Beschäftigungsförderung mit Klimaschutz
Beschäftigungsförderung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit - was haben die miteinander zu tun? In den Sozialkaufhäusern und Secondhandläden von Caritas- und Fachverbänden, in den Radstationen, beim Stromspar-Check1 und beim Upcycling-Label "Einzigware"2, um die offensichtlichsten Beispiele zu wählen, geht es natürlich in erster Linie um Beschäftigung und Qualifizierung für langzeitarbeitslose Menschen. Aber es geht zugleich - und mehr als nebenbei - um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Und das nicht erst seit gestern. Weiteres Gewicht bekommt der sorgsame Umgang mit Ressourcen wegen der akuten Bedrohungen durch den Klimawandel und durch wirtschaftliche Abhängigkeiten von Ländern wie Russland und China, insbesondere bei Rohstoffen. Dass Wachstum nicht unendlich ist, natürliche Ressourcen schon gar nicht, dass die Schöpfung bedroht ist, das kommt - so schlimm es ist - auf eine Art den genannten Arbeitsfeldern der Caritas entgegen. Secondhand-Einkauf, Radfahren, Energiesparen rücken ins Bewusstsein der Mitte der Gesellschaft - und auch der Politik, die trotzdem gemeinnützige Beschäftigungsförderung immer schlechter ausstattet.
Letzteres ist fatal, denn ganz offensichtlich sind hier Soziales und Ökologie ganz praktisch verbunden: Langzeitarbeitslosen Menschen werden in Betrieben der caritativen Beschäftigungsförderung unter möglichst marktnahen Bedingungen eine sinnvolle Tätigkeit und soziale Kontakte, Teilhabe an Arbeit und an der Gesellschaft ermöglicht. In den Sozialkaufhäusern und bei "Einzigware" erhalten aber eben auch "gute Sachen" eine zweite Chance. Hier durch Wiederverwendung und dort durch kreatives Umgestalten, so werden zum Beispiel aus Mesh-Planen coole Taschen. Die Radstationen fördern klimafreundliche Mobilität, denn sie sorgen dafür, dass Fahrräder repariert, gespendete Räder aufbereitet werden. Der Klimaeffekt des Stromspar-Checks, bei dem ehemals langzeitarbeitslose Menschen qualifiziert und einkommensarme Haushalte beraten werden, mit seinen bisher 700.000 Tonnen eingespartem CO2 liegt auf der Hand. In einem einzigen größeren Sozialkaufhaus werden durch Altmetall-Recycling jährlich Wertstoffe im Gewicht von 78 VW Golf der Wiederverwendung zugeführt. Täglich gehen dort im Schnitt fast 550 Artikel - von der Jeans über den Kinderwagen, dem Puzzle bis zu Geschirr und Möbeln - über die Theke.
Ganz auf der Linie der UN-Nachhaltigkeitsziele
Die genannten und viele weitere Maßnahmen und Betriebe der caritativen Beschäftigungsförderung (Grünpflege, Schreinereien, Wäschereien, Schulverpflegung etc.), in denen langzeitarbeitslosen Menschen durch professionelle Unterstützung, Begleitung und Qualifizierung ein strukturierter Rahmen für ihren (Arbeits-)Alltag, die Entwicklung persönlicher Perspektiven oder auch eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geboten werden, arbeiten nachhaltig. Und das ist nicht dahergesagt, wie so manches heute als nachhaltig etikettiert wird, das es bei näherem Hinsehen nicht ist.
Hier besteht für die verbandliche Caritas die Chance, deutlich zu machen, dass die caritative Beschäftigungsförderung mit ihren Betrieben dezidiert und schon lange an verschiedenen der insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele mitwirkt, welche die Vereinten Nationen 2015 beschlossen: keine Armut; hochwertige Bildung; Gesundheit und Wohlergehen; menschenwürdige Arbeit; weniger Ungleichheit; nachhaltige Konsum- und Produktionsweise; Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen; Klimaschutz … Im Vergleich zu den riesigen weltweiten Herausforderungen ist der Beitrag sicher bescheiden, aber bei uns braucht es die caritative Beschäftigungsförderung, um Armut zu vermeiden, Grundbildung und Softskills zu vermitteln, Ungleichheiten zu mildern, völlige Abkopplungen zu vermeiden und zum sozialen Frieden beizutragen. Die beachtlichen Leistungen der caritativen Qualifizierungs- und Beschäftigungsbetriebe in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit modern und offensiv zu kommunizieren, fördert zugleich die bisher oft mangelnde Wertschätzung für langzeitarbeitslose Menschen, die durch ihre Tätigkeit einen aktiven Beitrag hierzu leisten. Und auch das nicht nur nebenbei.
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