Antidiskriminierungsarbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz
Diskriminierungsfrei zu arbeiten ist ein zentraler Anspruch in der sozialen Arbeit in den Einrichtungen und Diensten der Caritas. Jedem Menschen, der sich in Not an die Caritas wendet, soll unvoreingenommen begegnet werden. Vorurteile und Diskriminierung sollen auch in der Zusammenarbeit innerhalb der Dienstgemeinschaft keinen Platz haben. Allerdings ist dies leichter gesagt als getan, denn jeder Mensch trägt Vorurteile in sich. Jede:r ist geprägt von bewusst oder unbewusst erlernten Bildern und Mustern, die in diskriminierendem Verhalten münden können, selbst wenn dies nicht beabsichtigt ist. Um sich dieser Mechanismen bewusst zu werden und sie in einem weiteren Schritt zu verändern, hat das Vielfaltsnetzwerk der Caritas gemeinsam mit dem Anti-Bias-Forum in Freiburg eine Ausbildung zum:zur Anti-Bias-Mulitplikator:in konzipiert und in einer ersten bundesweit angebotenen Pilotveranstaltung umgesetzt. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch den Lambertus-Verlag.
Vorurteile bewusst machen
Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf ab, eine gesellschaftliche Schieflage, die aufgrund von einseitigen Wahrnehmungen und Vorurteilen entstanden ist, ins Gleichgewicht zu bringen, Vorurteilsbildung bewusst zu machen und Diskriminierung abzubauen. Das englische Wort "Bias" bedeutet dabei übersetzt "Voreingenommenheit" oder auch "Einseitigkeit". Im Kontext der sozialen Arbeit bietet der Ansatz damit eine vielversprechende Möglichkeit, dem Anspruch, diskriminierungsfrei zu arbeiten, näher zu kommen.
In der Ausbildung selbst werden verschiedene Aspekte von Vorurteilsbildung und Diskriminierung in intensiver Einzel- und Zusammenarbeit thematisiert. Ziel ist es, die persönliche Diversitätskompetenz zu erweitern und eine Sensibilität hinsichtlich Vorurteilsbildung und Diskriminierung zu entwickeln. Kern der konzipierten Weiterbildung ist es, den Ansatz am Ende selbst als Multiplikator:in in die Verbandsarbeit einbringen zu können. Die letzten der fünf zweitägigen Module fokussieren dementsprechend darauf, den Ansatz zum diskriminierungsfreien Arbeiten in dem jeweiligen Arbeitskontext selbst weiterzuvermitteln.
Der erste Durchlauf hat gezeigt, dass Anti-Bias-Methoden in unterschiedlichsten Kontexten einsetzbar sind. Die Bereiche, in welche die Teilnehmenden nun als Multiplikator:innen hineinwirken sollen, umfassen etwa Personalmanagement, Kinder- und Jugendarbeit, Schulungen auf der Führungsebene oder die Arbeit eines Vielfaltsrates.
Thema der Organisationsentwicklung
Grundsätzlich ist deutlich geworden, dass der Anti-Bias-Ansatz ein Basisbaustein für unterschiedliche Themen der Organisationsentwicklung sein kann. Einerseits hilft er, Vielfaltsmaßnahmen in unterschiedlichen Kontexten umzusetzen. Er unterstützt andererseits auch dabei, agiles Arbeiten in flachen Hierarchien zu etablieren. Der bewusste Umgang mit Vorurteilen ermöglicht Wertschätzung in Form diskriminierungsfreier Kommunikation - ein Grundbaustein, damit unterschiedliche Potenziale gesehen und genutzt werden können.
Insgesamt gehört Anti-Bias inzwischen zu einem der wichtigen Tools der Arbeit der Caritas. Das Vielfaltsnetzwerk konnte etwa auf die Erfahrungen des Diözesan-Caritasverbandes Rottenburg-Stuttgart und des Orts-Caritasverbandes Darmstadt zurückgreifen. Auch die Veröffentlichung des Lambertus-Verlags "Vorurteilsbewusste Veränderungen mit dem Anti-Bias-Ansatz" zeigt, dass dieser Ansatz seinen Weg in den Caritasverband gefunden hat. Auch die Erfahrungen der Pilotveranstaltung des Vielfaltsnetzwerkes sollen hier einfließen. Umsetzung, Programm und Erfahrungen werden daher gerne bei Bedarf geteilt.
Einsamkeit: (k)eine Frage des Alterns
Endlich die Chance auf Qualifizierung
Zufluchtsort Frauenhaus
Beratung und Betreuung von Sexarbeitenden am Essener Straßenstrich
Wann Vorstände für Risiken haften
Antidiskriminierungsarbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz
Hinterlassen Sie einen Kommentar zum Thema
Danke für Ihren Kommentar!
Ups...
Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite erneut und wiederholen Sie den Vorgang.
{{Reply.Name}} antwortet
{{Reply.Text}}