Es zeichnet sich ein Trend ab, Aufsichtsorgane einzurichten
Alle zwei Jahre erhebt der Deutsche Caritasverband strukturelle Eckdaten der Rechtsträger der Caritas. Die Ergebnisse sollen gemeinsam mit denen der jährlichen Erhebung der wirtschaftlichen Lage die Unternehmensinteressen der Caritas unterstützen. Zielgruppe der Strukturerhebung sind die Rechtsträger der Caritas mit mindestens 50 hauptberuflichen Mitarbeiter(inne)n. Die Erhebung 2011 beschäftigt sich neben den regelmäßig gestellten Fragen speziell mit Frauen und Ehrenamtlichen in Führungspositionen, also in Geschäftsführung, Vorstand und Aufsichtsorgan. Eine weitere Zusatzfrage rückt die "gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen" (Corporate Social Responsibility) in den Mittelpunkt.
Die häufigsten Rechtsformen sind wie schon 2009 der eingetragene Verein (42,3 Prozent der Träger) und die GmbH (35,2 Prozent). Der Anteil der Ordensgemeinschaften blieb ohne nennenswerte Veränderung gegenüber der vorherigen Erhebung (12,7 Prozent). 7,9 Prozent sind päpstlichen und 4,8 Prozent diözesanen Rechts.
Ein Großteil der Vorstände (77,4 Prozent) besteht aus bis zu fünf Mitgliedern, 19,7 Prozent haben sechs bis zehn Mitglieder. Bei mehr als der Hälfte der Träger (53,8 Prozent) sitzen keine Frauen im Vorstand. In jedem dritten Vorstand (36,4 Prozent) beträgt der Frauenanteil ein bis 60 Prozent. Ehrenamtliche sind in 44,4 Prozent der Vorstände vertreten. Bei 38,2 Prozent der Träger beträgt der Anteil der Ehrenamtlichen im Vorstand über 60 Prozent.
Im Vergleich zu den Erhebungen 2006 und 2009 lässt sich ein Trend feststellen, Aufsichtsorgane einzurichten. So wuchs der Anteil der Träger mit eigenständigem, in der Satzung beziehungsweise im Gesellschaftsvertrag festgeschriebenem Aufsichtsorgan von 2006 bis 2011 um 12,5 Prozentpunkte auf 75,4 Prozent.
Je größer die Träger sind, umso eher haben sie ein Aufsichtsorgan. Rund jeder Dritte (31,1 Prozent) hat einen Aufsichtsrat. 67,9 Prozent der Befragten mit Aufsichtsorgan haben sich bei dessen Einrichtung an der Arbeitshilfe 182 der Kommission für caritative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz und des Verbandes der Diözesen Deutschlands orientiert. Die meisten Aufsichtsorgane (82,4 Prozent) haben bis zu zehn, 27,9 Prozent keine weiblichen Mitglieder. Bei zwei Dritteln liegt der Frauenanteil zwischen einem und 60 Prozent. Nahezu unverändert betreiben nur 2,5 Prozent der Träger Dienste oder Einrichtungen im Ausland.
Bei den GmbHs ist bei 94,7 Prozent der Träger der Hauptgesellschafter Mitglied der Caritas beziehungsweise der katholischen Kirche. Dies trifft bei 45,2 Prozent der GmbHs auch für die Mitgesellschafter zu. Ein geringer Anteil von 8,8 Prozent hat Mitgesellschafter außerhalb der Caritas beziehungsweise der katholischen Kirche.
40,6 Prozent der Träger haben keine wesentlichen "Corporate Social Responsibility (CSR)"-Aktivitäten. 29,5 Prozent haben daran zwar grundsätzliches Interesse, das aber noch nicht umgesetzt wurde. Ein Viertel hat regelmäßig Kontakt zu Unternehmen, bei 17,5 Prozent ist CSR auf der Führungsebene verankert.
Ein detaillierter Bericht der Strukturerhebung wird im neue caritas-Jahrbuch 2013 veröffentlicht. Ausführliche Ergebnisse finden Sie auch im CariNet (Caritas Deutschland - Beiträge - Statistik).