kinder
Die Digitalisierung bestimmt längst den Alltag der Menschen. Sie organisieren einen Großteil ihres Lebens über das weltweite Netz: Morgens werden mit dem Tablet Nachrichten gecheckt, auf dem Handy über Whatsapp Grüße von Freunden oder Familienmitgliedern abgerufen und Bücher oder Schuhe im Internet bestellt. Eltern von Kita-Kindern gründen Whatsapp-Gruppen, tauschen neueste Entwicklungen aus der Kita aus und sind so immer auf dem allerneuesten Stand.
Die Informationsfülle sowie der schnelle Informationsaustausch über digitale Medien verändern unsere Welt grundlegend. Die Digitalisierung erfasst alle Lebensbereiche und verspricht viele Chancen: Demokratie wird transparenter, politische Beteiligung leichter. Die Wirtschaft kann produktiver werden, Beruf und Familie lassen sich leichter vereinbaren. Bereiche wie Bildung und Gesundheitsversorgung verändern sich rasant, gehen besser auf individuelle Bedürfnisse ein.
Die Frage ist also nicht, ob der KiTa Zweckverband die Digitalisierung als Herausforderung oder Chance versteht, sondern, in welchem Umfang er sich die Möglichkeiten der Digitalisierung für seine besonderen Zwecke nutzbar macht und welche Schwerpunkte dabei gesetzt werden sollen. Neben dem naheliegenden Aspekt, dass allen Einrichtungen die technischen Voraussetzungen zur Verfügung stehen, gehört ebenfalls eine Fürsorgepflicht gegenüber der Gesellschaft, den Mitarbeitenden, den Familien und den Kindern dazu. Denn der Megatrend Digitalisierung birgt auch große Herausforderungen. Wie lässt sich die Informationsflut beherrschen? Wie sichern wir Teilhabe für die bislang digital Abgehängten? Müssen Algorithmen gezähmt werden?
Bei der gesamten Diskussion, das soll an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden, muss speziell der Datenschutz eine besondere Aufmerksamkeit erfahren. Dies ist bei einem Träger von Kindertageseinrichtungen nicht nur eine Standardvoraussetzung, es ist auch eine besondere Aufgabe. Der Zweckverband hat daher eigens eine Mitarbeiterin als Beauftragte für den Datenschutz benannt, die die Einhaltung aller Datenschutzvorgaben prüft und im Blick hat.
Digitalisierung erleichtert die Verwaltung
In der Verwaltung rückt der KiTa Zweckverband dem Zeitalter 4.0 näher. So wird in der Geschäftsstelle zum Beispiel in der Immobilienabteilung ein Großteil der Anträge digital erstellt und bearbeitet. Für die Mitarbeiter(innen) erleichtert dies nicht nur ihre Arbeit. Die digitale Technik ermöglicht auch eine gezieltere Beurteilung der Sachverhalte. So können etwa bei der Frage nach der Dachsanierung eines Kita-Gebäudes dem Antrag mit einem Klick entsprechende Fotos beigefügt werden. Bei der Bearbeitung fällt die zeitintensive Suche in Ordnern nach Fotos weg. Ähnlich verhält es sich etwa beim Zugriff auf Raumpläne oder die Grundstücksbeschaffenheit.
Weitere Beispiele für aktuelle Prozesse in der Verwaltung: Die Personalsoftware wird aufgerüstet hin zu einer Personalmanagementsoftware inklusive eines Bildungs- und Bewerbungsmanagements, ein Business-Intelligence-Tool wird eingerichtet und ein Intranet eingeführt. Ein Verbands-Wiki ist geplant.
Gerade weil das Thema Digitalisierung eine enorm große Bedeutung erhalten hat und sich daraus entsprechende Chancen ergeben, werden die Einsatzmöglichkeiten nicht nur für die Verwaltung, sondern insbesondere auch für die Arbeit in den Kitas mit in den Blick genommen. Welche Themen gibt es bereits und welche sind noch zu erschließen? Kann die Digitalisierung bei der pädagogischen Arbeit nützlich sein? Und wenn ja, inwiefern?
In der Kita wird die Bildungsdokumentation einfacher
Der KiTa Zweckverband testet zurzeit die digitale Technik, um Bildungsdokumentationen zu erstellen. Diese halten den Lern- und Bildungsprozess jedes Kindes anhand verschiedener Kriterien durch genaue Beobachtungen fest. Erzieherinnen einer Kita, die an diesem Testprojekt teilnehmen, ziehen eine sehr positive Bilanz. Sie haben die Dokumentationen über einen längeren Zeitraum an einem Tablet erstellt. Gerade das Tablet, sagen sie, ermögliche eine sehr viel ausführlichere und differenzierte Beobachtung des Kindes. Früher habe die Erzieherin erst Stift und Papier beziehungsweise Dokumentationsbuch suchen und sich für die Beobachtungszeit jeweils hinsetzen müssen. Mit dem Tablet jedoch könne sie ein Kind während des Spiels beobachten und Lernfortschritte, etwa das Trinken, mit einem Foto belegen. Die digitale Erfassung ermögliche es, später bei der Erstellung des Abschlussberichts aus einem breiteren Beobachtungsfundus zu schöpfen.
Die digitalisierte Bildungsdokumentation ist ein Umbruch in der Kita-Arbeit. Parallel dazu wird der KiTa Zweckverband Konzepte entwickeln, um die Digitalisierung auch in die Elementarpädagogik einzubeziehen. Denn für die meisten Kinder sind Smartphone oder Tablet keine neue Technik. Sie kennen sie längst aus ihrem familiären Umfeld. Kann die neue Technik beispielsweise genutzt werden, wenn es darum geht, Kindern Wissen über die Welt oder Alltagsphänomene zu vermitteln? Wie gehen wir mit bereits von den Kindern in ihrer Lebenswelt genutzten Medien um? Als werteorientierter katholischer Träger fühlt sich der Verband in diesem Prozess verpflichtet, äußerst sensibel vorzugehen, gleichzeitig aber auch Verantwortung zu übernehmen.
Azubis beteiligen sich beim Facebook-Auftritt
Zum Thema Digitalisierung gehören auch die sozialen Medien wie Facebook oder der Auftritt des KiTa Zweckverbands sowie aller Kitas mit einer eigenen Homepage. Seit neuestem beteiligen sich die Auszubildenden mit einem eigenen Beitrag an der Gestaltung des Facebook-Auftritts. Auf diese Weise werden zum einen noch mehr junge Nutzer(innen) angesprochen, zum andern auch junge Mitarbeitende von Anfang an an die berufliche Nutzung der digitalen Medien herangeführt.
Besonders hervorzuheben ist der erste Videoaward des Caritasverbandes der Stadt Essen, an dem sich der KiTa Zweckverband als korporatives Mitglied beteiligt. Mit der Ausrichtung dieses Preises möchten alle angeschlossenen Organisationen für die Gewinnung junger Fachkräfte die Werbetrommel rühren. In 60 Sekunden sollen Mitarbeitende ihren Beruf witzig und authentisch darstellen. Durch die Präsentation auf Youtube und die Generierung von Klicks wird der Einzug ins Finale erreicht. Eine Jury kürt dann letztlich die Gewinner(innen).
Führen und Arbeiten 4.0
Führen 4.0, Arbeiten 4.0 - wie geht das? Mit der Digitalisierung wird künftig auch ein grundlegender Wandel in der Arbeitswelt verbunden sein. Dann wird Arbeit insgesamt vernetzter sein. Damit wird ein anderer Anspruch an Arbeit einhergehen, sie wird flexibler organisiert werden, auch die Nachfrage nach Dienstleistungen wird sich im Zuge fortschreitender Digitalisierung verändern. Dies alles wird eine neue Vielfalt für die Lebensentwürfe von Familien bedeuten, verbunden mit dem Wunsch nach mehr Flexibilisierung. Und dies wird auch die Erwartungen an Kindertages- und Bildungseinrichtungen verändern.
Um auf diese Entwicklungen reagieren zu können, brauchen vor allem Führungskräfte eine besondere Sensibilität. Der KiTa Zweckverband nimmt die Aufgabe, Führungskräfte darauf vorzubereiten, sehr ernst. Er beteiligt sich an dem Projekt "RiTa - Rückenwind in der KiTa", das vom Bundesarbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfonds gefördert wird. "RiTa" will die Management- und Personalführungskompetenzen von Leitungskräften verbessern sowie die Kompetenzen von Nachwuchskräften fördern. Die Öffnung für die Digitalisierung gehört unabdingbar dazu.
Digitalisierung bedeutet also einen gewaltigen Umbruch für die Gesellschaft. Auch das Bistum Essen und mit ihm der KiTa Zweckverband befinden sich in einer Phase großer Umbrüche. Der Verband sieht dabei die Herausforderung, trotz dieser Umbrüche sicherzustellen, dass auch für die Zukunft Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien ein Zugang zu Werten und Kraftquellen des christlichen Glaubens eröffnet werden kann.
Fazit: keine Zukunft ohne Digitalisierung
Wirtschaftsunternehmen oder soziale Verbände, die sich der Digitalisierung verschließen, werden sich künftig kaum im Wettbewerb behaupten können. Denn Kunden, Kita-Eltern oder Job-Bewerber(innen) orientieren sich stark daran, wie der künftige Arbeitgeber oder wie ein Träger von Kindertageseinrichtungen sich und seine Angebote im Netz präsentieren. Für die Mitarbeitenden jedoch, das wurde anhand von Beispielen aus der Praxis gezeigt, bedeutet Digitalisierung eine teilweise erhebliche Arbeitserleichterung bis hin zu besseren Arbeitsergebnissen.
Digitalisierung bedeutet aber auch, dass Führungskräfte dabei gestärkt werden müssen, alle Mitarbeitenden, egal welchen Geschlechts und Alters, für die Nutzung der digitalen Medien zu qualifizieren. Dies alles kostet jedoch Geld. Daher ist es ebenso wichtig, dass die Kindertageseinrichtungen für ihre Arbeit von der Politik finanziell auskömmlich ausgestattet werden.
Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Wird sie jedoch verantwortungsvoll eingesetzt, kann sie eine Investition in die Zukunft sein. Denn wenn pädagogische Fachkräfte durch die Digitalisierung weniger Zeit für Büroaufgaben aufbringen müssen, gewinnen sie Spielraum - im doppelten Sinn - für die Betreuung der Kinder. Dann ist die Investition in die Digitalisierung gleichzeitig eine Investition in die Zukunft des Verbands und in die Betreuung der Kinder. Und damit ist sie auch eine Investition in die Zukunft der Gesellschaft.
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