Sozialcourage kommt gut an
Keine andere Zeitschrift in Deutschland ist so stark regionalisiert: 25 Ausgaben sowie weitere 20 lokale Einhefter hat nur die Sozialcourage. Seit einem Redesign im Jahre 2003 merken die Leser nicht mehr, dass zumindest 60 Prozent der Inhalte beim DCV in Freiburg erstellt werden. Die Regionalseiten sind so im Heft verteilt, dass das Heft wie ein Magazin aus der Region wirkt.
Die mitwirkenden Diözesan-Caritasverbände1 sowie einige Stadtverbände nutzen die Zeitschrift als gedrucktes Dankeschön und Ratgeber für ehrenamtlich Aktive, örtliche Mitglieder, aber auch für Klient(inn)en sowie sozial Interessierte. Bei der jüngsten Leserbefragung im vergangenen Jahr haben 500 Sozialcourage-Leser(innen) aus allen Teilen Deutschlands Frage und Antwort gestanden - per Telefoninterview, länger als eine halbe Stunde und sehr detailliert. Die Befragung wurde von demselben Marktforscher durchgeführt, der bereits 2002 Sozialcourage-Leser(innen) befragt hatte und damit über gute Vergleichsdaten verfügt.
Sozialcourage erreicht überwiegend Frauen. Sie stellen 71 Prozent der Leserschaft und sind auch die klassischen Ehrenamtlichen. 37 Prozent stehen noch vor dem Eintritt ins Rentenalter, weitere 28 Prozent sind jünger als 70 Jahre. Aber 36 Prozent der Leserinnen sind bereits über 70. Das muss den Caritasverbänden, deren aktive Ehrenamtliche die Sozialcourage-Lesenden sind, zu denken geben im Sinne der notwendigen Werbung jüngerer Mitarbeitenden und Sympathisanten. Und wo es durchaus jüngeren Nachwuchs im Ehrenamt gibt, muss die Frage gestellt
werden, weshalb sie nicht von der Sozialcourage als Bindungs- und Informationsinstrument erreicht werden. Denn die Allenbacher Ehrenamtsstudie von 2006 hatte seinerzeit deutlich aufgezeigt: Sozialcourage-Leser sind die informierteren und engagierteren Ehrenamtlichen.
Direkteste Informationsquelle über die Caritas
Immerhin 65 Prozent der Leser engagieren sich freiwillig und ehrenamtlich, was einen positiven Trend gegenüber 2002 bedeutet, als es noch 56 Prozent waren. Es sind auch nicht die ganz Armen, die das Magazin erreicht, denn 66 Prozent verfügen über ein Haushaltsnettoeinkommen von mehr als 1500 Euro. Dieser Wert muss in Relation zum Alter der Leser gesehen werden und der Tatsache, dass die meisten von ihnen inzwischen in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt leben. Weniger als 1000 Euro netto haben nur zwölf Prozent zur Verfügung.
Sozialcourage ist aus Sicht ihrer Leser ihr wichtigstes Bindeglied und Informationsquelle zur Caritas. 62 Prozent der Befragten hatten über das Magazin zum letzten Mal etwas über den Verband erfahren. Über Tageszeitungen hatten 48 Prozent kürzlich von der Caritas gehört, via Fernsehen 19 Prozent, durch den Hörfunk neun Prozent und via Internet sieben Prozent. Immerhin 37 Prozent wurden zuletzt von einem Spendenaufruf oder einer Spenderinformation der Caritas erreicht (Mehrfachnennungen waren möglich).
Die Mischung aus regionalen und überregionalen Themen kommt bei den Lesern gut an: 78 Prozent bewerten jeweils beides als interessant für sie.
Wie wird Sozialcourage genutzt?
Jedes zweite Heft wird von mehr als einer Person gelesen. Auch die "Erstleser" selbst nutzen ihr Exemplar intensiv: Zwei von drei Lesern nehmen ihr Heft mehr als einmal in die Hand. Was das bedeutet, können Sie leicht vergleichen: Wie oft nehmen Sie eine Ausgabe Ihrer abonnierten Zeitung oder Zeitschrift zur Hand?
Ebenfalls zwei von drei Befragten (70 Prozent) lesen mehr als eine halbe Stunde darin - sie lesen das gesamte 32-seitige Heft durch. Den Inhalt finden sie glaubwürdig (97%), engagiert und kritisch (91%). Sie nutzen die Informationen für sich und andere intensiv, argumentieren damit in Diskussionen, geben Tipps weiter an Bekannte, kontaktieren Telefonnummern und Internetadressen. Ja, Sozialcourage-Leser(innen) nutzen das Internet - aber nicht einmal jeder Fünfte wäre damit zufrieden, wenn es nur die Online-Ausgabe der Sozialcourage gäbe.
Auch dies erbrachte die Befragung: Wer Sozialcourage liest, kennt die Arbeit von Caritas international (64%) und unterstützt durch Spenden insgesamt Caritasprojekte weltweit (53%), aber auch ganz lokal (52%) oder im Rahmen der Sammlung in der Pfarrei (64%). So kann das Magazin Sozialcourage einen Bogen spannen und - als publizistisches Instrument - zur echten Caritasarbeit und der Hilfe für Menschen in Not seinen wirksamen Beitrag leisten.
Nachwuchs gesucht
Alle werden älter, gut so. Nicht so gut ist, dass viele Ehrenamtliche bei der Caritas das Gefühl haben: Ich muss unbedingt weitermachen, da kommt niemand nach. Dabei engagieren sich aktuell viele Junge vom Teenie-Alter an in Besuchsdiensten, Hausaufgabenhilfe, als Streitschlichter(innen) oder beim Sanitätsdienst. Man muss sie nur ansprechen und für die Caritas gewinnen.
Ein Mittel dazu - neben persönlichen Kontakten - und ein Zeichen der Wertschätzung obendrein ist ein Sozialcourage-Abo für sie. Das zeigte eine Testlauf-Studie des DCV im Jahr 2012 bei jungen Ehrenamtlichen über 18 Jahren, die sich beispielsweise bei "Balu und Du" oder im Freiwilligen Sozialen Jahr engagieren. So ein Magazin über soziales Handeln hatten sich etliche von ihnen bereits gewünscht. Für Caritasverbände bietet sich damit die Möglichkeit, jüngere wie ältere Interessent(inn)en und Engagierte dauerhaft an sich zu binden.
Natürlich darf Sozialcourage dann ein Stückchen moderner aussehen. Aber das hatten sich auch 24 Prozent der bisherigen Leser der älteren Semester gewünscht. Deshalb wird derzeit an einer Auffrischung des seit 2003 unveränderten Magazins gearbeitet.
Anmerkung
1. Einige DiCVs machen zusammen Landesausgaben, ein Diözesanverband bezieht seit 2012 die Sozialcourage nicht mehr.