Rassismus unvereinbar mit Caritas
"Was dagegen, dass ich die Alten pflege?" steht über einem Plakat, das Mazwita, eine junge Afrikanerin, zeigt. Mazwita arbeitet als Altenpflegerin in Osnabrück. Wir haben das Motiv eingesetzt, um deutlich zu machen, dass bei der Caritas Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt willkommen sind.
Das Plakat greift eine Erfahrung auf, die wir selten, aber doch zu oft machen: Es gibt Menschen, die wollen sich von fremd aussehenden Mitarbeitenden nicht pflegen oder beraten lassen. Unsere Botschaft ist klar: Wir stehen an der Seite der Kolleginnen und Kollegen. Unverbrüchlich.
Genauso klar geben wir das Signal in die Dienstgemeinschaft: Wenn sich Mitarbeitende rassistisch verhalten, bekommen sie ein Problem bei uns. Die niedersächsische Caritas hat vor vier Jahren die Initiative #keinPlatzfürFremdenhass ins Leben gerufen. Die klare Botschaft: Rassismus hat bei uns keinen Platz.
Rassismus begegnen wir mit Konzept und klarer Kante. Mit Konzept: Die Caritas arbeitet in vielfältiger Weise integrativ und baut Brücken für eine gemeinsame Welt. Mit klarer Kante: Mit Rassisten verhandeln wir nicht. Also: alles klar. Oder?
Rassismus mit Konzept und klarer Kante begegnen
Ich kenne Menschen, die das anders sehen. Sprechen wir über die Schwester von "Rassismus", über Diskriminierung". Bei allem ehrlichen Bemühen um echte Offenheit: Es ist noch immer nicht selbstverständlich, dass die kopftuchtragende Muslima oder der schwule Sozialpädagoge als Kollegin oder Kollege willkommen sind.
Ich weiß aus vielen Gesprächen, wie verletzend ein buchstabengetreues Beharren auf den Loyalitätsobliegenheiten sein kann - für Menschen, denen wir aufgrund dieser Regeln ein Signal gegeben haben, das nicht beabsichtigt war, aber trotzdem ankam: Du bist hier nicht gewollt, du bist nicht richtig.
Und unabhängig von den Fragen der kirchlichen Grundordnung: Caritas lebt in dieser Welt und ist von dieser Welt. Daher sind wir und sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht fehlerfreier als andere Menschen. Es wäre ein Wunder, wenn es nicht auch in unseren Reihen versteckten Alltagsrassismus gäbe.
Um redlich zu bleiben und wirklich glaubwürdig zu sein im Kampf gegen Rassismus, sehe ich zwei Aufgaben: die selbstverständliche Solidarität mit allen, die diskriminiert werden, und die stete Selbstprüfung, damit wir unserem Anspruch gerecht bleiben.