Was ist los bei Twitter?
Elon Musk hat hart durchgegriffen, seit er den Kurznachrichtendienst Twitter übernommen hat. Doch der Erfolg bleibt bislang aus: Nach nur zwei Wochen stellt Musk sogar eine mögliche Insolvenz des Digitalunternehmens in den Raum. In Deutschland ziehen einige Konsequenzen und wechseln zur Twitter-Alternative "Mastodon". Da stellt sich die Frage: Muss die Caritas auf die Ereignisse bei Twitter reagieren?
Grundlegende Kritikpunkte
Auf den ersten Blick scheint klar: Musks Gebaren und insbesondere seine libertäre Auslegung der Meinungsfreiheit sind nicht mit den Werten der Caritas vereinbar und machen es fast unmöglich, weiterhin über Twitter zu kommunizieren. Das offenbart sich vor allem an drei Punkten.
Punkt eins: Musk hat sich zum Alleinentscheider gemacht, der niemandem Rechenschaft schuldig ist. Er hat Twitter von der Börse genommen und sich so der Kontrolle der US-Börsenaufsicht entzogen. Zudem hat er den Verwaltungsrat abgeschafft, eines der wichtigsten Kontrollgremien im Unternehmen.
Punkt zwei: Da der Hälfte der Belegschaft gekündigt wurde und viele freiwillig gegangen sind, könnten Hatespeech und Fake News auf der Plattform weiter zunehmen. Zum einen ist es schwer vorstellbar, dass Twitter noch genügend Mitarbeitende hat, um Inhalte weiterhin in puncto Hass und Falschinformationen angemessen zu moderieren. Hinzu kommt, dass auch Twitters "Meta-Team" (Machine Learning, Ethics, Transparency and Accountability) aufgelöst wurde. Dessen Aufgabe war es, den Twitter-Algorithmus auf Vorurteile in Bezug auf Rasse, Geschlecht, Alter etc. zu untersuchen.
Punkt drei: In mehreren Tweets wirft Musk journalistischen Medien eine voreingenommene Berichterstattung vor. Gleichzeitig positioniert er Twitter als Plattform für "Bürgerjournalismus" (citizen journalism) und damit als Gegenmodell zur freien Presse. Dieser "Bürgerjournalismus", sprich: die Tweets aller Twitter-User, sei vielfältiger und vor allem objektiver. Im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Musk die Accounts von Personen wie Ex-US-Präsident Donald Trump oder anderen Hardlinern wieder freigegeben hat, geht dieser "Bürgerjournalismus" wohl eher in eine populistische und weniger in eine demokratische Richtung.
Die drei Kritikpunkte verdeutlichen auch ein übergreifendes Problem der gängigen Social-Media-Plattformen. Die "Klassiker" Facebook, Twitter, Instagram sind, ebenso wie andere Plattform-Anbieter (Amazon, Google) stets in der Hand eines Konzerns. Die Konzernführung allein entscheidet damit über die inhaltliche und strategische Ausrichtung. Wegen Netzwerkeffekten ist diese Macht häufig mit einer herausragenden Marktposition gekoppelt. Denn jene sozialen Netzwerke oder jene Suchmaschinen sind dann am nützlichsten, wenn sie die meisten Nutzer:innen haben, die meisten Daten sammeln, am schnellsten wachsen.
Ist die Zukunft dezentral?
Die für Twitter, zumindest in Deutschland, am häufigsten genannte Alternative heißt "Mastodon", eine quelloffene Software, mit der jede:r ein eigenes soziales Netzwerk auf einem eigenen Server betreiben kann. Der besondere Dreh dabei: Alle Mastodon-Server kommunizieren untereinander. Es gibt also keinen zentralen Betreiber-Konzern, auf den alle Nutzer:innen angewiesen sind. Also kann niemand Mastodon kaufen und nach eigenen Wünschen umgestalten. Viele, die die aktuellen Entwicklungen rund um Twitter kritisch sehen, setzen deshalb große Hoffnung in Lösungen wie Mastodon.
Sollten wir unsere Twitter-Accounts löschen?
Aus moralischer Perspektive spricht also einiges gegen Twitter. Alle Caritas-Accounts auf Twitter zu löschen wäre dennoch ein übereilter Schritt. Denn die letzten Wochen haben auch gezeigt: Nicht alles, was Musk will, bekommt er auch. Was tatsächlich aus Twitter wird, kann also niemand vorhersagen, da sich die berechtigten Befürchtungen nicht immer mit der Realität decken. Aus diesem Grund hat der Deutsche Caritasverband entschieden, weiterhin mit Tweets auf seine Arbeit aufmerksam zu machen. Zu verantwortungsvoller Kommunikation gehört aber auch, die Entwicklungen genau zu beobachten, Alternativen wie Mastodon zu prüfen und die Frage des Verbleibs auf Twitter immer wieder zu stellen.
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