Caritaspräsident Neher zur Organisationsentwicklung
Was gab den Anstoß zum OE-Prozess?
Dies waren zunächst finanzielle Zwänge. Insbesondere die Personalkosten steigen durch die Tarifentwicklung, während die Zinserträge und die kirchlichen Zuschüsse zurückgehen. Diese Lücke können wir nicht länger mit Rücklagen ausgleichen. Darüber hinaus ist es auch notwendig, sich in regelmäßigen Abständen zu fragen, ob wir noch richtig aufgestellt sind, um die uns laut Satzung übertragenen Aufgaben und die Anforderungen aus unserem Leitbild gut zu erledigen. Es geht auch darum, unsere Wirksamkeit zu erhöhen und die Aktivitäten der verschiedenen verbandlichen Akteure noch besser miteinander zu vernetzen und zu koordinieren.
Was soll am Ende das Ziel sein?
Die Wirksamkeit unseres verbandlichen Handelns soll auch unter sich ändernden Bedingungen gewährleistet sein. Dazu wollen wir im Rahmen des Finanzierbaren Arbeitszuschnitte und Arbeitsprozesse effektiv gestalten und eine höhere Flexibilität erreichen, um auf gesellschaftliche und politische Anforderungen adäquat reagieren zu können. Personell werden wir uns dazu schlanker aufstellen müssen – wobei wir niemanden entlassen wollen, sondern die normale Fluktuation nutzen. Dies erfordert Voraussicht, Kreativität und Flexibilität.
Wie kann das gehen?
Als verbandliche Zentrale haben wir mehreren Rollen gerecht zu werden: Anwalt, Koordinator, Innovations-Vernetzer, Dienstleister und Wegbereiter. Diese Rollen müssen alle geprüft werden. Dabei stellt sich auch die Frage nach Prioritäten und neuen Kooperationsformen. Beispiel Digitalisierung: Dieses Riesenprojekt kann die Zentrale nur gemeinsam mit den Gliederungen und Mitgliedern stemmen – gedanklich, finanziell und personell.
Müssen Aufgaben anders eingeschätzt und verteilt werden?
Das ist durchaus vorstellbar. Warum sollte ein Fachverband oder DiCV beispielsweise nicht federführend mit einem Thema beauftragt werden? Dazu gibt es ja bereits Erfahrungen, beispielsweise in der gesetzlichen Betreuung, die beim SKM angesiedelt ist. CSR (Corporate Social Responsibility) lag bei einem DiCV. Aber auch die Gliederungen und Mitglieder brauchen die entsprechenden Ressourcen.
Was bedeutet das für die Verbandszentrale?
In der Verbandszentrale selbst müssen wir überprüfen, welche Aufgabenprofile und Arbeitsweisen sich im Laufe vieler Jahre entwickelt haben und ob diese noch passen, um für den Gesamtverband wirksam zu handeln. Wir brauchen Strukturen, in denen wir flexibel und schnell auf Herausforderungen reagieren können. Dies wird durchaus einen Kulturwandel nach sich ziehen, der darauf basiert, dass wir bundesweit viel stärker synergetisch zusammenarbeiten müssen. Der DCV – das sind alle verbandlichen Akteure, die Zentrale in Freiburg mit den Hauptvertretungen Berlin und Brüssel – hat dieses Handeln zu befördern.
Reicht dafür ein OE-Prozess in der Zentrale aus?
Nein. In einem ersten Schritt haben wir zunächst mit Themengruppen in der Zentrale gearbeitet. Dann wurden auch die Gliederungen und Mitglieder mit ins Boot geholt per Umfrage und Auswertungsgruppe. Ergebnis waren vier Themenkomplexe. Der Vorstand hat die Themen "Zuständigkeiten und Zusammenarbeit der verbandlichen Akteure" und "Dienstleistungs-Erbringung durch die Verbandszentrale" priorisiert. Die Themen "Politisches Lobbying / Kampagnenfähigkeit" sowie "Große Vorhaben / innovative Projekte" werden den priorisierten Themen zugeordnet. Dazu sind in diesem Jahr Workshops mit den unterschiedlichen verbandlichen Akteuren geplant.
Wie sehen diese weiteren Schritte aus?
Die Analysephase ist abgeschlossen. Aus den Workshops und weiteren Arbeitsgruppen innerhalb der Zentrale werden Vorschläge erarbeitet, wie wir zu neuen Formen der Zusammenarbeit kommen. Wir haben eine Prozess-Steuerungsgruppe gebildet, welche die Arbeitsergebnisse und Einzelprozesse zusammenführt und steuert – auch den verbandlichen Prozess. Dies soll bis Ende 2019 abgeschlossen sein.
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