Jung, ideenreich und gut vernetzt
In drei Jahren von wenigen Pionieren auf 70 Ansprechpartner(innen) - youngcaritas hat in Deutschland einen flotten Start hingelegt. Die Zeit für eine Engagementplattform für junge Menschen war reif! "Engagiert, frisch und begeisternd", so beschreibt sich youngcaritas selbst und bietet jungen Menschen zwischen 13 und 27 Jahren Möglichkeiten, solidarisch zu handeln. Vom reinen Ehrenamt wie zum Beispiel in Erfurt über Stellenanteile bis hin zu neu geschaffenen Stellen mit eigenen Räumen - die Struktur ist sehr vielfältig, ebenso die Verortung im jeweiligen Verband. Entsprechend verschieden ist auch das Angebot.
Gemeinsam sind die Themen: 2013 hat youngcaritas Deutschland das Aktionsheft "Flüchtlinge willkommen" herausgegeben, in dem neben jugendgerechten Informationen vor allem Tipps für den Schulunterricht und soziale Aktionen gegeben werden. Nicht umsonst wurde dieses Heft bisher 30.000-mal verschickt und im Dezember 2015 komplett neu überarbeitet: Das Thema brennt gerade jungen Menschen unter den Nägeln. Schon bevor die Situation geflüchteter Menschen im Sommer 2015 zum medialen Dauerbrenner wurde, gab es zahlreiche Aktionen: Im Herbst 2014 zeigten über 1000 Fotos von gefalteten Papierbooten unter dem Titel "Das Boot ist voll? Dann bauen wir einfach Neue!" in sozialen Netzwerken Solidarität mit Geflüchteten. Beim "Refugees Welcome Lab" in Bochum haben sich im August 2015 70 junge Menschen vier Tage lang über das Thema Flucht informiert, Flüchtlinge und Hilfsprojekte kennengelernt und gemeinsam überlegt, wie sie sich engagieren können.
Engagiert für Flüchtlinge
Viele Projekte von youngcaritas in den Caritasverbänden bundesweit setzen sich aktuell für eine gute Willkommenskultur ein: Engagierte einheimische und neu angekommene Berliner gehen im Projekt "Kulturbuddys" gemeinsam ins Theater oder Kino; Studierende aus dem Ruhrbistum und weiteren Städten in NRW bieten Geflüchteten im Projekt "Flüchtlinge mitnehmen" an, mit ihnen gemeinsam das Nahverkehrsticket zu nutzen; in Mannheim treffen sich Geflüchtete und Ansässige zum Sport in der Kletterhalle; in Stuttgart und Krefeld werden alte Fahrräder gesammelt und repariert; in Mainz in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) T-Shirts getauscht.
Auch andere Zielgruppen sind im Blick: youngcaritas Frankfurt sammelte neue Unterhosen für Flüchtlinge und Obdachlose, in Geldern kamen über "Pfandraising" Spenden für Syrien zusammen und in NRW werben Jugendliche bei "Coffee to help" Spenden für Projekte von Caritas international in Äthiopien ein. In Köln und Würzburg zeigten Obdachlose in einer Stadtführung ihren Blick auf die Stadt. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 kamen bei sieben Streetsoccer-Turnieren sowie Handysammelaktionen über 10.000 Euro für Straßenkinder in Brasilien zusammen.
Aktiver Umweltschutz von Upcycling bis zu Seedbombs
Neben Flucht und Armut ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Und auch hier zeigt sich das Prinzip "Taten wirken". Beim Upcycling wird zum Beispiel bei "Vergissmeinnicht" in Berlin aus einem Sakko eine Tasche oder mit Seedbombs - Erdklumpen mit Blumensamen - wird in Lahr, Frankfurt oder im Ruhrbistum urbanes Grün befördert.
Ein wichtiger Ausgangspunkt für das Engagement ist in vielen Fällen die Schule. Aktionswochen mit Hunderten von Schüler(inne)n startet zum Beispiel die youngcaritas in Speyer, Umweltprojektwochen die youngcaritas Allgäu und ein Videoprojekt die youngcaritas Märkischer Kreis, bei dem Schüler(innen) auf dem Roten Sofa ihre Sichtweise zu sozialer Gerechtigkeit äußern. youngcaritas Deutschland kooperiert mit der Organisation "Das macht Schule", die Willkommensprojekte und Spendenläufe an Schulen bundesweit begleitet, auch an Orten, an denen es noch keine youngcaritas-Angebote gibt. Freiwilligendienstleistende, Auszubildende, Praktikant(inn)en und junge Caritas-Mitarbeiter(innen) sind weitere Zielgruppen für Aktivitäten, ebenso wie interessierte junge Menschen überhaupt. Ob einstündige Aktion oder mehrmonatiges Engagement, damit ein Angebot "youngcaritas-Qualität" hat, braucht es vor allem die Möglichkeit, solidarisch zu handeln. Zahlreiche Standorte haben in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen und Kolleg(inn)en im Caritasverband Informationsplattformen für konkrete, meist zeitlich befristete und klar beschriebene Engagementangebote aufgebaut, wie beispielsweise die youngcaritas in der Erzdiözese Köln mit www.jetzt-du.com.
Bundesweite Treffen und Events
youngcaritas Deutschland ist aktuell im Referat Verbandsentwicklung und -organisation beim Deutschen Caritasverband (DCV) in Freiburg angesiedelt. Mit drei (Teilzeit-)Stellen und einem FSJ-Platz unterstützt sie den Aufbau von youngcaritas in den Verbänden vor Ort. Zweimal im Jahr lädt sie die Mitarbeiter(innen) auf Diözesan- und Ortsebene, die sogenannten "Akteure", zu Austauschtreffen ein. Dort wird über die bundesweiten und dezentralen Events, über Aktivitäten in Social Media und Öffentlichkeitsarbeit, über Themen und Aktionen beraten. Nach drei Jahren als Projekt ab Januar 2013 und einem Übergangsjahr 2016 wird youngcaritas auf Bundesebene ab 2017 beim DCV in die Linienstruktur gehen und ihre Arbeit dauerhaft fortsetzen.
Aktionsheft über Gerechtigkeit für Schulen
Schwerpunkt in diesem Jahr ist zum einen das dritte Aktionsheft zum Thema "GerechtICHkeit", das im April erschienen ist. Es reicht von Gerechtigkeit im Alltag und in der Schule, bis hin zur Nachhaltigkeit, dem Klimawandel als Fluchtursache und dem Welthandel, mit Vorschlägen, die sich für Unterrichtsstunden in Fächern wie Ethik, Religion, Gemeinschaftskunde, Erdkunde bis hin zu Wirtschaft eignen, sowie mehreren Online-Tools. Am 4. Juni startet unter dem Titel "GemeinsamZeit" deutschlandweit ein Action Day, bei dem junge Engagierte anderen einen schönen Tag ermöglichen und diesen gemeinsam mit ihnen verbringen, zum Beispiel mit Senior(inn)en oder Geflüchteten. Die offene Gesellschaft ist Thema bei einem BarCamp im September. 2016 gibt es außerdem eine Reihe von Aktivitäten auf europäischer Ebene. Das Netzwerk von "YoungCaritas in Europe" mit den Organisationen in Österreich, Wien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz und Südtirol wird seit 2015 über "Erasmus+" gefördert. Zum gemeinsamen Thema "Flucht und Migration" finden regelmäßig dezentrale gleichzeitige Aktionen wie 2015 der Smartmob von "Part of the Puzzle" statt, sowie Projekte in den einzelnen Ländern und Treffen wie im kommenden November in Freiburg.
Wo es bereits youngcaritas gibt, kann man auf der Karte unter www.youngcaritas.de/lokalisiert sehen. Gelegenheit, Akteure persönlich kennenzulernen, bietet etwa auch der Caritaskongress im April in Berlin. Die youngcaritas Erfurt, Berlin und Deutschland haben für den Kongress eigene Programmpunkte gestaltet.
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