Caritas-Unternehmen sollten Nachhaltigkeit pflegen
Ökologische Nachhaltigkeit ist laut Gablers Wirtschaftslexikon der "weitsichtige und rücksichtsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen". Sowohl privatwirtschaftliche als auch sozialwirtschaftliche Unternehmen müssten sich umfassend mit ökologischer Nachhaltigkeit befassen, denn sie ist der Schlüssel zum Unternehmenserfolg beziehungsweise zur Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Die Bewahrung der Schöpfung ist auch Aufgabe aller christlichen Vereinigungen. Nachhaltigkeit sollte daher im Selbstverständnis christlicher Unternehmen verankert sein und in den Einrichtungen der Caritas gelebt werden. Schon das 1997 verabschiedete Leitbild des Deutschen Caritasverbandes (DCV) beschäftigt sich umfassend mit Nachhaltigkeit.
Um den tatsächlichen Sachstand zur ökologischen Nachhaltigkeit in den Diözesan-Caritasverbänden (DiCVs) zu ermitteln, wurden im Rahmen einer Masterthesis die Verbände Ende 2013 über das Internet befragt. Eine vorgeschaltete Recherche ergab kaum Informationen zu den beiden Suchbegriffen "Umwelt" und "Nachhaltigkeit" auf den Verbands-Internetseiten. Nur in zwei Diözesan-Caritasverbänden führte das Suchwort "Nachhaltigkeit" zu Ergebnissen. In zwölf Verbänden wurde unter dem Begriff "Umwelt" auf verschiedene Projekte wie zum Beispiel den Stromspar-Check verwiesen. Ein Drittel der Verbände hatte zu beiden Begriffen keine Treffer.
Für die Internet-Umfrage wurden, soweit vorhanden, die direkten Umweltbeauftragten angeschrieben. Ansonsten wurden die jeweiligen Verwaltungsleiter gebeten, an der Umfrage teilzunehmen. In drei Fällen wurde auf die Leiter der Öffentlichkeitsarbeit zurückgegriffen. Insgesamt nahmen 15 der 27 Verbände an der anonymen Umfrage teil.
Nur vier DiCVs haben bereits eine Umwelterklärung verabschiedet. Zwei weitere planen diese für das kommende Jahr. Insgesamt neun Verbände haben sich hierzu noch nicht positioniert. Bislang hat auch kein Diözesan-Caritasverband einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Drei der Befragten beabsichtigten aber, einen solchen Bericht zu veröffentlichen.
In nur vier Verbänden gibt es einen Umweltbeauftragten. Eingesetzt wurde dieser jeweils in den Jahren 2000, 2005, 2008 und 2012. Anhand dieser Frage lassen sich zwei interessante Aspekte erkennen: Zum einen ist die Caritas beim Thema ökologische Nachhaltigkeit sehr heterogen. Während ein Verband dieses Feld schon vor 13 Jahren so klar definiert hatte, dass ein Umweltbeauftragter benannt werden konnte, haben elf DiCVs bis heute keine Notwendigkeit dafür gesehen. Zum anderen nutzen nicht alle ihr Engagement, um für sich zu werben. Nur auf zwei Webseiten konnte zum Beispiel ein Umweltbeauftragter identifiziert werden.
Zwei Verbände geben an, nach EMAS (Eco-Management und Audit Scheme) zertifiziert zu werden, in acht Verbänden ist das Umweltmanagement nicht geprüft, während fünf Verbände gar kein Umweltmanagement vorweisen. In fünf DiCVs ist eine Beschaffungsrichtlinie implementiert. In zweien wurde die Richtlinie bereits 2000 beziehungsweise 2005 eingeführt, während die drei anderen Verbände sie 2011, 2012 und 2013 verabschiedet haben. Ein Verband gab an, sich an Einkaufs-Absprachen unterhalb einer Richtlinie zu halten. Ein weiterer verwies darauf, dass eine Richtlinie derzeit in Planung sei. Keiner der Verbände räumte ökologischer Nachhaltigkeit einen "sehr hohen" Stellenwert ein. Mit "hoch" und "mittel" antworteten fünf der Befragten. Vier sahen den Stellenwert als gering an, einer konnte dem keinerlei Bedeutung beimessen.
Die vorgeschaltete Internet-Recherche ließ nicht vermuten, dass insgesamt vier Verbände über eine Umwelterklärung und einen Umweltbeauftragten verfügen und fünf Verbände eine Beschaffungsrichtlinie implementiert haben. Kein Verband hat mit der Zertifizierung geworben. Dies verstärkt die Annahme, dass die Außenwirkung von Umweltmanagement derzeit für die Verbände nicht relevant ist.
Für jene DiCVs, die sich derzeit noch nicht mit Nachhaltigkeit befassen, ist es dringend notwendig, aktiv zu werden. Alle anderen sollten ihr Engagement nach außen tragen, um für die Idee und auch für den eigenen Verband zu werben.
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