Erhalten, was uns wichtig ist
Im Rückblick war es der hundertste Geburtstag, der den entscheidenden Anstoß gab. Die Frage, ob der Blick bei einem solchen Jubiläum mehr in die Vergangenheit oder eher nach vorne gerichtet sein sollte, beantwortete der Diözesan-Caritasverband (DiCV) Rottenburg-Stuttgart mit dem Motto seines Jubiläumsjahres 2018: "Mit 100 in die Zukunft".
Also: mit den reichen Erfahrungen einer 100-jährigen Geschichte im Gepäck die Herausforderungen der Zukunft wahrnehmen zu wollen, um dem verbandlichen Auftrag auch in einem veränderten Morgen noch gerecht werden zu können. In einem breit angelegten verbandlichen Prozess wurde darum eine "Charta 28" entwickelt. Sie benennt fünf zentrale gesellschaftliche Entwicklungen, die der DiCV in den nächsten Jahren mitgestalten will. Eine verantwortungsvolle, gemeinwohlorientierte Wirtschaft ist eine dieser Entwicklungen, und Nachhaltigkeit im Sinne der internationalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs)1 und der Corporate Social Responsibility (CSR) ist als wichtiger Punkt markiert. Vor diesem Hintergrund galt und gilt es, das wirtschaftliche Handeln des DiCV auf Verantwortlichkeit und Nachhaltigkeit zu prüfen und so sicherzustellen, dass jene Werte der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit, für die wir als Caritas nach außen eintreten, auch innen gelebt werden.
Noch im Jubiläumsjahr 2018 fiel die Entscheidung, die DiCV-Geschäftsstelle in Stuttgart und unsere neun Caritas-Regionen entlang dem Standard des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK)2 zu durchleuchten und zu prüfen, an welchen Stellen im verbandlichen Handeln bereits Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden und wo es dringenden Handlungsbedarf gibt. In den folgenden Monaten gab es neben einer entsprechenden Bestandsaufnahme auch eine Stakeholder-Analyse.
Hohe Erwartungen der Mitarbeitenden
Zudem wurden die Mitarbeitenden befragt, was sie ganz konkret von ihrem Verband in Sachen Nachhaltigkeit erwarten. Bei enormer Resonanz auf die Befragung waren die Ergebnisse eindeutig: Die Mitarbeitenden betrachten das Thema "Nachhaltigkeit" als ein "dringendes", das "konkret und aktiv bearbeitet werden muss". Dies sei für einen Caritasverband eine "Frage der Glaubwürdigkeit". Man habe hier "Vorbildfunktion". Im Blick auf das Thema Umwelt identifizierten sie "noch viel Potenzial". Aus den Ergebnissen der Bestandsaufnahme, der Stakeholder-Analyse und vor allem der Mitarbeitendenbefragung wurden schließlich erste Nachhaltigkeitsziele für die DiCV-Geschäftsstelle und die Regionen entwickelt. Sie beinhalten zum Beispiel die Erstellung nachhaltiger Beschaffungsrichtlinien, die Entwicklung von Kriterien für nachhaltiges Bauen, aber auch Fragen zum mobilen Arbeiten.
Der erste Nachhaltigkeitsbericht des DiCV konnte Mitte 2020 veröffentlicht werden.3 Zusätzlich haben wir als erster Wohlfahrtsverband in Deutschland eine sogenannte Entsprechenserklärung nach dem DNK abgegeben.
Dies markiert einen wichtigen, aber eben ersten Schritt auf einem längeren Weg. Denn der Prozess zur Berichterstattung hat zahlreiche Fragen aufgeworfen, vieles angestoßen und vor allem bewirkt, dass das Thema Nachhaltigkeit bei immer mehr Entscheidungsträger(inne)n einen neuen Stellenwert bekommen hat. Damit ist die wichtigste Grundlage geschaffen, um konsequent an der Umsetzung der gesetzten Ziele zu arbeiten. Auch wenn das bedeuten kann, eingespielte Prozesse neu aufzusetzen beziehungsweise zu optimieren, neue Schnittstellen zu identifizieren, andere Allianzen zu schmieden.
Wie gesagt, es ist noch ein langer Weg. Aber die ersten, vielleicht sogar schwierigsten Schritte sind bewältigt.
Anmerkungen
1. https://nachhaltig-entwickeln.dgvn.de/agenda-2030
2. www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de
3. www.caritas-rottenburg-stuttgart.de/was-uns-wichtig-ist/nachhaltigkeit/nachhaltigkeit
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