Das Caritas-Projekt „Gemeinsam aktiv im Sozialraum“
Theoretische Eckpunkte in die Tat umsetzen: Das war das Ziel des Projektes "Gemeinsam aktiv im Sozialraum". Von 2014 bis 2016 hat ein Team des Deutschen Caritasverbandes (DCV) 65 Standorte dabei begleitet, Sozialraumorientierung (SRO) zu implementieren. Bundesweit gab es dazu 16 Fachveranstaltungen und Vernetzungstreffen. Inhaltlich verorten sich die Standorte in der Quartiersarbeit, der Alten- und Behindertenhilfe, in den Bereichen Kinder, Jugend und Familie, in der Sozialberatung, der Integrationsarbeit sowie der Gemeindecaritas. So stellt eine Einrichtung der Behindertenhilfe in Burkunstadt in Außenwohngruppen im Nachbardorf den Willen der Bewohner(innen) in den Mittelpunkt. In Ostfriesland verbessert ein Altenpflegeheim durch intensive Vernetzung von Ehrenamtlichen die von den Bewohner(inne)n dringend benötigte Infrastruktur im von Armut geprägten ländlichen Raum. Das Bistum Limburg finanziert Sozialarbeiter(innen), die über die Caritas angestellt sind, aber in den jeweiligen Pfarreiteams arbeiten und dort den Blick auf den Sozialraum einbringen.
In 55 Telefoninterviews mit Mitarbeitenden aus den Standorten und mit Hilfe der Einschätzung des externen Fachberaters Stefan Bestmann, Gastprofessor für Theorien und Methoden Sozialer Arbeit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, wurde ermittelt, wie SRO vor Ort realisiert wurde. Das Ziel: Aus den regionalen Konzepten sollten Ansätze für die weitere verbandsstrategische Entwicklung gewonnen werden. Grundlage für das Projekt waren die Eckpunkte "Solidarität im Gemeinwesen" des DCV von 2013 (siehe neue caritas Heft 11/2013; Download unter http://bit.ly/2gw2pPr).
Bei 65 Standorten ist es nicht möglich, engmaschig Kontakt zu halten, Entwicklungen zeitnah zu erfassen und überall vor Ort Besuche zu realisieren. Der heterogene fachliche Hintergrund der Standorte, aber auch der mannigfaltige Erfahrungsstand erschwerten die zielgruppengerechte Konzeption von Veranstaltungen. Darüber hinaus benötigen Verbandsentwicklungsprozesse viel Zeit. Wissensvermittlung, thematische Auseinandersetzung, Willensbekundung und Anpassung decken sich nicht unbedingt mit der Laufzeit des Projektes.
Auch das Fachkonzept selbst stellt komplexe Anforderungen: SRO ist trotz der breiten Rezeption in der Fachöffentlichkeit nicht selbsterklärend. Es existieren viele Interpretationen. Weiter fordert das Konzept von jedem einzelnen Bereich Antworten, die es größtenteils noch nicht gibt. Diese Entwicklungsarbeit setzt detaillierte Kenntnisse über Strukturen, Akteure, Finanzierungen und Arbeitsinhalte in den jeweiligen Fachbereichen voraus. Deren Vielzahl verkompliziert zudem eine inhaltliche Begleitung des Projektteams.
Die telefonische Befragung machte deutlich, dass dem Eckpunktepapier und dem DCV-Projekt eine wichtige Rolle zugeschrieben wird. Erhöhte Legitimität des eigenen Handelns, Bedeutungsgewinn des Konzepts, Zugewinn an Fachwissen, institutionalisierte Reflexionsmöglichkeit und Motivationsquelle sind die am häufigsten genannten Vorteile. Dabei gibt es klare Unterschiede zwischen den verbandlichen Ebenen:
Während die Referent(inn)en auf Diözesanebene stark von den 16 Fachveranstaltungen profitierten, bröckelte die Beteiligung der örtlichen Mitarbeiter(innen) im Projektverlauf. Lange Anfahrtswege und Zeitmangel waren die Gründe.
Zentraler Benefit, von den Projektteilnehmer(inne)n ausdrücklich gelobt, war eine individuelle Fachberatung, denn der Bedarf an Reflexion, neuen Ideen und Vergewisserung ist hoch. Jeder Standort konnte so eine Beratung durch Stefan Bestmann in Anspruch nehmen. Der Rahmen reichte von großen Informationsveranstaltungen über kollegiale Beratungen bis hin zu kleinen informellen Gesprächsrunden mit Verantwortlichen unterschiedlicher Bereiche - je nach Bedarf. Diese Zielgenauigkeit und Qualität motivierte alle Beteiligten.
Die Leitungsebene einzubeziehen ist darüber hinaus elementar, um Prozesse in Gang zu bringen, den nötigen Rückhalt zu gewährleisten und die Durchschlagskraft zu erhöhen.
Der Projektabschluss ist zugleich ein Aufbruch, unterlegt mit zukunftsweisenden Erfahrungen. Insofern hat sich das Investment an Geld, Zeit und sonstigen Ressourcen gelohnt - für den Deutschen Caritasverband wie auch für viele, die an den lokalen und diözesanen Prozessen mitwirkten und sie weiterentwickeln werden.
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