Auf dem Weg zu einer sorgenden Gemeinschaft
In der Praxis der Altenhilfe stehen die Bedürfnisse von älteren Menschen und deren An- und Zugehörigen im Mittelpunkt des Interesses sozialräumlicher Arbeit, auch wenn die Wirkungen dieser Arbeit nicht auf diese Zielgruppen beschränkt bleiben. Nicht zuletzt wegen der aktuellen finanziellen Fördermöglichkeiten haben wir es in der Altenhilfe mit einem sogenannten sozialraumorientierten Ansatz1 zu tun, bei dem es in erster Linie um eine altersgerechte Entwicklung des Quartiers beziehungsweise Sozialraums geht. Kennzeichnend dafür ist, dass die Projekte sozialraumbezogen sind und damit den Fokus auf den sozialen Nahraum legen. Ebenso sind sie ganzheitlich ausgerichtet und haben zum Ziel, das gesamte Lebensumfeld nach und nach zu optimieren. Vor allem aber sind sie beteiligungsorientiert angelegt. Es geht darum, in den Projekten nicht alleine, sondern in Kooperationen und Netzwerken zu agieren und Bürger(innen) zu beteiligen.
Ein Ziel sozialräumlicher Arbeit in der Altenhilfe ist es, den Menschen ein möglichst autonomes Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen. Besonders bedeutsam sind die Kontakt- und Teilhabemöglichkeiten. Die Menschen sollen sich motivieren, sich gegenseitig zu unterstützen und eine sorgende Gemeinschaft zu bilden. Aus Trägersicht gilt es, durch sozialräumliche Arbeit zukünftige Kund(inn)en zu gewinnen.
Kennzeichen sozialräumlicher Arbeit
Sozialräumliche Arbeit in der Altenhilfe ist ausgesprochen vielseitig - einige Beispiele sollen dies verdeutlichen.
Wie kann man die Entwicklung des Stadtteils mitgestalten?
Vertreter(innen) von Diensten und Einrichtungen der Altenhilfe:
- nehmen an Stadteilkonferenzen/Dorfkonferenzen teil;
- wirken an der Redaktion einer Stadtteilzeitung mit oder beteiligen sich an der Erstellung eines Quartiersportals;
- wirken mit bei Stadtteil-, Dorf- oder Pfarrfesten etc.;
- bieten Orte für Kontakt und Begegnung;
- öffnen die eigenen Räumlichkeiten für ein vielfältiges Veranstaltungs- und Kulturprogramm für die Bürger(innen);
- integrieren eine Begegnungsstätte oder einen Bürgertreff in eine bestehende Einrichtung (z.?B. Pflegeheim) und pflegen Kontakte mit Institutionen und Initiativen im Sozialraum wie zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Vereinen, Freiwilligenzentren.
Ausbau des Kompetenz- und Dienstleistungszentrums
- Angliederung einer Senioren- und Wohnberatungsstelle an eine bestehende Einrichtung, z. B. Pflegeheim, welche auch die Bewohner(innen) im umliegenden Sozialraum nutzen können;
- Angebot von Fortbildungen zu Fragen des Alters und der Pflege;
- Betreuungsangebote für unterstützungsbedürftige Bürger(innen) des Sozialraums als Entlastung von Angehörigen.
Möglichkeiten zur Teilhabe bieten
- Netzwerke, soziales Engagement und Teilhabe durch gezielte Angebote fördern und eigene Räume, zum Beispiel den Bürgertreff am Altenzentrum, für die selbstständige Nutzung durch Bürger(innen), Initiativen, Vereine anbieten: Dieses Angebot sollte aus einer bestehenden Einrichtung heraus gemacht werden, etwa durch dort beschäftigte Quartiersmanager(innen).
Was erschwert sozialräumliche Arbeit in der Altenhilfe?
Sozialräumliche Arbeit gehört in der Altenhilfe noch nicht gerade zum "Kerngeschäft", weil andere Themen höhere Priorität haben, zum Beispiel die Umsetzung neuer gesetzlicher Vorschriften und Anforderungen, oder Anforderungen, die aus der hohen Regelungsdichte erwachsen. Noch wenig entwickelt sind eine Beteiligungskultur sowie die Praxis, Ziele gemeinsam mit Mitgliedern aus dem Netzwerk und engagierten Bürer(innen) zu entwickeln und Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Starre Strukturen und Hierarchien in den Organisationen führen zu langen Entscheidungswegen und behindern die Arbeit in Netzwerken. Wesentlichstes Hemmnis ist aber die mangelnde Finanzierung sozialräumlicher Arbeit über eine Projektfinanzierung hinaus.
Wie unterstützt der VKAD sozialräumliche Arbeit?
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) ist Kooperationspartner bei der Fortbildungsreihe "Umsetzen, was wir versprechen - gelebte Sozialraumorientierung der Caritas". Durch Fachexkursionen können Mitglieder Beispiele guter Praxis vor Ort kennenlernen, ebenso bei Fachtagungen in den themenbezogenen Workshops, Vorträgen und durch Berichte in den Verbandspublikationen. Aktuell wird im Fachbeirat Ehrenamt/Bürgerschaftliches Engagement eine Handreichung zur sozialräumlichen Arbeit im Kontext von Ehrenamt erarbeitet, die VKAD-Mitgliedern gutes Handwerkszeug für die Gestaltung sozialräumlicher Arbeit liefern wird.
Aufgrund des demografischen und sozialen Wandels geht es nicht mehr um die Frage, ob wir sozialräumlich arbeiten, sondern nur darum, wann wir damit anfangen beziehungsweise wie wir diese Aufgabe noch intensiver wahrnehmen. Ob wir den Wandel als bedrohliches Szenario oder als Chance begreifen, hängt von unserer Betrachtung ab. Sozialraumorientierung (SRO) hilft uns auf jeden Fall, an den Chancen zu arbeiten.
Anmerkung
1. Siehe: Definition des Deutschen Hilfswerks in den Förderrichtlinien zu den Finanzierungsformen für Quartiersentwicklung, www.fernsehlotterie.de/informieren/deutsches-hilfswerk/antraege-und-richtlinien
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